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Der Schluessel zum Glueck

Der Schluessel zum Glueck

Titel: Der Schluessel zum Glueck
Autoren: Christine Rimmer
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sich aneinander rieben.
    Jilly öffnete die Heckklappe ihres Wagens und kroch hinein. Sie nahm den Radiorecorder vom Rücksitz und kletterte nach vorn, um die CDs zu holen.
    Außerdem griff sie nach einer Tüte Käsestangen. Jilly klemmte sie sich unter einen Arm, nahm die CDs in die eine und den Recorder in die andere Hand und steuerte die Hütte an. Als sie den großen Ahornbaum erreichte, der zwischen den beiden Wagen und der Veranda aufragte, hörte sie ein lautes Krachen und hob erschrocken den Kopf – gerade noch rechtzeitig, um einen schweren Ast herabstürzen zu sehen.

3. KAPITEL
    Julians Katze stand auf und streckte sich. Sie hatte wieder zu schnurren begonnen. Laut. Eine Minute lang saß sie da, leckte sich die rechte Vorderpfote und strich damit zwei Mal über das verstümmelte Ohr. Und dann sah sie zu Will hoch.
    Nach einer Weile ging es ihm auf die Nerven, so angestarrt zu werden.
    „Verschwinde“, knurrte er.
    Die Katze rührte sich aber nicht vom Fleck. Das Schnurren wurde noch lauter.
    Will hatte nicht vor, sie noch näher an sich heranzulassen. Wenn sie auf die Idee kam, sich an seinem Bein zu reiben, würde er sie treten. Kräftig.
    Er mochte keine Katzen. Und Hunde auch nicht. Haustiere ließen ihn kalt.
    Seltsamerweise schienen die Vierbeiner allerdings ihn zu mögen. Er verstand es nicht, er wollte nur, dass sie ihn in Ruhe ließen.
    Die Katze erhob sich und machte einen Schritt auf ihn zu.
    „Nicht“, sagte er laut.
    Sie setzte sich wieder, hörte jedoch nicht auf, ihn laut schnurrend anzustarren.
    Will starrte ein, zwei Sekunden zurück und versuchte ihr mit strengem, abweisendem Blick klar zu machen, wie unwillkommen ihm Tiere im Allgemeinen und eine bunt gescheckte Katze mit verstümmeltem Ohr im Besonderen waren.
    Die Katze blieb, wo sie war. Er beschloss, sich wieder hinter seinem Buch zu verschanzen, und las weiter.
    Nach dem ersten Satz hörte er einen extrem heftigen Windstoß über die Lichtung heulen. Es folgte ein Krachen – wie ein weit entfernter Schuss. Er kannte das Geräusch. Ein Baum hatte einen schweren Ast verloren.
    Will sah, wie die Katze blinzelte und das gesunde Ohr spitzte. Widerwillig dachte er an Julian. Konnte es sein, dass sie…
    Unsinn. Sie konnte unmöglich in genau dem falschen Moment unter den falschen Baum geraten sein. Will war einfach nur nervös, weil es kurz vor Weihnachten war und er die Erfahrung gemacht hatte, dass zu Weihnachten alles, was schiefgehen konnte, auch schief ging.
    Er verdrängte den Gedanken daran und sah wieder in das Buch. Diese dauernden Unterbrechungen waren nicht sehr hilfreich. Der Roman war Dostojewskis Schuld und Sühne, und Will hatte auch so schon Mühe, die vielen russischen Namen auseinander zu halten.
    Er las weiter. Eine Seite.
    Wie lange war Julian jetzt eigentlich schon draußen? Fünf Minuten? Oder mehr? *
    Will sah auf und ertappte sich dabei, auf die Tür zu starren und darauf zu warten, dass sie hereinkam, beladen mit den Dingen, ohne die sie die Nacht nicht überstehen würde. Aber sie kam nicht.
    Na und, dachte er. Schließlich handelte es sich hier um Julian Diamond. Wer konnte schon wissen, was in einer Frau wie ihr vorging? Vermutlich wühlte sie gerade wieder in den Einkaufstüten und konnte sich nicht entscheiden, was sie mitnehmen sollte.
    Erneut versuchte Will, sich auf die Lektüre zu konzentrieren. Er schaffte es nicht.
    Julian war schon zu lange draußen. Fluchend klappte er das Buch zu.
    Jilly blinzelte. Aus irgendeinem seltsamen Grund lag sie auf der Erde und schaute durch die kahlen Äste eines Baums zum nächtlichen Himmel hinauf. Der Wind heulte, es schneite heftig, und es war sehr kalt. Und sie hatte Kopfschmerzen.
    Stöhnend tastete sie über ihre Stirn und fühlte etwas Warmes und Klebriges.
    „Au!“
    Es war wirklich viel zu kalt, um im Schnee zu liegen. Sie biss die Zähne zusammen und schaffte es, sich auf den Bauch zu drehen und auf die Hände und Knie zu stützen. Obwohl sie ein wenig schwankte, konnte sie den Ast sehen, der auf sie herabgestürzt war. Sie erinnerte sich an den Moment, bevor er sie getroffen hatte. Vermutlich war es ihr Glück gewesen, dass sie nach oben geblickt hatte, denn deshalb war er nicht auf ihrem Kopf gelandet, sondern hatte nur die Stirn gestreift. Jilly berührte die blutende Wunde. Schon bildete sich dort eine Beule. Richtig attraktiv.
    Das Haar wehte ihr ins Gesicht und in den halb geöffneten Mund. Was bedeutete, dass sie ihre Mütze nicht mehr trug. Jilly
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