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Der satanarchäolügenialkohöllische Wunschpunsch

Der satanarchäolügenialkohöllische Wunschpunsch

Titel: Der satanarchäolügenialkohöllische Wunschpunsch
Autoren: Michael Ende
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Kinderpopo!«
    Und dann hielten sie beide plötzlich inne und lächelten sich verliebt an, ganz so als sähen sie sich zum ersten Mal (was ja in dieser Gestalt auch irgendwie der Fall war).

    Wenn der Wunschpunsch sie auch beide ganz und gar verändert hatte - freilich nicht so, wie es ihrer Absicht entsprach - so war doch etwas gleich geblieben oder sogar noch stärker geworden, nämlich ihre Besoffenheit. Kein Zauber kann schließlich seine eigene Wirkung wegzaubern, das geht nun einmal nicht.
    »Bilzewitzchen«, stammelte die Tante, »du bis’ja wirklich ein Schnullebutz. Ich finde nur - hicks! - du siehst auf eima viel zu doppelt aus.«
    »Halt ein, du wonnigliche Maid«, lallte der Neffe, »du bis’ für mich eine Fatamorgana, denn du has’ plötzlich ein’ Heiligenschein oder auch zwei. Jedenfalls verehre ich dich, liebste Tintentante. Ich fühle mich in tiefster Seele umgekrempelt. Hicks! Mir is’ so reinlich zumute, weisu? So über alle Maßen hold und liebreich...«
    »Mir geht’s genauso«, antwortete sie, »ich könnte die ganze Welt umärmeln, so gut is’ mir auf eima im tiefsten Herzengrunde...«
    »Tüttelchen«, brachte Irrwitzer mühsam heraus, »du bis’ eine so durch und durch ensückliche Tante, ich möchte mich unbedingt mit dir auf immer und ewig versöhnen. Wir wollen ab jetzt Du sunander sagen, ja?«
    »Aber mein süßes Beebi«, erwiderte sie, »wir sagen doch schon seit immer Du sunander.«
    Irrwitzer nickte mit schwerem Kopf.
    »Richtig, richtig. Du has’ ja wieder ma’ so ungeuer recht. Dann wollen wir uns eben ab jetzt mit unsern Vornahm’ nennen. Ich sum Beispiel heiße... hicks!... wie heiß’ ich einglich?«
    »S... s... spielt doch keine Rolle«, sagte Tyrannja. »Wir wollen alles vergessen, was eima gewesen is’. Wir wollen ein neues Leben anfang’, nicha? Wir waren ja beide - hicks! - so böse, schlimme Menschen.«
    Der Zauberer begann zu schluchzen.
    »Ja, das waren wir. Widerliche, abscheußliche Unholde, das waren wir! Hupp! Ich schäme mich ja so schrecklich, Tantchen.«

    Nun begann auch die Tante zu heulen wie ein Schloßhund.
    »Komm an meinen jungfräulichen Busen, du jiingler Edling ... hicks!... du edler Jüngling! Von jetzt an soll alles anners werden. Wir wollen beide lieb und gut sein, ich su dir und du su mir und wir swei su allen.«
    Irrwitzer weinte immer heftiger.
    »Ach ja, ach ja, so soll es sein! Ich bin jaso gerührt über uns.«
    Tyrannja tätschelte ihm die Wange und schniefte: »Wein’ doch bitte nicht so, mein Herzblättchen, du brichs mir ja noch das Hicks. Un’ außerdem is’ es doch auch gar nicht nötig, denn wir haben doch schon so enorm viel Gutes getan.«
    »Wann?« fragte Irrwitzer und wischte sich die Augen.
    »Na, heute abend«, erklärte die Hexe.
    »Wieso?«
    »Weil der Punsch doch all unsere guten Wünsche ganz wörtlich erfüllt hat, verstehsu? Er hat nichts umgekehrt.«
    »Woher willsu das wissen?«
    »Na«, sagte die Tante, »da schau uns doch ma’ an. Hicks! Sin’ wir vielleicht kein Beweis?«
    Erst in diesem Augenblick wurde ihr selbst klar, was sie da eben gesagt hatte. Sie starrte den Neffen an, und der Neffe starrte sie an. Er wurde grün im Gesicht und sie gelb.
    »A... a... aber das bedeutet ja«, stotterte Irrwitzer, »wir haben unseren Vertrag überhaupt nicht erfüllt.«
    »Viel schlimmer«, wimmerte Tyrannja, »wir haben sogar noch alles verspielt, was wir vorher auf unser Konto verbuchen konnten. Und zwar hundertprozentig!«
    »Dann sind wir rettungslos verloren!« brüllte Irrwitzer.
    »Hilfe!« schrie die Hexe. »Ich will nicht, ich will nicht gepfändet werden! Da schau, ein le ... lele... letztes Glas vom Punsch ist noch für jeden übrig. Wenn wir das benützen, um irgendwas ga... gaga... ganz Böses zu wünschen, etwas Abgrundbö ... böböses, dann können wir uns vielleicht doch noch retten.«

Beide füllten in wahnsinniger Eile ein letztes Mal ihre Gläser. Irrwitzer kippte sogar das Punschglas aus Kaltem Feuer um, damit auch wirklich der letzte Tropfen herausfloß. Dann tranken sie beide auf einen Zug ihre Gläser leer.
    Sie begannen zu drucksen und zu drucksen, aber keiner von ihnen brachte einen abgrundbösen Wunsch heraus.
    »Es geht nicht«, greinte Irrwitzer, »ich kann nich’ mal mehr dich verwünschen, Tyti.«
    »Ich auch nicht, Bubi«, heulte sie, »und weiß’ du auch, w... w.. .warum? Wir sin’ jetzt einfach viel zu gut dazu!«
    »Entsetzlich!« jammerte er. »...ich wünschte ... ich
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