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Der Ruf der Kiwis

Der Ruf der Kiwis

Titel: Der Ruf der Kiwis
Autoren: Sarah Lark
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ein wenig.
    Jack lächelte. »O ja. Obwohl sie auch Jungfrau war, als wir geheiratet haben.«
    »Auch?«, fragte Gloria.
    »Für mich bist du Jungfrau, Gloria. Du hast noch nie einen Mann geliebt. Sonst würdest du nicht fragen, wie es geht.« Jack küsste sie wieder, ließ seine Lippen über ihren Hals und ihre Schultern wandern. Vorsichtig streichelte er ihre Brüste.
    »Dann zeig es mir«, sagte sie leise. Sie zitterte immer noch, wurde aber ruhiger, als er ihre Arme küsste, ihre Handgelenke, ihre rauen Hände und ihre kräftigen, kurzen Finger. Er führte ihre Hände über sein Gesicht, ermutigte sie, auch ihn zu streicheln. Er berührte sie liebevoll und vorsichtig wie ein scheues Pferd.
    Jack hatte nach Charlotte keine Frau mehr gehabt, und er hatte sich davor gefürchtet. Aber Gloria war ganz anders als Charlotte. Sicher, auch seine Frau war unberührt und am Anfang etwas scheu gewesen. Aber Charlotte war doch weltgewandt, eine kleine Suffragette. Sie war mit ihren Kommilitoninnen für Frauenrechte auf die Straße gegangen – die Studentinnen hatten sich für die medizinische Versorgung von Straßenmädchen eingesetzt. Ganz unkundig war die junge Frau nicht gewesen; wenn die Mädchen unter sich gewesen waren, hatten sie getuschelt und Erfahrungen ausgetauscht. Charlotte hatte sich folglich auf die Hochzeitsnacht gefreut. Sie war neugierig gewesen und begierig auf die Kunst der Liebe.
    Gloria dagegen war ängstlich. Doch ihre Furcht äußerte sich nicht in Zurückschrecken, sondern in Duldsamkeit. Sie erstarrte nicht einmal – irgendwann auf der 
Niobe
 musste sie entdeckt haben, dass sie die Schmerzen eher aushielt, wenn sie die Muskeln entspannte. Jack musste aufpassen, dass sie nicht in diese Duldsamkeit abrutschte und in seinen Armen zur willenlosen Puppe wurde. Er redete mit ihr, murmelte Zärtlichkeiten zwischen den Liebkosungen und versuchte, sie auf eine Art zu berühren, wie die Männer vorher es nie getan hatten. Er war glücklich, als sie ihr Gesicht an seine Schulter drückte und ihn küsste, während er schließlich in sie eindrang. Er liebte sie langsam und streichelte und küsste sie auch noch, als er in ihr war. Bevor er kam, drehte er sich um und zog sie auf sich. Er wollte nicht über ihr zusammenbrechen wie einer ihrer lüsternen Freier. Sie rutschte neben ihn und schmiegte sich an seine Schulter, während er wieder zu Atem kam. Schließlich wagte sie eine Frage. Ihre Stimme klang ängstlich.
    »Jack ... dass du so langsam bist ... liegt es daran, dass du krank warst? Oder krank bist?«
    Jack war völlig verdutzt. Dann lachte er leise.
    »Natürlich nicht, Glory. Und ich bin auch nicht langsam. Ich nehme mir nur Zeit, weil ... weil es dann schöner ist. Vor allem für dich. War es denn nicht schön, Glory?«
    Sie biss sich auf die Lippen. »Ich ... weiß nicht. Aber wenn du es noch mal machst, könnte ich versuchen, darauf zu achten.«
    Jack zog sie an sich. »Es ist kein wissenschaftliches Experiment, Glory. Versuch auf gar nichts zu achten. Nur auf dich und mich. Schau ...« Er suchte nach einem Bild, um ihr die Liebe zu erklären, und plötzlich hatte er Charlottes letzte, zärtliche Nachricht wieder vor sich.
    »Denk an Papa und Rangi«, sagte er sanft. »Es soll so sein, als ob Himmel und Erde eins werden – und sich nie mehr trennen wollen.«
    Gloria schluckte. »Könnte ich ... könnte ich vielleicht gleich der Himmel sein?«
    Zum ersten Mal lag sie nicht einfach unter einem Mann, sondern schob sich über Jack, küsste und streichelte ihn, wie er es bei ihr gemacht hatte. Und dann achtete sie auf gar nichts mehr. Himmel und Erde explodierten in reinster Ekstase.
     
    Gloria und Jack erwachten eng umschlungen. Jack schlug als Erster die Augen auf und blickte in zwei vergnügte Colliegesichter. Nimue und Tuesday hatten sich am Fußende des Bettes zusammengerollt und freuten sich offensichtlich, dass ihre Menschen endlich Anstalten machten, den Tag zu beginnen.
    »Das machen wir jetzt aber nicht zur Gewohnheit!«, bemerkte Jack mit gerunzelter Stirn und wies die Hunde mit einer Kopfbewegung aus dem Bett.
    »Warum nicht?«, murmelte Gloria schlaftrunken. »Das zweite Mal hat es mir wirklich gut gefallen.«
    Jack küsste sie wach und liebte sie gleich noch einmal.
    »Wird es jetzt jedes Mal besser?«, fragte sie anschließend.
    Jack lächelte. »Ich geb mir Mühe. Aber was die Gewohnheit angeht ... Gloria, könntest du dir vorstellen, mich zu heiraten?«
    Gloria schmiegte sich noch
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