Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Safe mit dem Rätselschloß.

Der Safe mit dem Rätselschloß.

Titel: Der Safe mit dem Rätselschloß.
Autoren: Edgar Wallace
Vom Netzwerk:
Jimmy das Schweigen.
    »Sie brauchen sich um den Vers keine Sorge zu machen. Ich habe nur einen Vorsprung von ein paar Tagen gestohlen. Dann bekommt ihn Connor; und irgendein Mädchen kriegt ihn auch. Massey hätte ihn auch bekommen.«
    Er lächelte grimmig.
    »Um was dreht es sich denn eigentlich?«
    Jimmy blickte dem Frager argwöhnisch ins Gesicht.
    »Wissen Sie das denn nicht?« erkundigte er sich.
    »Nicht die leiseste Ahnung. Deswegen habe ich Sie ja gerade aufgesucht.«
    »Sonderbar!« meinte Jimmy. »Ich dachte daran, aus ganz demselben Grunde Sie aufzusuchen. In ein, zwei Tagen werden wir’s erfahren«, fuhr er fort und winkte dem Kellner. »Der Alte hat gesagt, es stünde alles im Testament. Er hat mir den Vers gerade noch vor seinem Tode gesagt. Sein Steckenpferd, müssen Sie wissen. »Lern es auswendig, Jimmys krächzte er, › ‘s sind zwei Millionen für dich, wenn du’s rätst ‹ - und so ist er gestorben. Zahlen, Kellner. In welcher Richtung gehen Sie?« fragte er, als sie in Piccadilly standen.
    »Auf ein Stündchen ins › Plait ‹ «, sagte Angel.
    »Geschäftlich?«
    »Halb und halb; ich suche jemanden, der vielleicht dort ist.« Sie überquerten Piccadilly und bogen in eine Seitenstraße ein. Die zweite Straße links und dann die erste rechts führte sie vor ein hellerleuchtetes Hotel. Gedämpfte Musik drang heraus! An den kleinen Tischen in der geräumigen Bar saßen lachende junge Frauen und junge Männer im Abendanzug. Eine Wolke von Zigarettendunst lagerte in der Luft, und Musik übertönte das Stimmengewirr und Gelächter. Sie fanden eine freie Ecke und setzten sich.
    »Sie scheinen hier ja ziemlich bekannt«, sagte Jimmy.
    »Ja«, erwiderte Angel wehmütig, »ein munteres, nur allzu bekanntes Bild. Sie sind ja auch nicht ganz fremd hier, Jimmy«.
    »Nein«, sagte der andere ein wenig bitter; »aber wir sitzen auf entgegengesetzten Seiten im Parlament, Angel. Sie sind in der Regierung, und ich gehöre zur ewigen Opposition.«
    »Machen Sie sich nichts vor, Jimmy, sonst lege ich los und appelliere an Ihre bessere Natur. Sie sind ein Dieb, wie ein anderer Briefmarkensammler oder Jäger ist. Das ist nun mal Ihre Stärke. He, Charles, haben Sie eigentlich die Absicht, uns heute noch zu bedienen?«
    »Jawohl, Herr; sofort, Herr.« Charles kam eifrig herbeigestürzt.
    »Was darf es sein, meine Herren? Guten Abend, Mr. Angel!«
    »Ich möchte ein › Fäßchen Obscönth ‹ , wie mein Freund Dooley sagt; und Sie?«
    Jimmys Gesicht mühte sich, ernst zu bleiben. »Limonade«, sagte er würdevoll. Der Kellner brachte ihm einen Whisky.
    Wenn man das › Plait ‹ nicht kennt, kennt man London nicht. Es ist eine jener sonderbaren Gaststättten, die in einer Stadt auf dem Kontinent dafür bekannt wären, daß es sich für »junge Mädchen« nicht schickt, hinzugehen. Aber in London erwähnt weder Baedeker noch irgendein anderer unfehlbarer Führer durch die Hauptstadt auch nur seinen Namen.
    »Dort ist Raff Walker«, sagte Angel lässig. »Raff wird gerade nicht gesucht - wenigstens hier in England nicht. Da drüben ist › Frisco Kate ‹ - wird nächstens lebenslänglich verurteilt werden. Kennen Sie den Burschen da in dem hellbraunen Anzug, Jimmy?«
    Jimmy sah sich den jungen Mann an. »Nein; der ist neu.«
    »Doch nicht so ganz«, behauptete Angel. »Budapest während der Rennsaison, Jerusalem während der Reisezeit; ein reicher ungarischer Aristokrat, der aus Gesundheitsrücksichten immerfort herumreist -«
    »Zweideutig, aber einleuchtend«, murmelte Jimmy.
    »Ich suche ihn übrigens!« Angel war plötzlich lebhaft geworden.
    »Wenn sie hier ‘ne Szene anfangen, mach’ ich mich davon«, sagte Jimmy und leerte sein Glas.
    Angel packte ihn am Arm. Ein Mann war eingetreten und sah sich um, als suche er jemanden. Er fing Jimmys Blick auf und fuhr zusammen. Dann bahnte er sich einen Weg durch den überfüllten Raum.
    »Hallo, Jim -« Er verstummte jäh, als er Jimmys Gefährten erkannte, und seine Hand fuhr in die Tasche.
    »Hallo, Connor!« - Angels Lächeln war ganz besonders entwaffnend -, »ausgerechnet Sie wollte ich sprechen.«
    »Um was geht’s?« knurrte der andere, ein großer, schwerfälliger Mann mit hängendem Schnurrbart.
    »Ach, nichts weiter«, lächelte Angel. »Ich brauche Sie wegen der Sache in Lagos, aber es liegt noch nicht genug Material vor, um Sie zu überführen. Machen Sie sich keine Sorge.«
    Der Mann erbleichte unter seiner braunen Haut; er tastete nach der
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher