Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Schatz des Ritters Hermelhain - Die Geisterreiter ; 1

Der Schatz des Ritters Hermelhain - Die Geisterreiter ; 1

Titel: Der Schatz des Ritters Hermelhain - Die Geisterreiter ; 1
Autoren: Baumhaus
Vom Netzwerk:
grinste, weil Tommy doch tatsächlich auch mal schlucken musste.
    Vorsichtig gingen sie mit großem Abstand um das Auge herum auf die Truhe zu. Merkwürdige Stangen und Zahnräder wie bei der Eingangstür verliefen kreuz und quer über den dunklen Holzdeckel und endeten an zwei Griffen an den Seiten. Tommy zog an einem der Griffe. Ein knirschendes Geräusch war zu hören, ein paar der Zahnräder liefen kurz an und standen dann abrupt still, als hätte jemand einen Motor abgewürgt.
    »Das ist wieder eine von Hermelhains Spezialideen«, schlussfolgerte Ben und zündete nacheinander die Pechfackeln an, die in der Wand steckten, wobei er darauf achtete, dass Hermelhains Auge ihn nicht von irgendwoher anschaute.
    »Ah, seht ihr. Beide Griffe haben was mit der Mechanik zu tun, liegen aber fast zwei Meter auseinander. Man kann die Truhe also nur zu zweit öffnen.«
    »Los, wir beide hier und Tommy und Mia auf der anderen Seite!«, entschied Lara, und gemeinsam zogen sie an den alten schweren Eisengriffen. Es knackte und knarzte, es schepperte und quietschte, und plötzlich sprang der Deckel wie von Geisterhand auf. Alle erstarrten, als ihnen der Inhalt der Truhe im Schein der Fackeln entgegenstrahlte: Tausende von Goldmünzen lagen vor ihnen. In der Kammer glänzte und schimmerte es nun, als ob hundert Weihnachtsbäume leuchten würden.

    Mia fand als Erste die Sprache wieder. »Der Schatz des Hermelhain! Es gibt ihn also wirklich!« Sie nahm eine Handvoll Goldmünzen in die Hand. Sie waren extrem schwer. In der Schule hatte sie gelernt, dass Gold ein hohes Gewicht hatte. Die Münzen hatten die unterschiedlichsten Prägungen. Einige zeigten Könige und Zeichen, in andere waren nur Schriftzüge eingraviert. Tommy kniete sich neben Mia und lächelte sie
an.
    »Ich wollt dir noch was sagen.«
    »Ja?« Mia schaute ihn an. Was würde jetzt kommen? Tommy druckste herum und spielte mit ein paar Münzen.
    »Also … damit dürften die Maigrunds ja wohl aus dem Gröbsten raus sein.«
    Mia nickte, aber irgendwie hatte sie das Gefühl, dass Tommy eigentlich was anderes hatte sagen wollen.
    »Dazu wird es nicht kommen!«, dröhnte eine Stimme hinter ihnen, und auch ohne sich umzudrehen, wusste Mia, wer da stand.
    Steinmann und sein dicker Sohn rutschten schnaufend die Schräge hinunter. Mit gierigem Blick betrachtete Steinmann zufrieden die Schatztruhe.
    »Fünf Jahre Grundstücke in dieser hoffnungslosen Pampa aufkaufen, dämliche Löcher buddeln, mit Idioten reden«, er schnaufte wie ein Walross, »das ist jetzt vorbei. Endlich.«
    »Karten aus dem Museum stehlen, Pferde beim Turnier und im Stall vergiften fehlt noch!«, ergänzte Tommy. Steinmann grinste hämisch und war auf einmal gar nicht mehr der großväterlich-freundliche Nachbar, den er noch heute Morgen gespielt hatte.
    »Gut aufgepasst, Schlauberger. Steckt euch ein paar Münzen ein, dann könnt ihr auf so vielen Gäulen reiten, wie ihr wollt. Die Maigrunds hätten’s doch eh nicht mehr lange gemacht. Ich tu denen doch einen Gefallen, wenn sie pleitegehen, bevor sie sich bis über beide Ohren verschulden. Hättet mal sehen sollen, wie dankbar die waren für den Tausender, den ich ihnen für’s Buddeln gegeben habe.«
    »Aus der Portokasse«, fügte Steinmanns Sohn noch hinzu.
    »Und das rechtfertigt es, Pferde zu vergiften?«, empörte sich Mia und konnte nicht verhindern, dass sich ihre Stimme vor Wut überschlug.
    »Laut Gesetz ist das eine harmlose Sachbeschädigung«, lachte Steinmann fettig. »So, jetzt nehmt euch jeder ’ne Münze, und dann verzieht euch hier.«
    »Oder was?«, trat Tommy einen Schritt vor. Steinmanns Augen formten sich zu Schlitzen.
    »Oder ich muss andere Saiten aufziehen«, antwortete er mit gefährlicher Stimme. Und so ruhig, als würde er eine Katze streicheln, zog er eine Pistole aus der Jackentasche. Ben rutschte vor Schreck die Brille von der Nase. Gehorsam hob er beide Hände. Lara riss sie ihm verärgert wieder runter. Tommy betrachtete interessiert Steinmanns Pistole, die dieser nur knapp zwei Meter vor ihm in der Hand hielt.
    »Wir haben den Schatz zuerst gefunden!«, rief Lara.
    »Das ist ja richtig, Kinder. Aber was, wenn es nie jemand erfährt? Hier unten lag viel begraben. Viele hundert Jahre lang. Und es kann wieder etwas oder jemand begraben werden. Meint ihr nicht?«
    »Ihr beiden Komiker wollt den Schatz? Dann holt ihn euch doch!«, warf Tommy den beiden entgegen und wieder einmal wusste Mia nicht, ob er wahnsinnig mutig oder
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher