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Der Schluessel zum Glueck

Der Schluessel zum Glueck

Titel: Der Schluessel zum Glueck
Autoren: Christine Rimmer
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wendete vorsichtig und fuhr im Schritttempo zurück. Schließlich fand sie die gesuchte Straße – und verpasste prompt die nächste.
    Neben ihr wurde Missy langsam unruhig. Gereiztes Miauen drang aus dem Transportkorb.
    „Missy, Honey, ich tue mein Bestes, okay?“
    Die Katze schien nicht überzeugt davon zu sein.
    „Ich bringe uns schon hin, versprochen. Und dann bekommt meine
    Lieblingskatze etwas Leckeres zu fressen.“
    Kurz nach sechs, eine halbe Stunde später als geplant, entdeckte Jilly den holprigen Weg, der zu ihrem Ziel führte. Ihr Magen knurrte. Sie dachte an die Vorräte im Kofferraum, zu denen auch Zutaten für eine Reihe von Gourmet-Gerichten gehörten.
    Leider hatte sie im Moment nur Appetit auf ein kräftiges Chili oder vielleicht eine große Dose…
    Mit einem Aufschrei stieg Jilly auf die Bremse, als ein Reh zwischen den Bäumen hervorsprang. Keine zwei Meter vor ihrer Motorhaube stand das Reh wie angewurzelt da und starrte mit großen braunen Augen ins Scheinwerferlicht.
    Jilly kurbelte die Seitenscheibe herunter und steckte den Kopf hindurch. „Geh schon! Verschwinde!“
    Das Reh blinzelte und verschwand zwischen den kahlen Büschen und den Pinien auf der anderen Seite des Weges. Jilly schloss das Fenster und strich sich den Schnee aus dem Haar. Dann fuhr sie weiter durch den Sturm, der vor ihr wie eine weiße Wand aufragte.
    Die Anfahrt war sehr lang. Über das Lenkrad gebeugt, das Gesicht fast an der Frontscheibe, konnte Jilly nur hoffen, dass nicht noch mehr verschrecktes Wild auftauchte.
    Okay, wenn sie ehrlich war, machte sie sich langsam Sorgen. Wenn es so weiterging, würde sie bald mitten im Nichts festsitzen, allein mit Missy. „Nicht gut“, murmelte sie. „Absolut nicht gut…“
    Wo blieb die Hütte nur? Hatte Jilly sich verfahren? Was wäre, wenn…
    Und dann sah sie etwas.
    „Danke“, rief sie. „Dem Himmel sei Dank!“
    Etwa fünf Meter vor ihr ging der Weg in eine Lichtung über, in deren Mitte Jilly den Umriss der alten Hütte ausmachen konnte. Sie hatte ein hohes, spitzes Dach und zwei lange, breite Veranden. Aus dem Schornstein kam Rauch, und das beleuchtete Fenster erschien ihr wie…
    Augenblick mal.
    Ein beleuchtetes Fenster?
    Die Hütte sollte doch unbewohnt sein.
    Jilly fuhr auf die Lichtung und hielt neben dem Wagen, der dort stand. Dann schaltete sie den Motor aus und starrte auf die Hütte, bis der Schnee auf der Scheibe ihr die Sicht nahm. Wer konnte es sein? Was um alles in der Welt ging hier vor?
    Sie drehte den Kopf, wischte über das beschlagene Seitenfenster und schaute zu dem anderen Wagen hinüber.
    Oh, nein.
    Dort stand Will Bravos Geländewagen. Ein Mercedes. Silber-metallic.
    Jilly fröstelte. Will war Caitlins mittlerer Sohn. Der einzige der drei Bravo-Jungs, der noch Junggeselle war, nachdem die anderen beiden Jillys beste Freundinnen geheiratet hatten. Jane Elliott und Celia Tuttle.
    Will Bravos Wagen…
    Plötzlich würde ihr klar, was geschehen war. „Caitlin, wie konntest du nur?“
    flüsterte Jilly. Sie fühlte sich verraten. Ausgenutzt. Manipuliert.
    Sie riss ihre Tasche aus dem Fußraum vor dem Beifahrersitz und wühlte darin nach dem Handy. Sie hatte Caitlins Nummer gespeichert. Doch als sie es ans Ohr hielt, hörte sie nichts als Rauschen und Knistern.
    Wütend starrte Jilly das Mobiltelefon an. Großartig. Ohne Netz war das verdammte Ding nutzlos.
    Missy miaute.
    Jilly steckte das Handy ein und nahm den Mantel und die Mütze vom Rücksitz.
    Sie zog sich an, hängte sich die Tasche um, griff nach dem Transportkorb und stieg aus.

2. KAPITEL
    Will Bravo wollte sich gerade hinsetzen, um seine Würstchen mit Bohnen zu essen und dabei „Schuld und Sühne“ zu lesen, als jemand an die Küchentür klopfte.
    Was zum…
    Die Hütte seiner Großmutter lag weit abseits der ausgetretenen Pfade. Um sie zu finden, brauchte man eine genaue Wegbeschreibung. Selbst bei gutem Wetter verirrte sich niemand hierher. Genau deshalb war Will hergekommen: Er wollte in Ruhe gelassen werden.
    Wer immer dort draußen stand, klopfte noch einmal.
    Will ging zur Tür und riss sie auf. Inmitten einer eisigen Wolke aus wirbelndem Schnee wehte Julian Diamond herein. Sie trug eine rote Wollmütze, einen offenen Lammfellmantel, einen verblichenen Overall, Schnürstiefel und einen rotgrün gestreiften Pullover, auf dessen Rollkragen Rentiere gestickt waren. In der linken Hand hielt sie einen Transportkorb, aus dem verdächtige Laute kamen.
    Will konnte es nicht
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