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Der Schatz von Blackhope Hall

Der Schatz von Blackhope Hall

Titel: Der Schatz von Blackhope Hall
Autoren: Candace Camp
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sie bleiben?"
    "Oh, wir haben keinen bestimmten Zeitraum vereinbart. Natürlich weiß ich nicht, wie lange es dauern wird, bis Roddy in Blackhope erscheint. Und drei Gäste sollten die Haushaltskasse nicht allzu schwer belasten."
    "Selbstverständlich nicht." Was konnte er sonst noch sagen, das seine Mutter nicht beleidigen würde? Wie einfach war das Leben gewesen, als er keine anderen Gedanken gekannt hatte, als Silbererz aufzuspüren und zu fördern … Er räusperte sich. "Nun, dann … werden wir bald abreisen."
    "Je früher, desto besser, weil ich in Blackhope alles für die Ankunft meiner Freunde vorbereiten muss."
    Während die überglückliche Lady Pläne schmiedete, stand Stephen auf, um in sein Zimmer zu gehen. Am Fuß der Treppe hörte er leichtfüßige Schritte hinter sich.
    Dann erklang Pamelas Stimme. "Stephen!"
    Widerstrebend drehte er sich um. "Was willst du?" fragte er höflich, aber kühl.
    Die Jahre hatten sie kaum verändert. Mit ihrem goldblonden Haar, den blauen Augen und den perfekten Zügen war sie immer noch schön. Wie üblich schlenderte sie langsam auf ihn zu, in der gewohnten Überzeugung, jeder Mann würde bereitwillig auf sie warten. So ging sie durchs Leben, gelassen und selbstbewusst, ohne auch nur sekundenlang daran zu zweifeln, dass sie ihren Willen durchsetzen würde. Zu einer solchen Skepsis bestand auch gar kein Grund. Nur ganz selten war sie auf Hindernisse gestoßen.
    "Musst du so schnell davonlaufen?" flötete sie. "Ich möchte mit dir reden."
    "Worüber? Über den Unsinn, zu dem du meine Mutter ermunterst?"
    "Unsinn?" wiederholte sie und zog die Brauen hoch. "Könnte Lady Eleanor dich jetzt hören, wäre sie schockiert."
    "Was du nicht bist, wie ich sehe. Warum zum Teufel besuchst du die Séancen?"
    "Was du davon hältst, weiß ich ebenso gut wie deine Mutter – wenn sie's auch nicht zugibt. Und deine Ansichten ärgern mich kein bisschen, wenn ich dir auch nicht zustimme."
    Wortlos wandte er sich ab, um die Stufen hinaufzusteigen.
    "Warum fliehst du vor mir?" murmelte sie. Notgedrungen drehte er sich wieder um. In ihren Augen erschien ein viel sagendes Lächeln. "Früher warst du glücklich in meiner Nähe."
    "Vor sehr langer Zeit."
    Pamela beugte sich vor und berührte seine Brust. Mit ernstem Blick schaute sie zu ihm auf. "Ich hasse diese Spannung zwischen uns."
    "Die musst du dir selbst zuschreiben." Entschlossen schob er ihre Hand beiseite. "Du hast damals deine Wahl getroffen. Nun bist du die Frau meines Bruders."
    "Die Witwe deines Bruders", verbesserte sie ihn leise.
    "Für mich ist das ein und dasselbe." Ohne einen Blick zurückzuwerfen, eilte er die Treppe hinauf.
    In dieser Nacht dauerte es lange, bis er einschlief.
    Obwohl er einen doppelten Brandy getrunken hatte, während er in seinem Zimmer umhergewandert war. Zu viele Gedanken an betrügerische Medien und skrupellose Machenschaften schwirrten ihm durch den Kopf – vermischt mit Erinnerungen an eine zierliche kleine Frau, eine wohlgeformte Figur und leuchtende braune Augen, deren Blick ins Herz eines Mannes dringen konnte.
    Rastlos warf er sich im Bett hin und her, öffnete die Augen und schloss sie wieder, bevor er endlich ins schwarze Nichts versank …
     
    Die Luft roch nach Rauch und Blut. Von den Schlossmauern hallte klirrender Stahl wider, vermischt mit dem Stöhnen der Verwundeten und Sterbenden.
    Blinzelnd spähte er in den beißenden Qualm, Schweiß rann in seine Augen und tränkte das Hemd an seinem Rücken. In letzter Sekunde hatte er das Kettenhemd über seinen Körper gestreift und das Schwert ergriffen.
    Langsam trat er den Rückzug an und näherte sich auf der geschwungenen Steintreppe dem Turmzimmer, seiner einzigen Hoffnung, die Schlossherrin – seine große Liebe – in Sicherheit zu bringen.
    Dicht hinter ihm, von seiner breitschultrigen Gestalt abgeschirmt, stieg sie nach oben. Feige war sie nicht. Statt ins Turmzimmer mit der schweren, widerstandsfähigen Tür zu laufen, blieb sie bei ihm, ihren Dolch gezückt.
    Sein Herz schmerzte vor lauter Liebe zu ihr – und vor Angst.
    "Geh!" befahl er. "Schließ dich im Turmzimmer ein!"
    "Nein, ich verlasse dich nicht." In ihrer sanften Stimme schwang eiserne Willenskraft mit.
    Kraftvoll schwang er sein Schwert und wehrte die Männer ab, die sich die Stufen heraufdrängten. Auf der schmalen Treppe konnten sie nur paarweise vorrücken. An einer Seite gab es kein Geländer, nur die große leere Halle. Einige Feinde versuchten sich an ihm
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