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Der Schattenbund 02 - Der Geist des Steines

Der Schattenbund 02 - Der Geist des Steines

Titel: Der Schattenbund 02 - Der Geist des Steines
Autoren: Maggie Furey
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Kaz begegnet bin, wird das die Erholung für mich werden.«
    Veldan lachte. »Gewöhne dich nur nicht zu sehr ans Faulenzen, denn wir sind schon unterwegs.« Und damit war sie fort. Toulac fühlte sich wie von einem Bann befreit. Das Gedankensenden hatte ihre ganze geistige Kraft erfordert, und nun hatte sie leichte Kopfschmerzen. Aber es würde sicher mit der Zeit leichter werden. Sie wandte sich wieder ihrer Umgebung zu und sah Zavahl in der Nähe auf einem Stein sitzen. Augenscheinlich rieb er sich den trockenen Schlamm aus den Kleidern, aber gleichzeitig beäugte er sie verstohlen und einigermaßen sorgenvoll. »Geht es dir gut?«, fragte er.
    »Natürlich geht es mir gut. Warum denn nicht?«
    »Nach der Art, wie du das Gesicht verzogen hast, dachte ich, du müsstest irgendwelche Schmerzen leiden.«
    Sie starrte ihn wütend an. »Ich habe mit Veldan gesprochen, wenn du es genau wissen willst.«
    »Myrial sei Dank dafür. Du sahst aus, als würdest du ein Ei legen.«
    Toulac machte eine unanständige Geste, aber eigentlich war sie beeindruckt, wie gelassen er ihre Erklärung aufgenommen hatte. Er hatte sich tatsächlich verändert. Endlich passte er sich dem erweiterten Horizont seiner Welt an, und das anscheinend in jeder Hinsicht.
    »Und was hatte die zweite der Furcht erregenden Frauen zu sagen?«, fragte er glatt.
    »Ich konnte ihr ungefähr andeuten, wo wir sind, und sie machen sich jetzt auf die Suche nach uns. Du wirst also im Nu wieder bei deiner Freundin sein«, fügte sie anzüglich grinsend hinzu und wurde von neuem überrascht.
    »Gut«, erwiderte Zavahl einfach. »Ich vermisse sie schon – sie ist doch viel weniger streitlustig als du.«
    »Und auch viel hübscher«, fand Toulac. »Aber ich danke dir, dass du zu höflich bist, um das herauszustellen. Und ich sag dir noch etwas: Ailie könnte dich hier nicht für ein paar Tage durchfüttern, aber ich schon.« Im nächsten Moment war sie ganz geschäftig. »Komm schon, auf geht’s. Es macht eine Menge Arbeit, an einem so gottverlassenen Ort zu überleben. Wir brauchen nicht nur Essen, sondern einen Haufen Brennholz und einen Unterschlupf, bevor es dunkel wird. Wir dürfen nicht trödeln.«
    Als sie sich gerade aufmachen wollten, blieb Zavahl wie erstarrt stehen, die Augen aufs Wasser gerichtet. »Da! Wir bekommen Gesellschaft.«
    Toulac folgte seinem Finger. Jenseits der Brandungslinie sah man einen Haufen hübscher, rundlicher Köpfe aus dem grünen Wasser auftauchen, die sie mit großen Augen neugierig ansahen.
    »Glaubst du, dass die freundlich sind?«, flüsterte Zavahl. Er war sehr blass geworden, und sein ausgestreckter Finger zitterte ein wenig. Toulac sah wohl, dass die Entführung durch die Dierkane ihre Spuren hinterlassen hatte, wenngleich er eine lobenswert tapfere Haltung annahm.
    »Sie sehen aus wie Dessil, oder jedenfalls so ähnlich. Und er war ziemlich freundlich, oder?« Sie tat ihr Bestes, um beruhigend zu klingen. »Im Vergleich zu den verdammten Insekten sehen sie ganz niedlich aus. Aber wir werden es bald erfahren.«
    Sie sammelte sich und sandte ihre Gedanken aus. »Ihr da!«, rief sie. »Ich heiße Toulac. Könnt ihr mich verstehen?«
    Der Ansturm erstaunter Neugier riss sie fast um. »Eine Wissenshüterin?«, antwortete die Stimme in ihrem Kopf. »Dann sind wir also endlich in Gendival?«
    »Mehr oder weniger«, sagte Toulac vorsichtig.
    Dann hörte sie ein erleichtertes Stimmengewirr. »Geh nicht weg«, sagte das Wesen. »Obwohl wir selten an Land gehen, werden wir euch eine Weile Gesellschaft leisten. Wir sind die letzten Flüchtlinge aus dem Inselmeer von Nemeris und vielleicht die einzigen Überlebenden der Dobarchu.«
    »Es tut mir wirklich Leid, das zu hören«, sagte Toulac. »Auch wir sind gewissermaßen Flüchtlinge, aber in ein paar Tagen kommen Leute vom Schattenbundhauptquartier, um uns zu holen. Ich bin überzeugt, dass sie alles tun werden, um euch zu helfen.«
    Zavahls Ellbogen brach in die Unterhaltung ein. »Wer sind sie?«, zischte er. »Kannst du sie verstehen? Sind sie freundlich?«
    »Ganz sicher.« Toulac klopfte ihm auf die Schulter und grinste. »Ist es nicht wunderbar, wie unser Leben mit jedem Tag aufregender wird?« Sie sah den braunen pelzigen Gestalten zu, wie sie ungeschickt an Land krabbelten, und empfand ein tiefes Gefühl der Zufriedenheit. Die verzweifelte Toulac, die sich alt, nutzlos und verbraucht fühlte, gab es nicht mehr.
    Ich danke dir, Veldan, dass du mir diese zauberhafte neue Welt
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