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Der Schädelschrank

Der Schädelschrank

Titel: Der Schädelschrank
Autoren: Jason Dark
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Schimmer.
    Ja, der Schädel. Er war in den Körper eingedrungen und hatte ihn übernommen. So war aus zwei Personen eine geworden, und beide waren auf eine magische Weise miteinander verbunden. Den Grund konnte man in der Vergangenheit finden, davon war ich überzeugt. Die übrigen Schädel waren vergessen.
    Ich hatte den Eindruck, dass es nur uns beide auf dieser Welt gab.
    Es sprach niemand. Ich bohrte meinen Blick in die Augen der Gestalt. Sie besaßen keine Farbe, und auch das Feuer der Hölle loderte nicht darin, obwohl der Teufel sicherlich mitgemischt hatte.
    Ich wollte den Sieg. Aber ich wollte auch wissen, wer er genau war, und deshalb sprach ich ihn an. Geisterstimmen hatte ich genug gehört. Sie konnte ich zu den bedauernswerten Geschöpfen zählen, aber die Schuld daran trug ein anderer.
    »Wer bist du?«, wollte ich wissen.
    Aus den Augenwinkeln sah ich, dass die Schädel die Garage verließen und über unseren Köpfen einen Kreis bildeten. Ihre Geisterstimmen waren verstummt. Eine seltsame Ruhe kehrte ein...
    Mir rieselte eine kalte Schweißkugel über den Rücken. War es verkehrt gewesen, die Gestalt angesprochen zu haben? Etwa weil sie schon tot war? Aber ich kannte auch die Kräfte der anderen Welten und Dimensionen, die sich über unsere normalen menschlichen Gesetze hinwegsetzten.
    So war es hier auch, denn ich bekam die Antwort. Nicht laut gesprochen und somit auch nicht für andere zu hören. Sie entstand nur in meinem Kopf, was mich nicht mal überraschte. »Ich bin der Inquisitor und auch Amos Burke, der Henker, in einer Gestalt...«
    ***
    Suko wunderte sich, dass der Trödler zitterte wie altes Laub im Wind, als er mit ihm durch den voll gestopften Laden ging, um die Tür zu erreichen. Phil Young kam ihm vor, als wollte er einen Schritt nach vorn gehen, um sofort danach wieder zwei Schritte zurückzulaufen.
    »Was ist mit Ihnen?«
    Young blieb stehen. »Verdammt!«, keuchte er. »Ich habe Angst!«
    »Das brauchen Sie nicht.«
    »Doch!« Der Trödler lachte auf. »Sie kennen nichts, verdammt. Gar nichts. Wie auch. Da gebe ich Ihnen keine Schuld.«
    »Sie könnten mich ja aufklären?«
    Der Händler stützte sich an einer Anrichte ab. »Ja, das könnte ich, und deshalb frage ich Sie, ob Sie an Geister glauben? Oder daran, dass Menschen hunderte von Jahren leben können?«
    »Ja, daran glaube ich nicht nur. Das weiß ich sogar!«
    Phil Young musste den Kopf drehen, damit er Suko ungläubig anschauen konnte. »Sie wissen das?«
    »Genau.«
    »Woher?«
    »Weil ich darauf spezialisiert bin. Ebenso wie mein Freund und Kollege. Und jetzt werden wir nach draußen gehen, um zu erleben, was er in der Garage entdeckt hat.«
    Young zuckte zusammen. »Er ist in der Garage?«
    »Das hatte er zumindest vor!«
    »Dann ist er verloren. Er wird umgebracht. Der Mörder ist nicht verschwunden, und man kann ihn nicht umbringen, weil er schon tot ist. Er lebt nicht mehr, und er ist trotzdem da.« Der Mann zögerte kurz, bevor er sagte: »Er hat in der Nacht getötet.«
    »Wen?«
    »Samson, meinen Helfer«, flüsterte der Trödler, dessen Stimme noch weiter absackte. »Ich fand ihn auf seinem Bett. Man hatte ihm das Genick gebrochen.«
    »Und das war der lebende Tote.«
    »Ja, der Inquisitor und sein Henker. Zwei Gestalten, aber in einer Person.«
    »Stimmt das wirklich?«
    »Ich lüge nicht«, beteuerte Young. »Ich wäre froh, wenn ich den Schrank loswerden könnte. Der Verkäufer ist es gewesen. Ich habe ihn als normalen Menschen erlebt, aber er brauchte jemand, den er auf seine Seite ziehen konnte, der ihm bei seinem verdammten Schädel-Schrank half. Er hatte sich der Hölle zugewandt, aber er ist auch verflucht, denn die vielen Toten, die nicht in die Glückseligkeit eingehen konnten, machen ihm zu schaffen. Sie wollten ihre Köpfe zurück, aber die hat er gesammelt. Jeden einzelnen hat er in den Schubladen des Schranks verstaut. Der hat die Zeiten überdauert, bis er dann in seinem Versteck gefunden wurde. Ich aber habe ihn gekauft. Ich war der Dumme. Ich wollte ein Geschäft mit ihm machen, aber jetzt muss ich einsehen, dass man mit der Hölle keine Geschäfte machen kann.«
    »Das stimmt.«
    »Wir haben keine Chance«, flüsterte Phil Young, »die andere Seite ist zu mächtig.«
    »Das sehe ich anders.«
    »Wir dürfen nicht raus! Ich will weiterhin am Leben bleiben, auch ohne Reichtümer.«
    »Das können Sie schon, keine Sorge.« Suko packte ihn am Kragen und schob ihn vor. Auch er war sehr gespannt darauf,
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