Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Sarg: Psychothriller

Der Sarg: Psychothriller

Titel: Der Sarg: Psychothriller
Autoren: Arno Strobel
Vom Netzwerk:
Gesicht verkrallen. Menkhoff stieß einen überraschten Schrei aus und konnte in allerletzter Sekunde ausweichen. Adrenalin schoss ihm durch den Körper, er versuchte, die Situation zu erfassen, während der Schrei endlich verebbte. Reithöfer neben ihm hatte die Waffe noch immer im Anschlag, war aber besonnen genug gewesen, nicht abzudrücken, denn vor ihnen saß mit aufgerichtetem Oberkörper Eva Rossbach. Sie war nackt und sah fürchterlich aus, die Haare waren zerzaust, die rechte Schulter war blau verfärbt und hing seltsam herab. Am schlimmsten waren jedoch ihre Augen, die so weit aufgerissen waren, dass man das Weiße rings um die Pupillen sehen konnte. »Nein, nicht, Manuel, nein, bitte«, stammelte sie nun und bewegte dabei den Oberkörper vor und zurück.
    »O nein«, stieß Reithöfer aus, und Menkhoff sah im gleichen Moment, was sie meinte. In diesem Sarg, unter Eva Rossbach, lag eine weitere Frau, und es war unverkennbar, dass sie tot war. Menkhoff stellte sich vor, dass Eva Rossbach mit dieser Toten zusammen in dem engen Sarg eingesperrt gewesen war, und musste gegen das Gefühl der Übelkeit ankämpfen, das ihm den Magen zusammenkrampfte. »Gott, wer tut so was!«, stieß er aus und sah Eva Rossbach wieder an. Die Frau war vollkommen apathisch, schien nichts mehr von ihrer Umgebung mitzubekommen. »Hilf mir mal, wir müssen Sie da rausholen«, forderte er Reithöfer auf. Vorsichtig ging er ganz nahe an Eva Rossbach heran und sagte dabei mit ruhiger Stimme: »Keine Angst, Frau Rossbach, ich tue Ihnen nichts, alles wird gut. Sie sind jetzt in Sicherheit.« Langsam legte er ihr einen Arm um die Taille und achtete dabei darauf, ihre übel aussehende rechte Schulter nicht zu berühren und nicht unnötig zu bewegen. »Nimm ihre Beine bitte.«
    Er wartete, bis Reithöfer ihre Waffe weggesteckt hatte und ihren Arm zwischen die nackten Beine von Eva Rossbach und die der Toten unter ihr geschoben hatte, dann nickte er ihr zu, und sie hoben gleichzeitig an. Eva Rossbach stöhnte auf, aber in ihrem Gesicht war keine Regung erkennbar. Mit einiger Anstrengung hatten sie es schließlich geschafft und setzten die Frau vorsichtig auf dem Steinboden ab. Gerade, als er sich wieder aufrichten wollte, nahm Menkhoff aus den Augenwinkeln eine schnelle Bewegung wahr, dann gab es ein kurzes Handgemenge, und mit einer geradezu unglaublich schnellen Bewegung sprang Eva Rossbach auf. In der Hand hielt sie Reithöfers Dienstwaffe, mit der sie nun beide bedrohte.
    »Applaus, Applaus«, sagte sie, und Menkhoff glaubte seinen Ohren nicht zu trauen, als er ihre Stimme hörte. Das war nicht Eva Rossbachs Stimme. Mehr noch, das war nicht einmal die Stimme einer Frau, sondern die zwar etwas hohe, aber doch erkennbare Stimme eines Mannes. Und nicht nur das war seltsam, die ganze Körperhaltung, der regelrecht diabolische Gesichtsausdruck … all das hatte nicht im Entferntesten etwas mit Eva Rossbach zu tun.
    »Wer hätte gedacht, dass die Polizei mein Geheimzimmer findet. Nicht bewegen, sonst muss ich euch bestrafen. Ihre Waffe, Herr Polizist. Zu mir damit, über den Boden.«
    »Wer sind Sie? Britta?«, sagte Menkhoff mit heiserer Stimme, während er seine Waffe auf den Boden legte und zu Eva herüberschob, woraufhin sie eine gehässiges Lachen ausstieß.
    »Britta? Nein, Britta wird von nun an für immer in ihrem Loch stecken, und gleich im Loch nebenan sitzt das kleine, dumme Miststück Eva. Sie ist verrückt geworden, aber das musste sein und ist die gerechte Strafe.« Sie hob die Waffe auf, was nicht so einfach war, denn offenbar konnte sie den rechten Arm nicht richtig bewegen.
    »Im Loch? In welchem Loch?«, fragte Menkhoff.
    Das Gesicht verzog sich noch mehr, war jetzt zu einer schrecklichen Fratze entstellt. »Eingeschlossen, in einem Verlies in
meinem
Körper.«
    »Aber wer sind Sie?«, fragte Reithöfer. »Manuel?«
    »Manuel? Wie einfältig du bist. Manuel ist tot, erschlagen von seiner Mutter, nachts vergraben im Garten. Ich weiß es, ich habe es gesehen.«
    »Wer zum Teufel sind Sie dann?« Menkhoff versuchte, seiner Stimme Autorität zu geben, aber er merkte selbst, dass das Ergebnis kläglich war.
    »Ich bin der, der gequält wurde für die kleine dumme Gans, wenn sie sich gemütlich zurückgezogen hat. Aber damit ist jetzt endgültig Schluss. Sie hat den Verstand verloren und ist schwach. Jetzt bin ich Herr über diesen Körper. Nur noch ich.«
    »Bitte, legen Sie die Waffe weg«, sagte Reithöfer mit betont ruhiger
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher