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Der Schatz in der Drachenhöhle

Der Schatz in der Drachenhöhle

Titel: Der Schatz in der Drachenhöhle
Autoren: Stefan Wolf
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ich
sowieso ein Hühnchen zu rupfen. Der ist den Höllenengeln schon ein paarmal in
die Quere gekommen.“
    Er griff nach der schweren Schlagkette
an seinem Gürtel. „Der kann sich gratulieren.“
    „Wo hast du deine Maschine?“ fragte
Gierke.
    „Steht vorn an der Straße. Kommst du
mit, Rosa?“

    „Klar.“ Sie schob den Kamm in die
Hosentasche und warf das Haar zurück. „Das will ich doch sehen, wenn dieser
Hundeknochen endlich mal Dresche kriegt.“
     „Wir treffen uns im Pinguin“, sagte
Gierke. „Ich bin dort, bis ihr kommt.“
    Der Pinguin war eine verrufene Bar im
Vergnügungsviertel der Stadt.
    Plotzka hatte es jetzt eilig. Unter
seinem harten Schritt stob der Sand auf. Rosa kam kaum mit.
    „Und wenn der nun woanders hin ist?“
fragte sie. „Wenn er noch in der Stadt ist? Der hat doch so ‘ne kleine
Freundin. Diese Gaby, oder wie die heißt, die Tochter von Kommissar Glockner.
Wenn er nun bei der ist?“
    „Dann warten wir draußen vor der Stadt,
bis er kommt“, sagte Plotzka. „Es gibt nur den einen Weg zum Internat.“
     
    *
     
    Oskar, der Cockerspaniel, saß auf dem
weißen Schaffell und beobachtete aufmerksam sein Frauchen. Ab und zu legte er
den Kopf schief oder seufzte anhaltend, als wollte er sagen: Pfote! Nun
übertreib aber nicht!
    Denn Gaby, auch Pfote genannt, war
aufgeregt wie tausend Mücken.
    Schon zum dritten Mal räumte sie
T-Shirts, Jeans, Pullover, Wäsche, Schlafanzüge, Turnschuhe und ähnliches in
den Schrank zurück, um dann andere T-Shirts, Jeans, Pullover, Wäsche,
Schlafanzüge und Turnschuhe hervorzuholen und auf ihr Bett zu stapeln.
    Himmel! War das aufregend! Sie konnte
sich einfach nicht entscheiden. Schließlich stand eine Weltreise bevor. Zwar
spielte sich die ausschließlich auf deutschem Boden ab — beziehungsweise auf
deutschem Gewässer, aber eine Weltreise — so dachte sie — ist auch nicht
aufwendiger.
    Erschöpft setzte sie sich in ihren
Kuschelsessel, was für Oskar das Signal war, sofort den Standort zu wechseln.
Ohne Anlauf hopste er seinem hübschen Frauchen auf den Schoß. Und ohne
Erlaubnis legte er ihr den Kopf auf die Schulter.
    „Keine Sorge!“ sagte sie. „Du kommst
mit! Ist doch klar. O Gott, daß ich nur dein Futter nicht vergesse. 14 Büchsen
Hundenahrung und den Napf.“
    Oskar grunzte. Selbstverständlich hatte
er jedes Wort verstanden. Vielleicht wollte er vorschlagen, welche Büchsen ihm
am liebsten seien. Dann wurde er unsanft vertrieben, denn Gaby rannte ins Bad,
um alles Erforderliche für Zahn-, Haut- und Körperpflege zusammenzusuchen.
    Sie dachte auch an Kamm und Bürste für
Oskar, denn sein schwarz-weißes, an Ohren, Brust und Läufen lockiges Fell
bedurfte täglicher Striegelei.
    Lächelnd kam Frau Glockner ins Zimmer
ihrer Tochter.
    „Na?“
    „Den Regenanzug, Mammilein! Beinahe
hätte ich ihn vergessen. Es könnte ja auch mal regnen.“
    „Dann wird es sicherlich besonders
gemütlich in eurem Boot. O weh! Ich bin mir immer noch nicht sicher, ob das
ganze nicht zu waghalsig ist.“
    „Wenn’s regnet, gehen wir an Land und
zelten. Schließlich führen wir alles mit: Das Dreier-Zelt für die Jungs und das
kleine für mich.“
    Frau Glockner, der Gaby wie aus dem
Gesicht geschnitten war, zeigte besorgte Miene. Sie war eine auffallend hübsche
Frau, was unter anderem bewirkte, daß Gabys Freunde in ihrer Gegenwart nur noch
beste Manieren hatten.
    „Keine Sorge, Mammilein!“ beruhigte
Gaby. „Wir werden alles gesund überstehen. Und es wird bestimmt ein Riesenspaß.“
    „Bestimmt!“ schaltete Kommissar Glockner
sich in diesem Moment ein. Er war aus seinem Arbeitszimmer in den Flur getreten
und hatte die letzten Worte gehört.
    Jetzt erschien er in der geöffneten
Tür: ein großer, stabiler Mann mit schütterem Haar und forschendem Blick. Er
galt als hervorragender Kriminalist und war der beste Freund der TKKG-Bande.
    „Immerhin ist Tarzan dabei“, sagte er. „Ohne
ihn, Gaby, hätte ich dir die Flußfahrt nicht erlaubt. Aber der Junge ist
verantwortungsvoll wie ein kluger Erwachsener und umsichtig. Außerdem weiß er
sich immer zu helfen. Nur: Sag ihm das nicht. Zuviel Lob verdirbt den
Charakter.“
    „Aber nicht bei Tarzan!“ rief Gaby — und
ihre Kornblumenaugen leuchteten noch heller als sonst. „Ganz egal, was für
tolle Sachen er macht — eingebildet ist er nie.“
    Ihre Eltern lächelten ein klein wenig.
Gaby wurde rot und wandte sich rasch ihrem Bett zu, um Wollsocken aufzuhäufen.
    „Tarzan
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