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Der Schachspieler

Der Schachspieler

Titel: Der Schachspieler
Autoren: Jeffrey B. Burton
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Mann –, der rasch hinter der Mauer in Deckung ging. Sie hörten schnelle Schritte, die sich zur Südseite des Dachs entfernten. Westlow biss die Zähne zusammen, warf Cady einen kurzen Blick zu und nahm die Verfolgung des Unbekannten in der Dunkelheit auf.
     
    Drake Hartzell war auf die Knie gesunken, nachdem ihm St. Nick wutentbrannt die Faust ins Gesicht gehämmert hatte. Zweifellos ein Vorgeschmack auf das, was noch kommen würde. Der Schmerz schoss ihm bis in die Schläfen, seine Nase war wahrscheinlich gebrochen. Als Hartzell aufblickte, sah er zu seiner Überraschung einen Fremden auf das Dach herauskommen, die Pistole auf den Koordinator gerichtet. Der Mann forderte ihn und den Affenmenschen auf, sich auf den Boden zu legen. Im nächsten Augenblick sah Hartzell den groß gewachsenen Kerl aus dem Dunkeln hervorkommen, die Pistole auf seinen potenziellen Retter gerichtet.
    Hartzell handelte augenblicklich. Er sprang hoch, packte Lucy an der Hand und zog sie mit sich aus dem Getümmel, in dem sie den sicheren Tod gefunden hätten. Sie rannten, so schnell sie konnten, über das Flachdach. Lucy kickte im Laufen die hochhackigen Schuhe von sich, als sie zur Nordseite des Hochhauses flüchteten.
     
    Cadys Herz schlug bis zum Hals, ein ohrenbetäubendes Krachen hallte in seinem Kopf. Er schwenkte die Glock zurück, während Westlow den Killer verfolgte. Er hatte Hartzell und das Mädchen noch flüchten sehen, als sein Trommelfell platzte. Doch nun lief auch der Kahlköpfige los und verfolgte die Hartzells über das Dach.
    »Halt!«, rief Cady – oder glaubte er zu rufen, denn hören konnte er es selbst nicht mehr. Er gab einen Schuss in die Luft ab, doch der Kahlköpfige war bereits in der Dunkelheit verschwunden.
    Ciolino griff in seine Jacke. Cady war augenblicklich bei ihm und knallte ihm den Lauf der Glock gegen das Ohr. Der Widerstand des Manns war gebrochen, als Cady ihn zu Boden schlug und ihm Handschellen anlegte. Er schleifte den Mann hinter den JetRanger, damit er von der Tür aus nicht zu sehen war, und fesselte ihn mit einem zweiten Paar Handschellen an eine Kufe des Hubschraubers. In einem Holster unter Ciolinos Anzugjackett fand er eine Heckler & Koch Parabellum und war froh, den Hurensohn außer Gefecht gesetzt zu haben. Er steckte sich die 9-mm-Pistole hinten in den Gürtel.
    Als zusätzliche Sicherheitsmaßnahme packte Cady Ciolinos Jackett am Revers und zog es so weit herunter, dass der Mann keinen Bewegungsspielraum mehr hatte. Ciolino schimpfte und schrie auf ihn ein. Obwohl Cady kein Wort verstand, wusste er genau, was der Mann ihm sagen wollte.
    Cady sprang auf und sprintete zur Nordseite: dorthin, wo die Hartzells verschwunden waren – und der Kahlköpfige.

45
    E s gab keinen Ausweg mehr.
    Hartzell blickte über die etwa einen Meter hohe Brüstung, die verhindern sollte, dass jemand durch einen falschen Schritt siebzig Stockwerke in die Tiefe stürzte. Schwindelgefühl überkam ihn, er wich zurück. Er und Lucy waren durch ein Gewirr von Satellitenschüsseln und Rohren geflüchtet, die wahllos aus dem Dach ragten, doch jetzt waren sie – wenn ihnen nicht auf wundersame Weise Flügel wuchsen – am Ende des Weges angelangt.
    Hartzell hatte drei Schüsse gehört, in kurzen Abständen, wahrscheinlich aus derselben Waffe. Ihn beschlich eine böse Ahnung.
    Im Mondlicht sahen sie eine massige Gestalt näher kommen, die sich schließlich als die Bestie St. Nick entpuppte. Es brauchte kein Mondlicht, um das schiefe Lächeln des Psychopathen auszumachen.
    Hartzell trat vor Lucy, hob die Fäuste wie ein Boxer und trat dem Koloss entgegen. St. Nick machte keine Anstalten, sich zu verteidigen, er marschierte einfach weiter. Hartzell setzte seine letzte Hoffnung darauf, dass der Riese vielleicht ein Glaskinn hat und legte sein ganzes Gewicht in einen Schwinger. Nick drehte im letzten Moment den Kopf zur Seite, sodass Hartzells Faust gegen einen eisernen Wangenknochen krachte. Und dann war Nick dran: Ein mächtiger Kopfstoß gegen die Stirn warf Hartzell um wie einen Zementsack. Hartzell tastete blindlings nach Nicks Füßen, wollte das Monster von Lucy fernhalten, ihr die Chance zur Flucht geben, doch er scheiterte kläglich: Der Höhlenmensch gab Hartzell mit einem wuchtigen Tritt mit der Stahlkappe seines Arbeitsstiefels den Rest.
    Lucy rannte los, aber St. Nick schien ihre Bewegungen geahnt zu haben und hatte sie im nächsten Augenblick an der Kehle gepackt. Er hob sie mit der rechten Hand
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