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Der Schatz des Ritters Hermelhain - Die Geisterreiter ; 1

Der Schatz des Ritters Hermelhain - Die Geisterreiter ; 1

Titel: Der Schatz des Ritters Hermelhain - Die Geisterreiter ; 1
Autoren: Baumhaus
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Eingangs und blickten ihnen nach. Sie hatten sich offensichtlich entschieden, im Stall die Stellung zu halten. Nach zwei Windungen der Treppe standen die Kinder in einem schmalen Gang. Eine Pechfackel steckte in einer rostigen Wandhalterung. Ben nahm sie und hielt ein Feuerzeug ans obere Ende.
    »Mann, glaubst du echt, dass dieses Ding nach Hunderten von Jahren noch brennt?«, stichelte Tommy.
    »Wenn es echtes Pech ist, brennt das noch, wenn du schon längst … hey, lass das!«, rief Ben verärgert und griff sich in den Nacken.
    »Müsst ihr unbedingt jetzt streiten?«, fragte Mia genervt.
    »Wenn Tommy mir was in den Nacken wirft.«
    »Gar nicht wahr, ich hab …«, wollte sich Tommy verteidigen, doch in diesem Moment fing die Fackel an zu brennen, und Ben erstarrte.
    »Mist. Da ist ’ne Schlange.«
    »Echt? Wo? Welche Farbe?«, wollte Tommy wissen.
    »Da. Schwarz, und sie bewegt sich kein Stück.«
    Tommy griff hinter Ben und holte einen langen schweren Holzstock hervor, dessen Ende wohl Ben im Nacken berührt hatte.
    »Eine Schlange, die sich nicht bewegt, ja? Mann, Mann, bist du geistig unbewaffnet, oder was?«
    Ben nahm die Fackel und leuchtete hinter sich, und jetzt erschreckte sich auch Tommy. Als Mia das Skelett sah, machte sie einen Satz und merkte gar nicht, wie sie dabei instinktiv nach Tommys Hand griff. Das war jetzt schon ihr drittes Skelett innerhalb weniger Tage. Lara war zu erschrocken, um irgendetwas zu machen, und stand nur mit offenem Mund da, wie das eigentlich sonst Bens Angewohnheit war.
    Vor ihnen an der Wand lehnte ein Skelett, das einen Ritterhelm auf dem Schädel trug. Die übrigen Teile der Rüstung lagen auf dem Boden verstreut und mussten im Laufe der Jahrhunderte dem Skelett buchstäblich von den Knochen gerutscht sein. Das Unheimlichste war aber, dass die Eisenspitze des Lanzenstumpfes, den Tommy noch in den Händen hielt, den armen Ritter in grauer Vorzeit durchbohrt und ihn regelrecht an die Wand genagelt hatte. Die Spitze ragte ihm noch aus dem durchbohrten Gerippe und schien mahnend auf die Kinder zu zeigen. Die hohlen Augen des Schädels starrten durch das aufgeklappte Visier beinahe erstaunt das Loch in der gegenüberliegenden Wand an, aus dem die Lanze hervorgeschossen sein musste.
    »Weit ist Ritter Komposti ja nicht gekommen«, versuchte Tommy einen lockeren Spruch, aber die Stimme versagte auch ihm.
    »Ja, Hermelhain hatte ’ne Einbruchsicherung«, nickte Ben anerkennend, der es ganz lustig fand, Tommy mal erschrocken zu erleben.

    Mia betrachtete nachdenklich die Reste einer Pechfackel, die zu Füßen des Skeletts lag. Dann sah sie sich die Wandhalterung genauer an, aus der der Ritter die Fackel vor Jahrhunderten entnommen haben musste, wie es eben Ben auf der anderen Seite getan hatte. Deutlich war Hermelhains Auge in die Wand eingemeißelt. Auf der Seite, von der Ben die Fackel genommen hatte, fehlte das Zeichen. Tommy folgte Mias Blick und kam zu der gleichen Schlussfolgerung. Der Ritter war gestorben, weil er Hermelhains Zeichen missachtet hatte.
    »Vielleicht sollten wir Hermelhain nicht ins Auge fassen …«
    »Ganz genau. Das mag er irgendwie nicht«, stimmte Mia zu, die erst jetzt bemerkte, dass sie immer noch Tommys Hand hielt. So unauffällig wie möglich löste sie sich von ihm.
    »Also Leute, wenn ihr Hermelhains Auge irgendwo seht, ist Vorsicht geboten.« Bens Blick irrte an den Wänden entlang, als fürchte er, jeder Stein würde ihn anstarren und Unheil bringen.
    Langsam betraten sie den Gang. Dicke Spinnenweben hingen von der Decke, und wenn Mia mal zufällig auf den Boden leuchtete, flüchtete allerlei kleines Getier raschelnd vor ihnen in die Dunkelheit. Der Gang machte ein paar Wendungen und schien kein Ende zu nehmen. Einmal sah sie einen riesigen Tausendfüßer – er war so lang wie ein Schullineal und mindestens ebenso dick.
    Meter für Meter kämpften sie sich weiter vor, bis sich der Gang plötzlich gabelte. Links verlor er sich in der Dunkelheit, aber Mia erkannte den Brunnenausstieg wieder, durch den sie vor ein paar Tagen von Pegasus nach oben gezogen worden war. Der rechte wurde von einer großen Steinwalze versperrt. Tommy zeigte stumm auf den Boden, und als Mia die knochige Hand sah, die unter dem Stein hervorguckte, erkannte sie das Skelett wieder, das ihr das Leben gerettet hatte. Ben beleuchtete mit seiner Fackel die Decke und prompt war da ein Hermelhain-Auge eingemeißelt, das sie kritisch zu mustern schien.
    »Falsche Abfahrt, was?«,
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