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Der Ruf der Finsternis - Algarad 2

Der Ruf der Finsternis - Algarad 2

Titel: Der Ruf der Finsternis - Algarad 2
Autoren: Marcus Reichard
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zögerte, als bereite es ihm Schmerzen, eine weitere Schreckensnachricht zu überbringen.
    »Was gibt es noch? Sprecht!«, murmelte Amberon tonlos.
    »Leider erhielt ich Botschaften aus verschiedenen Teilen Algarads.« Exan holte tief Luft, bevor er sagte: »Auch vor Meledin, Jorland und den Caran-Inseln wurden feindliche Schiffegesichtet! Achest ist im Begriff, das ganze Reich mit Krieg zu überziehen!«
    »Wie ist das möglich?« Der Erzmagier ballte die Fäuste und richtete sich wieder zu seiner vollen Größe auf. »Woher hat er all die Schiffe und Krieger?«
    Exan hob die Schultern. »Anscheinend unterhielt er einen Hafen in einem abgelegenen Teil Caithas Duns, von dem nicht einmal unsere Spione Kenntnis hatten.«
    Angespannt begann Amberon hin und her zu laufen.
    »Wie ist die Lage?«
    »Man spricht von einer großen Anzahl von Gredow-Kriegern und Eshgoths, die auf den Inseln an Land gegangen sind. Ich fürchte, die Zahl der dort stationierten Dan-Ritter wird nicht ausreichen, um die Bewohner und Festungen zu verteidigen. Zwar sind sie den Gredows durch ihre magischen Fähigkeiten überlegen, aber sie sind zu wenige und können nicht alle Inseln sichern.«
    Amberon wusste sofort, was Exans Worte bedeuteten. Er konnte es nicht verantworten, die bedrohten Inseln den mordenden und plündernden Gredows zu überlassen, denn die Dan hatten geschworen, die Bevölkerung Algarads zu schützen und Freiheit und Gerechtigkeit mit ihrem Leben zu verteidigen.
    Sein Blick schweifte zu den Seekarten, die er auf dem Tisch in der Kapitänskajüte der Urthuk gefunden hatte, und ihn schauderte. Ganz Algarad war in Gefahr, selbst die Hauptstadt Meledin! Wenn sie fiel, würde das den Dan einen empfindlichen Schlag versetzen. Zweifellos, die Festung konnte nur schwer eingenommen werden, aber unmöglich war es nicht.
    Es galt, eine Entscheidung zu treffen, und zwar schnell.
    »Wir werden sofort so viele Schiffe und Krieger zur Verteidigungder Inseln zurückschicken, wie wir entbehren können. Sie werden zwar einige Zeit brauchen, um ihre Ziele zu erreichen, aber ich hoffe, dass das Schlimmste noch verhindert werden kann.«
    »Und der geplante Angriff auf Nagatha?«, fragte Exan.
    »Wir dürfen unsere bisherigen Pläne nicht vollends aufgeben«, murmelte Amberon bedrückt. »Wenn wir das täten, hätte Achest freie Hand und könnte seine teuflischen Pläne weiter verfolgen. Seinem Treiben muss endlich Einhalt geboten werden, wir dürfen nicht zulassen, dass sich in seinen finsteren Hallen noch mehr Unheil zusammenbraut. Die Spinne muss getötet werden, sonst wird sie immer wieder von neuem die klebrigen Fäden ihres Netzes auswerfen. Deshalb werde ich mit dem gekaperten Dronth wie geplant nach Nagatha segeln und versuchen, ihr den Todesstoß zu versetzen. Zuvor aber werde ich Hochkönig Andorin von alldem unterrichten und seinen Rat einholen. Zugleich werde ich ihm die gute Nachricht von der Befreiung Gonduns überbringen.« Amberon seufzte schwer. »Die einzige gute Nachricht, wie ich fürchte. Ihr aber, Lord Exan, kontaktiert sofort alle Befehlshaber auf den Inseln und teilt ihnen mit, dass wir Schiffe zu ihrer Unterstützung ausschicken werden.«
    Exan verneigte sich. Sein Blick war von Sorge überschattet. »Glaubt Ihr, dass wir noch immer eine Chance haben?«
    »Wenn ich es nicht täte, hätte Achest schon jetzt gewonnen«, antwortete der Erzmagier leise. »Wir können nur mit all unseren Kräften und so lange wie möglich für das kämpfen, an das wir glauben – etwas anderes liegt nicht in unserer Macht.«

42
    Eilenna schreckte aus dem Schlaf hoch, als die Riegel der schweren Eingangstür des Wohnturmes rasselnd zurückgeschoben wurden. Noch immer war sie von den Strapazen der letzten Wochen so erschöpft, dass sie in den Ledersesseln oder in dem großen Bett viele Stunden verschlief und nur ab und zu aufstand, um Früchte aus den Obstschalen zu essen und einen Blick hinaus auf die Stadt zu werfen.
    Die Eichentür fiel krachend ins Schloss. Am schweren Schritt erkannte Eilenna sofort, dass es Thut Thul Kanen war, der sich ihren Gemächern näherte. Höflich blieb er am Eingang des Zimmers stehen, verneigte sich und wartete, bis sie ihn hereinbat. Zum ersten Mal, seit sie ihn kannte, trug er ein strahlend weißes ärmelloses Gewand, das einen starken Kontrast zu seiner dunklen Haut bildete und seine Armmuskeln zeigte. Sein langes Haar fiel offen über die Schultern, die schwarzen Augen musterten sie eindringlich. In seinen
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