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Der Schatz von Blackhope Hall

Der Schatz von Blackhope Hall

Titel: Der Schatz von Blackhope Hall
Autoren: Candace Camp
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"Kannst du dir vorstellen, wie glücklich ich war, Stephen?"
    "Oh ja."
    "Aber ich war auch traurig, weil wir London bald verlassen werden. Gerade jetzt, nachdem Roddy endlich erschienen ist!"
    "Wie bedauerlich", bemerkte Stephen trocken.
    "Das habe ich Madame erklärt, und sie stimmte mir zu. So wie nach jeder Erscheinung fühlte sie sich völlig erschöpft. Aber sie ist so freundlich. Nach Roddys Besuch blieb sie noch lange bei uns, und wir führten ein sehr interessantes Gespräch. Sie ist überzeugt, dass Roderick wieder mit uns reden will, und sie sagt, sie würde seinen Eifer spüren. Wenn die Geister erst seit kurzer Zeit auf der anderen Seite weilen, fällt es ihnen schwer, Verbindung mit uns aufzunehmen. Trotzdem weiß sie, dass Roddy bald wieder zu uns kommen wird."
    Zweifellos verliert Madame Valenskaya nur ungern eine so großzügige Klientin, dachte Stephen. Das musste der Grund sein, warum Roddys "Geist" plötzlich aufgetaucht war. Doch das erwähnte er nicht. Seine Mutter würde ihm nicht glauben. Mit seiner Skepsis würde er sie nur ärgern und kränken.
    "Sie schlug uns vor, in London zu bleiben", fügte Lady St. Leger hinzu. "Natürlich erwiderte ich, das sei unmöglich, weil du eigens hierher gekommen bist, um uns nach Blackhope zu bringen. Ich betonte auch, du dürftest dich nicht allzu lange von unserem Landsitz fern halten. Wie könnte ich dich bitten, in London Däumchen zu drehen, während es auf Blackhope so viel zu tun gibt? Außerdem ist die Saison beendet. Wie auch immer, die Séance heute Abend war ein fabelhaftes Erlebnis! Und unsere Abreise bedeutet keineswegs, dass ich mich von Madame Valenskaya trennen muss." Freudestrahlend fuhr sie fort: "Sie wird uns nach Blackhope Hall folgen."
    Entsetzt starrte Stephen seine Mutter an. "Was? Du hast sie eingeladen?"
    "Allerdings, ihre Tochter und Mr. Babington natürlich auch. Die beiden konnte ich wohl kaum ausschließen, nachdem Mr. Babington so freundlich war und uns sein Haus für die Séancen zur Verfügung gestellt hat. Warum habe ich nicht schon früher daran gedacht, die gütigen Menschen aufs Land mitzunehmen?"
    Ein Muskel zuckte in Stephens Kinn. Vergeblich suchte er nach Worten und fragte sich, wer auf diese Idee gekommen war – seine Mutter oder Madame Valenskaya.
    "In Blackhope kann Madame genauso gut mit den Geistern reden wie hier in London." Lady Eleanor lächelte verträumt. "Als ich ihr das Gebäude beschrieb, war sie restlos begeistert. Sie meint, ein so altes Haus, in dem die Vergangenheit weiterlebt, würden die Geister besonders gern besuchen. Das hatte ich nie erwogen. Aber es leuchtet mir ein." Nach einer kurzen Pause schaute sie Stephen an. "Gewiss, bevor ich die Einladung aussprach, hätte ich dich um Erlaubnis bitten müssen. Immerhin ist es jetzt dein Domizil. Aber ich hoffte, du würdest mir die Freude nicht versagen."
    "Es ist auch dein Haus. Niemals würde ich dir verbieten, Gäste aufzunehmen."
    Darin lag das Problem. Obwohl er der neue Herr von Blackhope war, wollte er seiner Mutter gestatten, in diesem Haus – ihrem rechtmäßigen Heim seit ihrer Hochzeit – nach Belieben zu schalten und zu walten.
    Er wandte sich an Pamela, die ihn lächelnd beobachtete. Manchmal überlegte er, ob Pamela ihre Schwiegermutter zu diesen albernen Aktivitäten ermutigte, nur um seinen Zorn zu erregen. Ebenso wie seine Mutter schwärmte sie von der Russin und den "Geistern". Trotzdem bezweifelte er, dass sie wirklich an solche Dinge glaubte. Sie ließ sich von ihrem Verstand leiten, nicht von ihrem Herzen. Das hatte sie mit ihrem Entschluss bewiesen, Roderick zu heiraten. Vielleicht hatte sie ihn auf ihre Art gemocht, aber wohl kaum leidenschaftlich geliebt – jedenfalls nicht genug, um die gleiche schmerzliche Trauer zu empfinden wie die ältere Lady. Viel schmerzlicher als der Tod ihres Gemahls musste sie die Erkenntnis treffen, dass sie nur einen Witwenanteil erbte. Und da Stephen ihr kaltes, berechnendes Wesen kannte, vermutete er, sie würde keinen allzu großen Wert auf Gespräche mit Roddys "Geist" legen.
    Gerührt tätschelte Lady St. Leger die Hand ihres Sohnes. "Das weiß ich. Du bist so ein lieber Junge, genau wie Roddy. Deshalb war ich mir sicher, der Besuch würde dich nicht stören. Meistens sitzt du ohnehin in deinem Arbeitszimmer, oder du reitest über die Ländereien. Also wirst du die Anwesenheit meiner Gäste kaum bemerken."
    Hoffentlich, dachte er und fragte in möglichst gleichmütigem Ton: "Wie lange werden
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