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Der rote Würfel

Der rote Würfel

Titel: Der rote Würfel
Autoren: Christopher Pike
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Helikopter. Sofort verfällt das Fluggerät in unkontrolliertes Schlingern. Zum Entsetzen der zuschauenden Polizeibeamten sackt der Hubschrauber weiter ab und prallt zwischen ihren Einsatzwagen auf. Eine gewaltige Explosion folgt, mehrere Polizisten werden erschlagen, andere werden Opfer des Feuers. Die allgemeine Verwirrung nutzend, beuge ich mich in den Wagen hinein und hole Joel heraus. Schneller als dies irgendein Mensch könnte, rennen wir die Straße hinunter.
Die ganze Sache hat sich in kaum zehn Sekunden abgespielt.
Bis jetzt haben sie keinen einzigen Schuß auf uns abgefeuert.
Eine zweite Kaskade von Bullenautos kommt um die Ecke.
Ich werfe mich mitten auf die Straße und gebe mit der Schrotflinte zwei Schüsse auf die Windschutzscheibe des ersten Wagens ab. Beide Insassen sind auf der Stelle tot. Das Fahrzeug gerät außer Kontrolle und rammt ein parkendes Auto. Die Streifenwagen dahinter legen eine Vollbremsung hin. Eine Salve aus meiner Maschinenpistole läßt die Insassen aus den Wagen springen und in Deckung kriechen. Ich laufe auf das zweite Auto zu, decke dabei Joel mit meinem Körper ab. Für die Polizisten sind meine Bewegungen nur als huschende Schatten zu erkennen. Sie kriegen mich nicht zu fassen. Trotzdem eröffnen sie das Feuer, und ich stehe im Kugelhagel. Meine Weste bekommt einiges ab, hält aber dicht. Doch erwischt mich eine Kugel über dem linken Knie. Ich gerate ins Stolpern, bleibe aber aufrecht. Wieder werde ich getroffen, dieses Mal in den rechten Oberarm. Irgendwie schaffe ich es bis zum zweiten Streifenwagen und schiebe Joel hinein. Ich will fahren. Ich blute, und der Schmerz ist gräßlich, aber ich habe im Moment wirklich keine Zeit, mich darum zu kümmern.
»Kopf runter!« befehle ich Joel und lege einen Gang ein. Als wir uns davonmachen, bekommen wir die nächste Salve ab. Ich beherzige mein eigenes Kommando und ducke mich. Front- und Heckscheibe zerbersten. Feine Glassplitter legen sich wie ein Schleier über meine langen, blonden Haare. Um sie wieder herauszukriegen, werde ich wohl ein Spezialshampoo brauchen.
Wir kommen davon, doch natürlich ist unser Fluchtwagen nicht gerade unauffällig. Ich nehme die Hafen-Schnellstraße, fahre Richtung Norden und hoffe, möglichst viel Abstand gegenüber unseren Verfolgern zu gewinnen. Ich drücke das Gaspedal durch, schlängele mich an den wenigen Autos vorbei. Doch zwei Polizeiwagen bleiben mir auf den Fersen. Schlimmer noch: Ein weiterer Helikopter ist am Himmel aufgetaucht. Sein Pilot hat die Lektion seines Vorgängers gelernt. Er hält seinen Hubschrauber hoch. Aber nicht so hoch, daß er uns nicht genau erkennen könnte.
»Vor einem Helikopter können wir uns nicht verstecken«, sagt Joel wieder.
»Das hier ist eine große Stadt«, gebe ich zurück. »Es gibt eine Menge Plätze, wo man sich verstecken kann.«
Er bemerkt, daß ich blutverschmiert bin. »Wie schlimm bist du verletzt?«
Interessante Frage, denn meine Wunden sind – im Verlauf nur weniger Minuten – schon völlig verheilt. Yakshas Blut ist wirklich ein bemerkenswerter Trank.
»Mir geht es gut«, sage ich. »Hat es dich erwischt?«
»Nein.« Er hält inne. »Wie viele Tote hat es gegeben, seit das hier angefangen hat?«
»Zehn auf jeden Fall. Versuch, sie nicht zu zählen.«
»Ist es das, was du in den letzten paar tausend Jahren getan hast? Du hast aufgehört zu zählen?«
»Ich habe aufgehört nachzudenken.«
Ich habe ein Ziel vor Augen. Mir ist klar, daß wir auf dieser Schnellstraße nicht lange bleiben können, und deshalb habe ich beschlossen, daß wir, um den Helikoptern zu entkommen, uns selbst einen besorgen müssen. Auf den Dächern einiger Wolkenkratzer in Los Angeles gibt es Hubschrauberlandeplätze, auf denen Helikopter darauf warten, Manager zu wichtigen Geschäftsbesprechungen zu bringen. Ich kann einen Helikopter fliegen. Ich kann jedes Gerät bedienen, das die Menschheit hervorgebracht hat.
Ich nehme die Ausfahrt Third Street. Mittlerweile hängen zehn Streifenwagen hinter mir. Als ich die Ausfahrt runterfahre, bemerke ich eine Reihe von Bullen, die gerade damit beschäftigt sind, vor mir eine Straßensperre zu errichten. Ich steuere auf die Gegenfahrbahn, fahre an ihnen vorbei und rase Richtung Osten auf die höchsten Gebäude zu. Aber schon bald wird mir der Weg von einer neuen Kolonne Polizeiautos verstellt. Das halbe Einsatzkommando der Stadt muß hinter uns her sein. Ich bin gezwungen, das Steuer herumzureißen und auf die Tiefgarage eines
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