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Der Samenbankraub: und andere unglaubliche Kriminalgeschichten (German Edition)

Der Samenbankraub: und andere unglaubliche Kriminalgeschichten (German Edition)

Titel: Der Samenbankraub: und andere unglaubliche Kriminalgeschichten (German Edition)
Autoren: Gert Prokop
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auf die Idee, eine Flugstaffel einzurichten.«
    »Die fliegenden Weihnachtsmänner!« rief Timothy.
    »So konnten sie die ganze Innenstadt kontrollieren. Du darfst von Glück reden, daß es der UNITED noch nicht gelungen ist, diese Schmetterlingshunde mit Vampiren zu kreuzen; wenn die Hunde dich nun noch mit Fledermaus-Radar hätten anpeilen können, wärest du verloren gewesen. So wußte die NSA nur, in welchem Gebiet du stecken mußtest. Deshalb auch der Flächenangriff mit Aerosolen und Eisbomben.«
    »Ich wäre nie mehr zur Rohrpostruine gekommen, selbst wenn mich die eine Eisbombe nicht voll erwischt hätte«, sagte Timothy. »Dabei waren es nur noch ein paar hundert Meter.«
    »Die Hunde hatten dich schon eingekreist«, sagte Ironsides, »aber da vereistest du, und sie konnten dich nicht mehr riechen.« Er lächelte. »Und wir gewannen Zeit, dich zu bergen. Unser Trupp stieg sogleich aus, als wir von unserem Agenten erfuhren, daß die NSA dich aufgespürt hatte, und da wir wußten, daß du zur Rohrpostruine kommen würdest –«
    »Das wußtet ihr?«
    »Wir vermuteten es. Wir schneiden natürlich alle Anrufe mit, die über Notruf kommen. Coats hätte einfach in die Musik sprechen sollen. Er hat ja ein paarmal angesetzt, aber mehr als ›Mister Truckle‹ hat er nicht herausbekommen. Da er die Nummer jedoch nur von der Nachtigall haben konnte, rechneten wir damit, daß du die Morsezeichen entziffern würdest.«
    »Und ich dachte, ich sei von Gott und der Welt verlassen«, sagte Timothy leise.
    »Seit du zum Wild erklärt worden warst, wartete in jedem Stadtteil ein Kommando, um dich hereinzuholen, wann und wo immer du auftauchen würdest.« Ironsides stand auf. »Ja, Tiny, das waren auch für uns aufregende Tage.«
    Timothy lag still da und starrte an die Decke. Tränen rollten über seine Wangen. Es dauerte lange, bis er sich wieder fing.
    »Wie ist eigentlich GAME-GAME ausgegangen?« erkundigte er sich.
    »Ich habe es nicht mehr verfolgt, wie du dir denken kannst«, sagte Ironsides, »ich glaube, das Wild wurde noch eine Woche lang kreuz und quer durch die Staaten gehetzt – ja, am Silvestermorgen haben die Jäger ›Timothy Truckle‹ in der Nähe von Washington eingekreist und dann mit ihren Rayvolvern liquidiert.« Ironsides seufzte. »Weiß der Teufel, welches arme Schwein sie da umgebracht haben.«
    Er trat an das Fußende des Bettes und ließ sich vom Analysator Timothys Werte auf den Monitor spielen.
    »Sieht ja gar nicht schlecht aus«, sagte Ironsides. »Mach, daß du bald aufstehen darfst. Du wirst sehnsüchtig erwartet.«
    »Ich hoffe, ihr habt nicht vor, mich als Helden herumzureichen.« Timothy versuchte ein Lächeln.
    »Sieht so etwa ein Held aus?« fragte Ironsides lachend zurück. »Napoleon wartet. Von wegen du hast nichts mehr, was dich an früher erinnert!«
    Timothy seufzte. »Es ist nicht mehr der alte Napoleon.«
    »Aber so gut wie! Sogar die Sprache. Maud hat keine Ruhe gegeben, bis sie eine Stimme fand, die der alten glich.«
    »Und das ist ihr gelungen?« rief Timothy begeistert.
    Ironsides lächelte ein wenig verlegen. »Fast. Napoleon hat jetzt einen leichten S-Fehler.«
    »Was macht das schon!« erklärte Timothy. »Ich werde mich auch noch an einen lispelnden Computer gewöhnen.«
    12.
    Maud brachte ihn nur bis an die Tür.
    »Ich denke, ich lasse euch beide lieber allein«, sagte sie. Timothy drückte ihre Hand und hinkelte hinein; er hatte die Hubkrücken noch immer nicht voll im Griff.
    Ein völlig verwandelter Napoleon. Kleiner und gedrungener, auch die Tastatur etwas anders. Timothy setzte sich und blickte ihn nachdenklich an. Er zögerte lange, bevor er einschaltete. Napoleon räusperte sich sofort.
    »Sprich, mein Guter«, sagte Timothy.
    »Ich habe eine Nachricht von Anne Frobisher für Sie. Ich sollte sie Ihnen schon vorhin geben, als Sie nach Hause kamen, aber Sie haben mich nicht aufgesucht. Wollen Sie sie jetzt hören?«
    »Später.« Timothy drehte sich schnell ab und schneuzte kräftig. Am Ende konnte der neue Napoleon auch noch sehen? Er stand auf und griff nach den Krücken. Er mußte sich erst daran gewöhnen, daß dieser Napoleon nichts von alldem wußte, was seit dem Umzug der Engel geschehen war.
    Er hat ja keine Ahnung, daß er gestorben ist, dachte Timothy. Wir beide. Und wieder auferstanden sind von den Toten, wie es heißt. Nur nicht am dritten Tag.
    »Bei uns dauern Wunder halt noch etwas länger«, sagte er leise. Napoleon räusperte sich.
    »Darf ich Sie
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