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Der Safe mit dem Rätselschloß.

Der Safe mit dem Rätselschloß.

Titel: Der Safe mit dem Rätselschloß.
Autoren: Edgar Wallace
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notwendig. Mein Lebtag hab’ ich mich mit Erfindungen und Geduldspielen und Rätseln abgegeben. Besinnt ihr euch auf den Tisch in Suez?«
    Er warf den beiden einen verschmitzten Blick zu.
    Massey wurde bei all diesen Erinnerungen immer ungeduldiger. Er war heute nacht mit einer bestimmten Absicht gekommen; ein großes Risiko hatte er auf sich genommen, das vergaß er keine Minute. Nun brach er los:
    »Was gehen mich deine verdammten Erfindungen und Rätsel an, Reale. Jetzt komme ich an die Reihe - Jimmy kann uns ja egal sein. Was soll all das dumme Geschwätz über zwei Millionen für jeden von uns und für dieses Mädel? Als du damals dein Etablissement in Ägypten aufgegeben hast, hieß es, wir sollten auf unsere Kosten kommen, wenn es soweit wäre. Na, jetzt ist es soweit!«
    »Noch nicht ganz!« kicherte Reale mit seinem Totenkopfgrinsen. »Es ist beinahe soweit. Ihr hättet euch nicht herzubemühen brauchen. Mein Anwalt hat eure Adressen. Ich hab’s bald überstanden«, fuhr er vergnügt fort. »In einem halben Jahr bin ich tot - todsicher. Dann kriegt ihr Kerle das Geld« - er sprach langsam, um seinen Worten Nachdruck zu geben -, »du, Jimmy oder Massey oder Connor oder die junge Dame. Du sagst, du könntest Rätsel nicht leiden, Massey. Na, da sieht’s für dich nicht gut aus. Jimmy ist der Gescheite, wahrscheinlich wird’s der kriegen. Connor ist ein verschlagener Hund, der könnt’ es vielleicht Jimmy abluchsen; aber die junge Dame hat die besten Aus sichten, denn Frauen verstehen sich aufs Rätselraten.«
    »Was soll das, zum Teufel!« schrie Massey und sprang auf.
    »Setz dich!« Das hatte Jimmy gesagt, und Massey gehorchte.
    »An diesen zwei Millionen hängt ein Rätsel«, fuhr Reale fort; seine heisere Stimme mit dem harten Londoner Akzent krächzte förmlich vor Vergnügen über Masseys Verblüffung und Jimmys finsteres Gesicht. »Und wer das Rätsel löst, kriegt das Geld.«
    Wäre er nicht so versunken in seine Heiterkeit gewesen, so hätte er in Masseys brutalem Gesicht eine Veränderung bemerkt, die ihn gewarnt hätte.
    »Es steht in meinem Testament«, fuhr er fort. »Ich will die Betrüger gegen die Betrogenen ausspielen. Die Lockvögel der Spielhölle - das seid ihr beide - gegen die Tauben. Zwei von den fettesten Tauben sind tot, und eine dritte liegt im Sterben. Na, er hat ‘ne Tochter; wollen sehen, was die zuwege bringt. Wenn ich tot bin …«
    »Nämlich jetzt!« brüllte Massey, beugte sich vor und traf den Alten mit einem schweren Hieb.
    Jimmy war aufgesprungen: Er sah den Blutstrahl und das Messer in Masseys Hand, und er griff in seine Tasche.
    Massey hielt den Revolver auf ihn gerichtet.
    »Hände hoch! Verdammt, ich schieß’ dich sonst nieder!«
    Jimmys Hände gingen in die Höhe.
    »Er hat das Geld hier irgendwo im Haus versteckt«, flüsterte Massey.
    »Du bist verrückt«, sagte der andere verächtlich. »Warum hast du ihn erstochen?«
    »Er hat dagesessen und sich über mich lustig gemacht.« Der Mörder warf einen haßerfüllten Blick auf die reglose Gestalt am Boden. »Ich will was andres als ein Rätselgeschwätz. Er ist selber dran schuld.«
    Rückwärts gehend trat er zu dem Tisch, auf dem die Karaffe stand, und trank ein halbes Wasserglas voll unverdünnten Whisky.
    »In die Sache hier sind wir beide verwickelt, Jimmy«, sagte er, noch immer mit hocherhobenem Revolver. »Du kannst deine Hände runter tun; keine dreckigen Tricks mehr. Gib mir deinen Revolver.«
    Jimmy zog die Waffe aus der Tasche und reichte sie, den Griff nach vorne, dem anderen hin. Dann beugte sich Massey über den Mann am Boden und durchsuchte seine Taschen.
    »Da sind die Schlüssel. Du bleibst hier.« Massey ging hinaus und schloß die Tür hinter sich.
    Jimmy hörte, wie sich der Schlüssel im Schloß drehte, und wußte, daß er gefangen war. Er beugte sich über den alten Mann, der reglos dalag. Jimmy griff nach seinem Puls und fühlte ihn ganz schwach schlagen. Durch die zusammengebissenen Zähne flößte er Reale ein wenig Whisky ein, und nach einer Minute schlug der Alte die Augen auf.
    »Jimmy!« flüsterte er; dann fiel ihm alles ein. »Wo ist Massey?« wollte er wissen.
    Er brauchte nicht zu fragen, wo Massey war. Seine schweren Fußtritte klangen aus dem darüberliegenden Zimmer.
    »Sucht er nach Geld?« keuchte der Alte, und über sein Gesicht flog es wie ein Lächeln. »Der Geldschrank steht dort oben«, wisperte er und lächelte wieder. »Hat er die Schlüssel?«
    Jimmy
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