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Der Schmetterlingsthron

Der Schmetterlingsthron

Titel: Der Schmetterlingsthron
Autoren: Lyon Sprague de Camp
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Gegenzauber ausgesprochen werden, der den Weg zu weiteren Maßnahmen eröffnet …«
    Eine alte Stimme mit mulvanischem Akzent fiel ihm ins Wort. Karadur sagte schockiert: »Ihr gedenkt Eure Gegner mit Zauberei anzugreifen, trotz aller Vorschriften?«
    »Gewiss doch. Was dachtet denn Ihr? Wir haben ein wenig herumgezählt und festgestellt, dass unser Antrag auf keinen Fall durchkommt. Uns fehlen die Stimmen.«
    »Aber … aber … Ihr habt es doch immer mit der Ethik so genau genommen …«
    »Seid doch kein Narr! Wenn es um das Wohl der Menschheit geht, darf man sich nicht mit Regeln und ethischen Fragen aufhalten.«
    »Aber seid Ihr nicht ein wenig … äh … voreilig?« fragte Karadur.
    Vorko schnaubte verächtlich durch die Nase. »Wenn Ihr Angst habt, dass jeder kleine Mensch an die gefährlichsten Zaubersprüche des großen Buches herankommt, liegt Ihr falsch. Ich weiß ebenso gut wie Ihr, dass einige Behauptungen der Reaktionäre, man dürfe Ignoranter solche Kräfte nicht anvertrauen, durchaus ein Körnchen Wahrheit enthalten. Aber wir wollen an die Macht. Sobald wir die Fortschrittskräfte kontrollieren, können wir in allen Zwölf Städten Regierungen der Altruisten errichten – und zwar innerhalb eines Jahres. Die Pläne sind fertig, meine Agenten stehen bereit …«
    »Aber wir haben doch stets die Politik der Laien gemieden« ,sagte Karadur schrill.
    »Sobald wir an der Macht sind, müssen wir vorsichtig vorgehen und die Massen nur mit den elementarsten Geheimnissen der Zauberei vertraut machen, bis sie sich größeren Vertrauens würdig erweisen. Das Wichtige ist die absolute Macht. Sobald wir erst die gesamte Opposition unterdrückt haben, können wir alle geeigneten Maßnahmen ergreifen. Und da ich meine Motive für rein und meine Pläne für logisch halte, ist es meine Pflicht, die Macht anzustreben, die mir eine Verwirklichung erlaubt!
    Jetzt aber wieder zur Sache. Der zweite Schritt besteht darin, die Namen der Anführer der gegnerischen Gruppe festzustellen und all jener, die morgen dazugehören werden. Rheits, du übernimmst das, während wir übrigen am Gegenzauber arbeiten. Die Sitzung soll zwei Stunden dauern, du hast also genügend Zeit.«
    Eine andere Stimme fragte: »Bist du sicher, dass der alte Zauberer Rendivars stark genug ist? Aellos Kräfte sind nicht zu unterschätzen.«
    »Wenn wir zu viert ans Werk gehen, kann er nichts ausrichten. Was nun die dritte Stufe angeht, den Angriff, so musst du, Magnas, einen Trupp Dämonen aus der …«
    Entsetzt hörte Jorian hinter sich einen lauten Schluckauf. Vanora taumelte an ihm vorbei, klopfte an die Verbindungstür und rief mit heiserer Stimme: »Warum verschwindet ihr impotenten alten Kerle nicht endlich, damit Jorian und ich … hick … das Bett mal richtig schaukeln lassen können?«
    Als die Tür aufflog, sah Jorian außer Karadur, Drakonas und Vorko mehrere Männer im Schlafzimmer sitzen. Im nächsten Augenblick sprach Vorko ein unverständliches Kommando. Jorian fuhr herum und sah sich einem der Dämonen des Zauberers gegenüber. Die Gestalt trat knüppelschwingend auf ihn zu. Obwohl Jorian schnell reagierte, kam der Angriff zu plötzlich, und er konnte nicht mehr ausweichen. Der Knüppel traf seinen Kopf, und er verlor das Bewusstsein.
     
    Als Jorian wieder zu sich kam, fiel graues Tageslicht in das Zimmer. Es dauerte eine Zeitlang, bis er erkannte, dass das Grollen und Blitzen nicht in seinem Kopf stattfand, sondern von einem heftigen Unwetter verursacht wurde. Regen prasselte gegen die winzigen Scheiben des schmalen Fensters.
    Jorian rollte sich herum. Jede Bewegung bereitete ihm höllische Kopfschmerzen. Er stellte fest, dass er an Händen und Füßen gefesselt war und ein Knebel seinen Mund verstopfte. Vanora und Karadur waren ebenso verschnürt.
    Vanora, die noch immer ihr grünes Kostüm trug, starrte ihn aus blutunterlaufenen Augen an. Von Karadur kam keine Reaktion; der Mulvianer lag wie ein Haufen alter Lumpen in der Ecke.
    Obwohl sich Jorians Gegner mit dem Fesseln redlich Mühe gegeben hatten, wussten sie nichts von den Übungen, die er in Xylar absolviert hatte. Er begann zunächst zu kauen und biss den Lappen durch, der den Knebel festhielt. »Vanora!« krächzte er. »Alles in Ordnung?«
    Einige dumpfe Laute antworteten ihm.
    »Karadur, wie geht es dir?«
    Ein Stöhnen war zu hören. Jorian versuchte sich umzudrehen. Sein Schwert hing noch am Gurt an einer Garderobe neben der Tür.
    Für einen Mann, dem die Hände und
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