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Der Schatz in den Highlands: Eine Liebesgeschichte im Schottland des 19. Jahrhunderts (Love and Passion) (German Edition)

Der Schatz in den Highlands: Eine Liebesgeschichte im Schottland des 19. Jahrhunderts (Love and Passion) (German Edition)

Titel: Der Schatz in den Highlands: Eine Liebesgeschichte im Schottland des 19. Jahrhunderts (Love and Passion) (German Edition)
Autoren: Rebecca Michéle
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geschnitten, aber von erlesener Qualität.
»Wenn wir vielleicht nach hinten gehen können?«, fragte er mit Blick auf Madam Mellyn. Es ließ sich nicht vermeiden, dass sie uns in das Hinterzimmer begleitete und sich wieder in den Sessel am Fenster setzte. Der Mann nahm auf einem Stuhl mir gegenüber Platz.
»Mein Name ist Kinnley. Gordon Kinnley«, sagte er zu mir, ohne Madam Mellyn weiter zu beachten. »Mir gehört eine kleine Anwaltskanzlei in der City.«
»Sie sind Anwalt!« Madam Mellyn fuhr hoch. »Hat sie etwas angestellt? Ist sie womöglich mit dem Gesetz in Konflikt geraten? Ich kann gleich sagen, dass ich damit nichts zu tun habe! Ich will keine Polizei im Haus haben.«
Mr. Kinnley lächelte schwach und zwinkerte mir unauffällig zu.
»Das Gegenteil ist der Fall, Mrs. Mellyn. Ich würde gerne mit Miss MacHardy unter vier Augen sprechen«, sagte er bestimmt. Doch Madam Mellyn setzte sich wieder, verschränkte die Arme vor der Brust und erwiderte:
»Lucille hat keine Geheimnisse vor mir, Mr. Kinnley. Ich werde sie auf keinen Fall mit einem fremden Mann alleine lassen.«
Den Anwalt schienen die Worte nicht aus der Ruhe zu bringen. Offenbar schätzte er den neugierigen Charakter von Madam Mellyn richtig ein.
»Nun gut. Wenn es Ihnen recht ist, Miss MacHardy, spreche ich auch in Gegenwart Ihrer Arbeitgeberin. Es handelt sich allerdings um eine Familienangelegenheit.«
Ich spürte ein flaues Gefühl in meiner Magengrube.
»Es tut mir Leid, Mr. Kinnley, aber ich habe keine Familie mehr. Zudem lautet mein Name nicht MacHardy. Es liegt offensichtlich eine Verwechslung vor.«
»Das dachte ich zuerst auch, doch nun bin ich sicher, dass Sie die Person sind, die ich seit Wochen suche. Sie müssen nämlich wissen, dass ich Sie in den letzten Tagen beobachtet habe.«
Ich runzelte die Stirn.
»Das, Mr. Kinnley, ist mir nicht verborgen geblieben!«, sagte ich. »Wenn Sie vielleicht zur Sache kommen würden?«
Er nahm seinen Hut ab und kratzte sich umständlich am Kopf.
»Ach, ich wusste, dass ich nicht das Zeug zum Detektiv habe. Meistens arbeite ich in solchen Fällen mit einem guten Privatschnüffler zusammen, aber dieses Mal wurde ich gebeten, keine weiteren Personen über die Angelegenheit zu informieren.«
Ich beugte mich weit nach vorne und sah dem Anwalt fest in die Augen.
»Um welche Angelegenheit handelt es sich? Ich erwähnte bereits, dass ich eine Waise ohne jegliche familiären Bindungen bin.«
Mr. Kinnley lehnte sich entspannt zurück und schenkte mir ein weiteres freundliches Lächeln.
»Leider kann ich Ihnen nicht allzu viel sagen, denn ich handle im Auftrag eines alten Freundes und Studienkollegen. Reginald Grampson lebt und arbeitet in Inverness. Das liegt in Schottland. Wir haben nur wenig Kontakt, ich habe ihn bestimmt an die fünf Jahre nicht mehr gesehen.«
Nervös trommelte ich mit den Fingernägeln auf der Tischplatte. Du meine Güte! Wenn Mr. Kinnley als Anwalt vor Gericht auch so lange brauchte, bis er die Tatsachen offen legte, mussten die Prozesse ja Jahre dauern! Auch Madam Mellyns Geduld schien sich zu erschöpfen.
»Mr. Kinnley! Sie werden sicher verstehen, dass Miss Lucille ihre Zeit hier nicht vertrödeln kann. Es wartet eine Menge Arbeit auf sie, also sagen Sie endlich, was Sie wollen, und dann verschwinden Sie wieder!«
»Sicher, sicher.« Er nickte und holte dann ein paar Papiere aus der Innentasche seines Rockes. »Nun, von meinem Freund Grampson erhielt ich vor drei Monaten einen Brief, in dem er mich darum bat, ein eventuelles Kind eines gewissen Alexander MacHardy und seiner Frau Verity zu suchen.«
»Meine Mutter hieß Verity!« Vor Aufregung war ich aufgesprungen. »Aber den Namen meines Vaters kenne ich nicht! Meine Mutter war bereits Witwe, als ich geboren wurde.«
»Ihr Vater, Miss Lucille, war Alexander MacHardy, und er starb in Irland an Typhus, als seine Abteilung dort stationiert war. Er war nämlich Offizier der königlichen Armee.«
»Und woher wollen Sie das alles wissen?« Mit skeptisch zusammengezogenen Augenbrauen musterte Madam Mellyn den Anwalt.
»Mein Freund in Schottland ist der Anwalt von Fitzroy MacHardy, Alexanders Vater, also Ihrem Großvater, Miss Lucille. Vielmehr muss ich sagen war , denn der alte Herr ist leider ebenfalls verstorben.«
»Aha! Und wenn das alles tatsächlich stimmen sollte, warum hat sich dann dieser ominöse Großvater nicht schon längst um seine Enkelin gekümmert?«
Zum ersten Mal war ich Madam Mellyn für ihre Angewohnheit, sich in fremde
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