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Der schlagende Beweis

Der schlagende Beweis

Titel: Der schlagende Beweis
Autoren: Phillip Margolin
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Kate Ihnen von dem Schwarzweißfoto erzählt hatte, Besuch von einem Hispano. Er nannte sich Juan Fulano. Ein Spanisch sprechender Freund hat mir erklärt, dass Juan Fulano die Entsprechung zu Mr. X ist. Stimmt das, Mr. Alvarez?«
    »Ja.«
    »Fulano wollte einen Abzug von Berniers Foto kaufen, aber er bezahlte Claude Bernier außerdem dafür, ihm noch einen Gefallen zu tun. Können Sie sich denken, was für einen?«
    »Ich habe keine Ahnung«, antwortete Alvarez kühl.
    »Mr. Fulano bat Bernier, das Foto vor uns zurückzuhalten, bis er ihm das Okay gebe. Dafür hat er extra bezahlt. An dem Tag, nachdem Gilchrist alias Melissa Arnold verschwand, kam das Okay, das Bild nach Portland zu schicken. Interessant, finden Sie nicht?«
    »Ich fürchte, ich kann Ihnen nicht folgen.«
    »Wirklich nicht, Mr. Alvarez?«, fragte Billie. »Wissen Sie, ich habe ein paar Freunde bei der Polizei von Mexiko und Arizona. Ich habe mich nach Ihnen erkundigt. Meine Freunde sagen, dass Sie schon seit geraumer Zeit als unbescholtener Bürger leben. Aber sie sagen auch, dass Sie früher mit wilden Typen rumgehangen haben, die Sorte von Leuten, die vor Menschenraub und Mord nicht zurückschrecken würde.«
    Alvarez reagierte auf die Anschuldigung nicht beleidigt. »Da sind Sie richtig informiert. Ich war in meiner Jugend ein ziemlich wilder Bursche. Aber das liegt lange zurück.« Billie sah Alvarez mit einem durchdringenden Blick an. Er hielt ihm, ohne mit der Wimper zu zucken, stand.
    »Wenn ich Sie bitten würde, die Zukunft vorauszusagen, würden Sie ein bisschen für mich spekulieren?«, fragte die Inspektorin.
    »Ich verfüge über keinerlei übernatürliche Fähigkeiten, Inspektor.«
    »Ich verspreche Ihnen, dass wir beide Ihre Antwort für uns behalten werden.«
    Alvarez dachte über Billies Bitte nach, bevor er antwortete. »Stellen Sie Ihre Frage!«
    »Meine Abteilung verfügt nur über begrenzte Mittel. Ich würde sie lieber für Verbrechensbekämpfung verwendet wissen als für eine Phantomjagd. Wie, denken Sie, stehen meine Chancen, Melissa Arnold lebendig zu finden?«
    Alvarez sah die beiden Frauen an, w ährend er überlegte. Sie erwiderten seinen Blick ungerührt, bis er zu einem Schluss kam: »Melissa ist, wie Sie bemerkt haben dürften, äußerst gerissen. Ich würde jemandem von ihrer Intelligenz zutrauen, spurlos zu verschwinden. Ob sie noch lebt oder tot ist, vermag ich nicht zu sagen, aber ich würde vermuten, dass man sie nie finden wird.« Alvarez hob die Schultern, und sein Gesicht nahm einen milderen Ausdruck an. »Aber die Polizei verfügt natürlich über alle möglichen modernen Ermittlungsmethoden, von denen ich keine Ahnung habe. Von Verbrechensaufklärung verstehe ich wirklich nichts.«
    Billie stand auf, und auch Kate erhob sich. »Danke, dass Sie Zeit für uns hatten, Mr. Alvarez«, sagte die Inspektorin. »Kate hat mir gesagt, wie sehr Sie Ihre Frau geliebt haben. Es tut mir Leid, wenn wir alte Wunden aufgerissen haben.« Kate nahm das Foto an sich und steckte es wieder in den Umschlag. Alvarez sah es nicht an.
    Sobald die Frauen au ßer Sicht waren, ging Martin in sein Büro und schloss die Tür hinter sich. Dann nahm er einen Abzug von Claude Berniers Aufnahme aus einem Wandsafe, der sich hinter einem kleinen Gemälde verbarg. Er betrachtete das Bild zum letzten Mal, bevor er es in Brand steckte. Als Melissa Arnolds Bild in Flammen aufging, drehte sich Alvarez zu dem Foto seiner Frau Patty um, das den Schreibtisch schmückte. Im Winkel seines gesunden Auges war eine Träne zu sehen. Er gab sich keine Mühe, sie wegzuwischen. Er ließ das brennende Bild in einen Abfalleimer fallen und sah zu, wie es zu Asche zusammenfiel.
    »Es ist vorbei, Patty«, flüsterte er. »Es ist vorbei.“
DREIUNDFÜNFZIG
    Kommen Sie rein, Joe! «, sagte J. B. Reed, als seine Sekretärin Joe Molinari in sein großes Büro führte.
    Reed wunderte sich über Molinaris Besuch, da der Junganwalt an keinem von Reeds Fällen mitarbeitete. Um ehrlich zu sein, hatte er den Namen nur behalten, weil seine Sekretärin ihn erwähnt hatte, als sie ihm sagte, dass einer der Anwälte ihn sprechen wolle.
    »Was kann ich für Sie tun?«, fragte Reed, als Molinari sich setzte. Ihm fiel auf, dass Molinari anders als die meisten jungen Anwälte in seiner Gegenwart weder nervös noch unterwürfig wirkte.
    »Es ist etwas passiert, das Sie wissen sollten.«
    »Aha?«
    »Kurz vor seinem Tod hat Mr. Briggs Daniel Arnes entlassen.« Als Molinari den Mord an
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