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Der Ruf der Finsternis - Algarad 2

Der Ruf der Finsternis - Algarad 2

Titel: Der Ruf der Finsternis - Algarad 2
Autoren: Marcus Reichard
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der ihre Gesichter und Körper grauenhaftentstellte. Die Mehrzahl von ihnen war einst Krieger auf Odo-Kan oder einer anderen der östlichen Inseln gewesen und bei Überfällen und Raubzügen der Gredows getötet und nach Nagatha geschafft worden, aber es befanden sich auch Sklaven darunter, welche die harte Arbeit in den lichtlosen Tunneln nicht überlebt hatten.
    Den Mittelpunkt der Halle bildete ein schwarzer, monolithischer Basalt-Block, der in Form eines Altars oder Opfersteins behauen war und auf dem ein weiterer, fast unbekleideter Leichnam lag. Über dem Toten, eingefasst in einen eisernen Ring und an langen Ketten von der Decke hängend, schwebte der Meledos-Kristall. Er sandte ein gleichmäßig pulsierendes, rotes Licht aus, das langsam an Intensität gewann.
    Zwei in blutrote Roben gehüllte Kreaturen, schwarzmagische Diener des Bash-Arak, waren mit den Vorbereitungen zu dem Ritual beschäftigt, das die Kräfte des Meledos wachrufen und das Weltentor öffnen sollte, welches den Zugang zu den Grauen Sphären versiegelte. Die beiden Wesen besaßen weder Namen noch eine Bezeichnung und schienen einem Wirklichkeit gewordenen Albtraum entsprungen. Mit seltsam verdrehten Extremitäten, die ihnen als Arme und Finger dienten, zeichneten sie magische Zeichen in die Luft, die als feurige Runen Gestalt annahmen und hell aufbrannten. Die schiefen, narbigen Münder der Kreaturen murmelten Zaubersprüche in Krel, der Hochsprache der Dunklen Magie; es waren unnatürliche, bestialisch klingende Laute, die kein Mensch zu sprechen im Stande war.
    Achest Todesfürst und der Bash-Arak beobachteten die Vorgänge von einem Balkon am höchsten Punkt der Halle, von dem sie den ganzen Saal überblicken konnten. Achest, dessen graue Kuttengestalt neben dem Herrn der Schatten vergleichsweiseklein und fast gebrechlich wirkte, stand unbeweglich wie eine in Stein gehauene Statue und blickte auf die unheimlichen Vorgänge hinab.
    »Endlich können wir den Meledos seiner wahren Bestimmung gemäß einsetzen und die Unai aus den Grauen Sphären befreien«, flüsterte der Bash-Arak, und das Glühen seiner Augen verriet seine wilde Genugtuung. »Endlich kann ich mein Versprechen einlösen, das ich ihnen vor tausend Jahren gab, und sie in die Freiheit führen.« Er streckte die Klauenhände nach dem unter der Decke hängenden Kristall aus, als wolle er den Meledos umfassen und nie wieder loslassen.
    »Der Zauber der Erzmagier war stark«, sagte Achest, »ich musste all meine Kunst aufwenden, um ihn zu brechen. Nun aber steht das Weltentor offen, und die Schatten können die Welt der Sterblichen betreten. Und doch – unser Triumph ist nicht vollkommen.«
    Der Bash-Arak wusste, worauf sein Meister anspielte, und Achest sprach es aus: »Die Schattenwesen werden sich nicht lange in ihren neuen Körpern aufhalten können, ihnen fehlt die Kraft der Enim, die sie dauerhaft in Algarad halten kann. Ohne sie ist all unser Streben nur Stückwerk.«
    »Solange sich die Unai in der Nähe des Meledos befinden, können sie einige Zeit in ihren neuen Körpern verweilen. Das sollte ausreichen, um sie in der Schlacht um Nagatha kämpfen zu lassen.« Der Herr der Schatten wollte sich den Erfolg nicht schmälern lassen.
    »Unterschätze nicht die Macht der Dan-Ritter!«, mahnte Achest. »Der Kampf um Nagatha könnte länger dauern, als uns lieb ist. Selbst wenn das Heer der Feinde nicht besonders groß sein mag – die Magie jedes einzelnen Dan kann große Zerstörung verursachen und gegen zehn unserer Gredows bestehen.Und gelingt es Amberons Männern, unserer Armee lange genug standzuhalten, werden die Körper der Schattenkrieger wie Laub im Herbststurm zu Boden fallen, ohne dass sich auch nur ein Dan darum bemühen musste. Nein, ich muss mich auf die Armee der Schattenkrieger verlassen können.«
    Der Bash-Arak war erstaunt. Der Todesfürst klang sorgenvoller, als er erwartet hatte. »Aber steht nicht auch Drynn Dur bereit?«, fragte er. »Und hat der Admiral in der Zwischenzeit nicht die Geheimnisse der Dan entdeckt? Ich hörte, Ihr wäret nun in der Lage, die Magie der Dan gänzlich unwirksam zu machen.«
    »Dieser Krieg wird nur gewonnen, wenn ich alle zur Verfügung stehenden Möglichkeiten ausschöpfe«, antwortete Achest. »Drynn Dur befindet sich auf dem Weg nach Nagatha und wird mir die Schriften des Ordens bald aushändigen. Die Dan haben sie gut geschützt, es wird nicht leicht sein, sie zu entschlüsseln. Deshalb ist die Errichtung des Heeres der
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