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Der Safe mit dem Rätselschloß.

Der Safe mit dem Rätselschloß.

Titel: Der Safe mit dem Rätselschloß.
Autoren: Edgar Wallace
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nickte.
    »Siehst du den Hebel Nr. 7?« flüsterte er und zeigte auf eine Schalttafel mit numerierten Knöpfen und Hebeln.
    Jimmy nickte noch einmal.
    »Zieh ihn herunter, Jimmychen.« Seine Stimme wurde schwächer. »Das ist etwas Neues - ich hab’ es in einem Buch gelesen.«
    »Warum?«
    »Tu, was ich dir sage«, hauchten die Lippen; Jimmy ging durchs Zimmer und zog den freistehenden Hebel nach unten.
    Im selben Augenblick hörten sie einen dumpfen, schweren Fall über sich, der den ganzen Raum erschütterte; dann Stille.
    »Was war das?« fragte Jimmy scharf.
    Der Sterbende lächelte.
    »Das war Massey!« flüsterten die Lippen.
    Eine halbe Stunde später verließ Jimmy das Haus; in der Westentasche trug er ein schmutziges Stück Papier, auf dem die kostbarsten Knüttelverse standen, die es je gegeben hat.
    Und am nächsten Morgen brachte die Auffindung der beiden Leichen den Londoner Abendblättern die größte Sensation des Jahres.

3
    Eigentlich wußte niemand recht, wie Mr. Angel zu seiner Stellung in Scotland Yard gekommen war. Bei seiner Ernennung schrieb ein langjähriger Beamter in der »Polizeilichen Rundschau«, daß die ganze Sache eine Schiebung wäre. Vielleicht stimmte das auch.
    Mr. Angel hatte sich während seiner kurzen, aber nutzbringenden Karriere mit den verschiedensten Dingen beschäftigt, aber er war niemals Polizeibeamter gewesen. Er hatte in Afrika Löwen und Elefanten geschossen, er war Spezialberichterstatter großer Zeitungen und Friedensrichter in Rhodesia gewesen. Als Mitglied der Tuli-Kommission hatte er M’Linchwe und sechs von dessen schwarzen Spießgesellen gehenkt. In allen Gesellschaftskreisen besaß er Bekannte, sogar in den Vorstädten Londons, und gerade dort hörten die Leute gern zu, wenn er von seinen schaurigen Erlebnissen erzählte und die Hinrichtung der sieben berüchtigten Spitzbuben mit allen Einzelheiten schilderte.
    In der vornehmen Londoner Gesellschaft war er vor allem als erfolgreicher Vermittler bei allerhand Schwierigkeiten bekannt.
    Wenn Sie den Portier in Scotland Yard nach Mr. Christopher Angel fragen, so führt Sie der Beamte, nachdem Sie sich genügend ausgewiesen haben, eine Treppe hinauf. Dort übergibt er Sie einem Kollegen, der Sie durch Drehtüren und Korridore bringt, bis er endlich vor einer Tür mit der Nummer 647 stehenbleibt. Drinnen finden Sie dann Mr. Angel, der mit Hilfe einer Zeitschrift für Rennsport die Zeit totschlägt.
    Einmal trat der Kommissar in höchsteigner Person unangemeldet ins Zimmer. Angel war von offenen Büchern und mit dichten Zahlenreihen bedeckten Bogen umgeben und so sehr in eine verwickelte Rechnung vertieft, daß er seinen Vorgesetzten gar nicht kommen hörte.
    »Na, was macht Ihnen denn soviel zu schaffen?« fragte der Kommissar.
    Mit dem unschuldigsten Lächeln sah Angel auf und erhob sich, als er seinen Besucher erkannte.
    »Ein böser Reinfall«, erwiderte er ernst. »Da hat › Mimosa ‹ ein Handikap von vierundzwanzig Kilo gekriegt, während ich berechnet hatte, daß sie ein Kilo an das Feld abgeben und die ganze Bande schlagen würde.«
    Der Vorgesetzte sah ihn verblüfft an.
    »Mein lieber Junge«, entgegnete er dann mit leisem Vorwurf, »ich dachte, Sie bearbeiten die Affäre mit der Lagos-Bank.«
    Ein abwesender Blick lag in Angels Augen, als er antwortete:
    »Ach das ist erledigt! Der alte Carby ist vergiftet worden von einem gewissen… Ich hab’ den Namen jetzt vergessen, aber es war ein Mann aus Monrovia. Ich habe an die Polizei in Lagos telegrafiert, und wir haben den Kerl heute früh in Liverpool erwischt - holten ihn von einem afrikanischen Bananenschiff herunter.«
    Der Kommissar strahlte.
    »Herzlichen Glückwunsch, Angel. Ich hatte schon gedacht, wir würden den Leuten in Afrika nicht helfen können. Ist ein Weißer in die Sache verwickelt?«
    »Das wissen wir noch nicht«, sagte Angel geistesabwesend; sein Blick glitt fortwährend an einer Zahlenreihe auf und ab, die auf dem vor ihm liegenden Papier stand. »Ich möchte es beinahe annehmen - ein gewisser Connor, der beim alten Reale Croupier oder so was Ähnliches war.«
    Finster blickte er auf das Papier nieder; dann nahm er einen Bleistift vom Schreibtisch und machte blitzschnell eine kleine Berechnung.
    »Fünfundzwanzig Kilo«, murmelte er.
    Der Kommissar klopfte ungeduldig auf den Tisch. Er hatte sich in einem Sessel Angel gegenüber niedergelassen. »Mein Lieber, wer ist der alte Reale? Sie vergessen, daß Sie unser Auslandsspezialist
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