Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Schlüssel zur Sternenmacht

Der Schlüssel zur Sternenmacht

Titel: Der Schlüssel zur Sternenmacht
Autoren: Andre Norton
Vom Netzwerk:
ich sie eine Zeitlang betrachtet hatte, fiel mir etwas an ihrer Form und Größe auf.
    »Eben«, sagte Eet. »Diese Rassen übergaben ihre Toten nicht dem Feuer. Sie verstauten sie in Kästen, als könnten sie damit die Veränderungen der Zeit von ihnen abhalten.«
    »Aber die Steine – wenn das ein Grab war, weshalb ließen sie die Steine da?«
    »Geben nicht viele Rassen ihren Toten Schätze mit, die ihnen den Weg in das Letzte Dunkel erleichtern sollen?«
    »Primitive Völker, ja«, mußte ich zugeben. Aber ich konnte nicht glauben, daß eine Rasse, die den Raum erobert hatte, so etwas tat. Und viele der Kästen hatten zwar die Form von Särgen, aber es waren auch andere darunter, die kleiner aussahen.
    »Sieh dich um!« Eet deutete auf die Köpfe des Geländers. »Verschiedene Rassen, wahrscheinlich auch verschiedene Körpergrößen. Das Grab hier nahm mehr als eine Rasse auf ...«
    »Die alle eine einzige Begräbniszeremonie hatten?« Denn schon in einem Volk sind die Bestattungsriten verschieden.
    »Es könnte sein«, erwiderte Eet. »Nehmen wir an, eine gemischte Schiffsgesellschaft strandete hier. Es gab keine Chance zur Heimkehr. Sie konnten nur hoffen, daß ihre letzte Ruhestätte einmal entdeckt wurde.«
    Ich nickte. »Und die Steine wurden zur Belohnung dagelassen – für den, der die Toten auf ihre Heimatwelten zurückbrachte?«
    »Eben. Eine Art Bestattungsgeld.«
    Wie lange hatten sie gewartet? Existierten die Welten noch, von denen sie abstammten? Oder lagen sie jetzt eine halbe Galaxis entfernt in einem sterbenden Sonnensystem? Wollte ihnen das Wrack, das wir gefunden hatten, zu Hilfe kommen?
    Ich studierte die Mauern des Grabes. Niemand hatte eine Botschaft hinterlassen. Dann warf ich noch einmal einen Blick auf das Geländer. Stellten die Köpfe die Porträts der Verstorbenen dar oder nur bestimmte Rassen? Sechs waren eindeutig nichthumanoid. Die übrigen hatten Ähnlichkeit mit unserer Rasse. Zwölf waren es insgesamt – aber wodurch war so eine bunte Mischung auf den verlassenen Planeten gelangt?
    Ich wandte mich Eet zu. »Das hier muß die Quelle der Steine gewesen sein! Und diese Leute kamen her, um sie abzubauen.«
    »Hätten sie die Mine so gründlich leergemacht? Ich glaube nicht, daß das stimmt. Vielleicht war der Planet eine Zwischenstation für so ein Unternehmen. Oder er hatte irgendeinen Zweck, den wir nicht mehr ergründen können. Aber die Tatsache bleibt bestehen, daß wir auf ein Versteck mit Steinen gestoßen sind. Genug Reichtum, wie dieser Patrouillenmann sagen würde, um die Wirtschaft eines Planeten durcheinanderzubringen. Die Leute, die diesen Kasten besitzen, regieren den Raum.«
    Ich trat wieder an die Öffnung. »Das Licht wird schwächer«, sagte ich. »Vielleicht sind diese Steine auch ...«
    Eet hatte in die Ferne gehorcht. Jetzt kam er mit einem einzigen Sprung zu mir und stieß mich gegen die Beine. »Nach unten!« hörte ich seinen schrillen Gedanken. »Nach unten!«
    Ich ließ mich fallen und landete mit einem harten Schlag in der Kammer. Das schwache Licht, das die Steine immer noch ausstrahlten, zeigte mir, daß der Boden eben war.
    Ich sah auf und erkannte den Laserstrahl, der flach über das Geländer wegjagte. Es war kein Handlaser! Der Strahl kam aus dem breiten Lauf des Schiffslasers.
    Eet kletterte auf ein paar der Kisten und legte den Kopf schräg, als horche er. Ich legte meine Finger auf den Ring. Er fühlte sich warm an und ließ sich leicht von dem Kasten lösen. Zur Sicherheit steckte ich ihn in eine Innentasche des Coveralls.
    »Hory?« fragte ich.
    »Eben. Er hatte Hilfsmittel, von denen wir nichts wußten. Irgendwie befreite er sich. Es ist ihm jetzt nicht gelungen, uns zu töten, also wird er sich eine wirksamere Methode ausdenken.«
    »Glaubst du, er holt die Patrouille?«
    »Noch nicht. Wir haben seinen Stolz sehr verletzt. Ich glaube, er hatte hier noch andere Absichten, als ich in seinen Gedanken lesen konnte. Vielleicht hat er eine Art Gedankenabschirmung. Und er ist der Überzeugung, daß wir uns der Gilde anschließen werden, wenn er uns allein läßt. Nein, er will den Ring. Und er will uns umbringen.«
    »Na schön, tot sind wir noch nicht – aber wie kommen wir von hier weg?« Es wäre Selbstmord gewesen, noch einmal die Leiter zu benützen. Hory brauchte nur abzuwarten. Die Zeit war auf seiner Seite.
    »Keineswegs«, sagte Eet. »Wenn die Gilde, was wir mit Sicherheit annehmen können, ein paar Leute hier gelassen hat, werden sie
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher