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Der Schädelschrank

Der Schädelschrank

Titel: Der Schädelschrank
Autoren: Jason Dark
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Nat hörte, bewegte sich. Er hielt sich den Kopf und richtete sich auf. Der glasige Ausdruck in seinen Augen war noch nicht verschwunden. Sein Kinn war angeschwollen, und sicherlich hatte er auch Probleme mit dem Kiefer.
    »Kannst auf aufstehen, Nat?«, fragte Suko.
    »Weiß nicht.«
    Der Verletzte schaute Suko an, der ihm seinen Ausweis zeigte und nun seinen Namen erfahren wollte.
    »Der nennt sich Ticky!«, erklärte der Trödler. »Ich kenne ihn ja. Einer, der...«
    »Es reicht!«, sagte Suko. Er wandte sich wieder Ticky zu. »Was haben Sie vor?«
    Der Verletzte schaute auf seine Hand. »Verdammt, ich will weg hier!«
    Sein Gesicht zeigte eine dicke Schicht aus Schweiß. »Ich kann hier nicht bleiben.«
    »Ist schon okay. Verlassen Sie das Haus, aber überlegen Sie, ob Sie fahren wollen oder nicht.«
    »Das kann Nat.«
    »Wie Sie meinen. Ich würde Ihnen raten, sich erst mal auszuruhen. Aber nicht hier im Haus.«
    Ticky nickte. Er hatte alles verstanden. Jetzt musste nur noch sein Kumpan mitspielen, der sich hart zusammen gerissen hatte. Er stand und starrte Ticky entgegen.
    Beide wussten, was für sie am besten war. Davon ging Suko auch aus. Er wollte sie nicht dem Trödler überlassen, denn der gehörte ihm. Das schien Phil Young zu spüren, denn als er Suko anschaute, sah er nicht eben freundlich aus.
    »So, jetzt zu uns, Mr. Young.«
    Ein falsches Lächeln erschien auf dem Gesicht des Mannes. »Erst mal danke«, sagte er.
    »Wofür?«
    »Dass Sie mich vor den beiden gerettet haben.«
    »Vergessen Sie’s. Mir geht es um etwas anderes.«
    »Um was denn?«, erkundigte sich Young.
    »Um den Schädel, den wir mitgenommen haben.«
    Das Gesicht des Trödlers verschloss sich. »Was ist denn mit ihm? Haben Sie ihn verloren?«
    »Er verschwand.«
    »Da hätten Sie besser auf ihn aufpassen müssen.«
    »Das haben wir. Aber wir haben ihn nicht verloren. Er wurde uns auch nicht gestohlen, er ist einfach verschwunden. Auf einmal war er weg. Verstehen Sie das? Er hat sich aufgelöst.«
    »Hä, hä...« Young fing an zu lachen. »Dafür kann ich doch nichts, verdammt.«
    »Aber wir hätten gern eine Erklärung.«
    »Die weiß ich nicht!«
    Die Antwort hatte sich angehört wie ein Abschluss. In etwa stimmte das auch. Man konnte von einem vorläufigen Abschluss sprechen, aber Suko traute dem Braten nicht. Young versuchte, Ruhe zu zeigen, aber ob das wirklich so war, da hatte Suko so seine Zweifel. Der Trödler musste mehr wissen, nur hatte er wahrscheinlich Angst, auch darüber zu sprechen.
    »Sie haben also keine Erklärung?«, hakte Suko noch einmal nach.
    »So ist es.«
    »Na gut, die haben wir auch nicht. Aber der Schädel befand sich in Ihrem Kofferraum. Warum?«
    »Ich habe ihn in diesem Schrank gefunden.«
    »Genau, Mr. Young, Sie fanden den Totenkopf in einem recht großen Sekretärschrank. Und jetzt möchte ich von Ihnen wissen, wohin Sie den Schrank gebracht haben.«
    »Hier habe ich ihn nicht hinstellen können.«
    »Das weiß ich. Wo ist er dann? Und versuchen Sie nicht, mich anzulügen.«
    »Nein, nein. Er passte nicht hierher. Deshalb habe ich ihn in die Garage gestellt.«
    »Sehr gut.« Suko nickte. »Taten Sie das allein, oder hat Ihnen jemand geholfen?«
    »Wie meinen Sie das denn?«
    »Sie hatten doch einen Helfer.«
    »Ach ja, Samson Quirl. Der wohnt nicht hier. Der ist in der Nacht nach Hause gefahren.« Die Lüge kam dem Mann glatt über die Lippen, und Suko akzeptierte es.
    »Wir werden uns den Schrank ansehen«, erklärte der Inspektor. »Aber ich sage Ihnen gleich, Mr. Young. Sollte dieser Schrank ein Geheimnis in sich tragen, und zwar ein böses, dann wäre es besser, wenn Sie es mir sagen würden.«
    »Wie kommen Sie darauf?«
    »Ich meine es nur. Es könnte ja sein, dass jemand seinen Kopf oder seine Köpfe vermisst.«
    »Wer denn?«
    »Das weiß ich nicht. Sie sind der Fachmann.« Suko lächelte den Trödler kalt an. »Und jetzt sollten wir beide mal in die Garage gehen und uns den Schrank anschauen.«
    »Wie Sie wollen«, flüsterte der Trödler...
    ***
    Ich holte zunächst tief Luft. Es war zwar keine Überraschung für mich, den Schrank zu sehen, aber wenn ich daran dachte, was mir auf dem Weg hierher widerfahren war, dann konnte ich die Dinge beim besten Willen nicht als normal ansehen.
    Der Schrank stand in der Garage, bildete einen Mittelpunkt und sah aus, als wäre er völlig normal. Es traf sicherlich zu, dass er sich nicht verändert hatte, aber bei seinem Inhalt – falls es ihn gab –
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