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Der Sarg: Psychothriller

Der Sarg: Psychothriller

Titel: Der Sarg: Psychothriller
Autoren: Arno Strobel
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Sie war nicht verschlossen und führte in einen kleinen Heizungsraum, der deutlich älter war als der Flur und in dem es kein Licht gab. Die gewölbte Decke war aus Bruchsteinen gemauert, und im Schein der Taschenlampen konnten sie sehen, dass die Wände, die diesen Teil von einem ursprünglich größeren Gewölbekeller abtrennten, erst nachträglich eingezogen worden waren. Nach einigen Minuten genauer und erfolgloser Untersuchung verließen sie den Raum und öffneten die Tür am Ende des Flurs. Der Raum, der sich dunkel vor ihnen auftat, da es auch hier keine Lichtquelle gab, war um ein Vielfaches größer als der Heizungskeller. Als Menkhoff den Schein der Taschenlampe wandern ließ, stellte er fest, dass er offensichtlich kaum genutzt wurde. Die gewölbten Decken waren ebenso wie Teile der Wände mit verstaubten Spinnennetzen verhangen. An den Wänden entlang stapelten sich Kisten, Kartons und irgendwelcher Plunder, ebenfalls mit einer dicken Staubschicht überzogen.
    »Ich wette, hier ist es«, sagte Menkhoff aus einer inneren Überzeugung heraus, die er sich selbst nicht erklären konnte.
    Sie gingen weiter in den Raum hinein, er hielt sich links, Reithöfer wandte sich zur rechten Seite. Langsam schritten sie die Wände ab, leuchteten jeden Zentimeter aus, blieben hier und da stehen, sahen genauer hin, tasteten über staubige Gegenstände, gingen weiter. Als Menkhoff fast die gegenüberliegende Wand erreicht hatte, tastete der Kegel seiner Taschenlampe sich an einem alt, aber stabil aussehenden Regal entlang. Einmachgläser waren dort aufgereiht, blind vom Staub, im Fach darüber alte, teils verrostete Farbdosen, auch sie mit einer dichten Staubschicht überzogen, darüber, in Brusthöhe, einige Werkzeuge, vergammelt, verstaubt, eine Lücke, … Menkhoff spürte ein stechendes Kribbeln unter der Kopfhaut. Eine Lücke, und auf dem Regalboden Spuren im Staub, so, als sei dort vor Kurzem etwas herausgenommen worden.
    »Jutta, hier«, sagte Menkhoff, und er hatte seine Stimme automatisch zu einem Flüstern gesenkt. Sie kam zu ihm herüber, und er zeigte ihr, was er meinte. Ohne ein weiteres Wort hob er die Hand und fasste in die Lücke, tastete über die Steine der Wand, spürte, dass an einer Stelle ein Stein etwas nachgab, und drückte dagegen.
    Eine Sekunde später glitt ein Teil der Stirnwand zur Seite und gab den Blick frei in einen von einer Neonröhre erleuchteten Raum mit grauen Betonwänden, und in der Mitte dieses Raums stand … ein Sarg.

56
    »Scheiße«, stieß Menkhoff leise aus und zog seine Waffe. Die Taschenlampe legte er achtlos in das staubige Regal und machte Reithöfer ein Zeichen, dass er vorgehen würde. Er hob die Waffe an, atmete durch, machte dann zwei, drei große Schritte und sicherte mit schnellen Bewegungen nach allen Seiten. Wer immer hinter dieser scheußlichen Sache steckte, er befand sich offensichtlich nicht in diesem Raum. »Los, machen wir das Ding auf«, sagte er und ging mit schnellen Schritten zu dem Sarg. Reithöfer folgte ihm und sagte: »Hast du schon mal einen Sarg geöffnet?«
    »Nein, aber so schwer kann das ja nicht sein.«
    Wie sich herausstellte, war es das doch, denn so sehr sie sich auch bemühten, der Deckel ließ sich nicht anheben. Nach einigen vergeblichen Versuchen sah sich Menkhoff nach Werkzeug um. Als er nichts entdecken konnte, ging er zurück in den Kellerraum davor und suchte hastig die Regale mit der Taschenlampe ab. Zwischen den vergammelten und verrosteten Werkzeugen fand er schließlich einen großen Schraubenzieher und einen Hammer. Damit bewaffnet kehrte er zurück, bückte sich und ertastete etwa in der Mitte des Sargs die Stelle, an der der Deckel auflag. Dort setzte er den Schraubenzieher an und trieb ihn mit einigen festen Schlägen in den Schlitz. Schließlich stand er wieder auf und zog den Griff mit einem heftigen Ruck nach oben. Reithöfer stand mit gezogener Waffe daneben, der Lauf zeigte auf den Sarg.
    Mit einem knirschenden Geräusch sprang etwas auseinander, der Deckel löste sich vom Sarg, klappte einige Zentimeter auf und knallte wieder zu, als der Schaft des Schraubenziehers herausglitt. Menkhoff ließ ihn achtlos zu Boden fallen, sah noch einmal zu Reithöfer und legte dann die Hände unter den Deckelrand. Bevor er jedoch zugreifen konnte, flog der Deckel mit einem gewaltigen Knall auf, ein Schatten glitt mit einem wahnsinnigen Schrei auf Menkhoff zu, und eine zur Klaue geformte Hand schoss nach oben und wollte sich in seinem
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