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Der Ruf der Pferde

Der Ruf der Pferde

Titel: Der Ruf der Pferde
Autoren: Jutta Beyrichen
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beiden waren stolz auf die kleine graue Stute gewesen, die Patricia das Leben gerettet hatte. Die Ärzte hatten es immer wieder betont – ohne die Körperwärme der Stute wäre das Mädchen in jedem Fall verloren gewesen.
    »Ich kann immer noch nicht glauben, dass sie in der Nacht zu mir zurückgekommen ist«, sagt Patricia. »Aber vielleicht war die Senke auch nur der natürliche Schlafplatz der Herde.«
    »Das mag sein«, antwortete Ethan bedächtig. »Aber es erklärt noch nicht, warum Dallis sich so dicht neben dich gelegt hat. Sie muss gespürt haben, dass mit dir etwas nicht stimmte.« Er musterte Patricia einen Moment nachdenklich. »Als Laird angeschlagen hat, ist sie nicht mit der Herde davongeprescht, sondern bei dir liegen geblieben. So etwas habe ich noch nie gesehen!«
    Patricia nickte. Jedes Mal, wenn sie an Dallis dachte, traten ihr Tränen der Rührung in die Augen. »Ich hab aber auch seit diesem Abenteuer nahe am Wasser gebaut«, schimpfte sie und tastete nach seiner Hand.
    Ethan lächelte und strich ihr sanft über die Wange. »Nicht so schlimm«, sagte er. »So viel wie ich weinst du noch lange nicht.«
    »Erzähl mir noch einmal, wie du Dallis zur Herde gebracht hast«, bat Patricia. Gleich bei seinem ersten Besuch hatte Ethan ihr haarklein berichten müssen, wie er sich mit Dallis im Schlepptau auf die Suche nach den Wildponys gemacht hatte. Als er sie gefunden hatte, hatte er die graue Stute ein zweites Mal in die Freiheit entlassen. »Das war ich euch schuldig«, hatte Ethan schlicht gesagt.
    Er räusperte sich. »Wir reiten hin, wenn du wieder ganz gesund bist«, schlug er vor. »Was hältst du davon? Dann kannst du selbst sehen, wie gut es Dallis geht.«
    Patricia wischte sich die Tränen weg. »Aber ich verspreche dir: Diesmal reite ich keinen Meter ohne eine Ausrüstung, die mir notfalls auch im Weltraum das Überleben sichern würde.«
    »Hey – mich nicht zu vergessen«, sagte Ethan lachend.
    »Nein natürlich nicht.« Patricia wurde ernst. »Ich würde dich nie vergessen – nicht nach allem, was du für mich getan hast.«
    Schweigen kehrte ein, während jeder seinen Gedanken nachhing.
    »Ethan, was wird mit uns werden?«, fragte Patricia irgendwann flüsternd. »Was wird, wenn ich aus dem Krankenhaus komme und wieder nach Edinburgh muss?«
    Ethan beugte sich über sie, strich ihr eine Haarsträhne aus der Stirn und gab ihr einen langen Kuss. »Ich weiß es nicht«, sagte er ehrlich, als er seine Lippen von ihren löste. »Aber eins weiß ich sicher. Ich habe dich da oben in den Highlands nicht verloren – und ich werde dich in Zukunft auch nicht verlieren. Das verspreche ich dir.«
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