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Der Schattenbund 02 - Der Geist des Steines

Der Schattenbund 02 - Der Geist des Steines

Titel: Der Schattenbund 02 - Der Geist des Steines
Autoren: Maggie Furey
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Werden diese Viecher denn niemals müde?
    In dem stacheligen Griff der Dierkane konnte sie sich nicht bewegen, geschweige denn kämpfen. Und selbst wenn sie sich aus den Krallen hätte herauswinden können, in dieser Höhe wäre das einem Selbstmord gleichgekommen.
    Aber warte nur, du Mistvieh. Irgendwann wirst du landen müssen, und dann werde ich bereit sein.
    Diese Wesen mochten Furcht erregend sein, aber dumm waren sie offensichtlich auch, denn sonst wäre ihnen nicht entgangen, dass sie ihr Schwert noch bei sich hatte. Es konnte nur eine Frage der Zeit sein, bis sie landeten. Sie wünschte, dass sie sich damit beeilen würden. Weder sie noch Zavahl trugen einen Mantel oder Umhang, und die Luft in dieser Höhe war unglaublich kalt. Wenn sie nur nicht entkräftet sein würde, ehe sie denn landeten!
    Toulac fragte sich, wie es Zavahl gehen mochte. Er hatte sich nicht bewegt und keinen Laut von sich gegeben, seit das Rieseninsekt ihn gepackt hatte. Aber vielleicht folgte er ihrem Beispiel und stellte sich tot. Sie ließ sich einfach hängen. Je lebloser sie jetzt erschien, desto größer wäre die Überraschung, wenn ihre Chance kam. Ihr Plan hatte nur einen Haken. Nach so viel frischer Luft wurde aus Verstellung Wahrheit, und sie merkte, wie sie einschlief.
    Es war die plötzliche Veränderung in der Bewegung, die sie weckte. Ihr Kopf wurde gerüttelt. Toulac schreckte hoch und riss die Augen auf. Der Boden kam ihr entgegen, und zwar schnell. Entsetzt erkannte sie, dass sie an einem flachen Felsen entlangflogen und linker Hand nur offenes Meer lag. Großer Myrial, wenn nun mit dem Biest etwas nicht stimmte und sie ins Meer fielen …
    Ehe sie Zeit hatte, Luft zu holen, zog das Insekt in die Höhe, flog eine unregelmäßige Zickzacklinie, dass die Landschaft unter ihr kippte und schlingerte und es mal über Land und mal über Wasser ging. Das übliche zielstrebige Summen hatte sich in ein ungleichmäßiges Röcheln verwandelt. Toulac spürte den eisigen Griff der Angst. Was plagte dieses Wesen? Es kam ihr fast so vor, als wäre es betrunken! War es krank geworden? Hatte es sich irgendwie verletzt? Doch so weit das Auge reichte, war am Himmel nichts zu sehen, was daran schuld sein könnte.
    Nicht weit entfernt verhielt sich Zavahls Räuber ähnlich merkwürdig. Sein Flug war so blind und unbesonnen wie bei einer herbstlichen Schmeißfliege. Bestimmt war Zavahl inzwischen wach. Dann sah sie, dass er die Augen so weit aufgerissen hatte, wie es irgend ging. Mit nackter Angst starrte er auf die schlingernde Küste unter sich. Der arme Kerl, dachte sie ganz unerwartet mitleidig. In den letzten beiden Tagen war es für ihn immer noch schlimmer gekommen.
    Dann erhielt sie plötzlich einen besseren Blick auf Zavahl, als sie wollte, weil ihr Räuber blindlings auf seinen Kumpan abdrehte. Sie verwarf das Totstellen und stach dem Biest wie wild mit dem Ellbogen in die Unterseite.
    Wach auf, du dummes Vieh! Wir stoßen gleich zusammen! Gleich stoßen wir …
    Das röchelnde Brummen setzte aus, als die beiden Insekten zusammenstießen. Ein heftiger Stoß ging durch Toulac, dann spürte sie ihren Magen in der Kehle, als sie abwärts trudelten. Wir hoch über dem Boden waren sie? Ihr tränten die Augen im Wind, und sie konnte nichts mehr sehen … Dann wurde sie ohne Vorwarnung losgelassen.
    Eine riesige Faust traf sie mit voller Wucht. Einen Moment lang lag sie wie betäubt da und rang nach Luft, dann durchlief sie eine Welle der Erleichterung, als sie begriff, dass sie nicht tief gefallen sein konnte. Ihr Glück, das ihr schon in vielen Schlachten das Leben gerettet hatte, musste wohl noch andauern.
    Nicht so voreilig, altes Mädchen. Sieh besser erst mal nach, ob nichts gebrochen ist.
    Sie setzte sich vorsichtig auf, doch alles schien mehr oder weniger heil zu sein, obwohl einige Körperteile höllisch weh taten. In Kürze würde sie ein paar sehr ungewöhnliche blaue Flecke haben, aber damit konnte sie leben. Dann, als sie gerade ein wenig klar im Kopf wurde, sah sie, wie nah sie an der Felskante gelandet war, und ihr wurde übel.
    Gleichzeitig hörte sie in unmittelbarer Nähe das trockene Brummen. Sie drehte sich um und sah, wie das räuberische Biest in geknickter Haltung auf sie zukroch, die Fühler gebrochen, ein Flügel abgeknickt. Es hatte sie gesehen, es kam auf sie zu, und es war nicht wohl gesonnen. Die gezackten Beißzangen schnappten und klapperten, als könnten sie es nicht erwarten, sich in das menschliche Fleisch
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