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Der rote Tod

Der rote Tod

Titel: Der rote Tod
Autoren: Pat N. Elrod
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dahin schaffen.«
    Andrews wollte unbedingt Zeit vergeuden, indem er noch mehr Fragen stellte.
    Ich ritt an ihnen vorbei und lenkte Belle eine leichte Neigung hinunter zu einem großen Platz zwischen den Feldern, wo die Erde von einem uralten und lange zuvor verschwundenen Gletscher weggeschabt worden war. Das hatte uns jedenfalls Rapelji gelehrt, als er einst unsere Klasse hierher geführt hatte, um uns mit geologischen Eigenarten vertraut zu machen. Ich hätte damals niemals gedacht, dass seine Naturkundestunde je einen praktischen Nutzen für mein Leben haben würde. Der Mann sei gesegnet für seine Gründlichkeit, was das Einhämmern von Kenntnissen aus so unterschiedlichen Wissensgebieten in unsere Köpfe betraf.
    Schließlich holten Roddy und Andrews mich ein. Ich stieg von Belle ab und führte sie hinüber zu ihnen. Sie würden beide auf ihr reiten müssen, aber Andrews bestand darauf, dass er gut zu Fuß gehen könne.
    »Solang' das Pferd ihn trägt un nich' mich, bin ich schnell genug.«
    »Ja, und Sie hinterlassen auch Spuren. Wenn wir verschwunden sind, möchte ich, dass der Mann nur die von mir und Belle findet und eure vollkommen weg sind.«
    Endlich fiel bei ihm der Groschen. »Oh, ich versteh', was Se meinen. Gute Kopfarbeit junger Mann.«
    »Wenn mein Kopf richtig arbeiten würde, wäre ich nicht hier draußen. Helfen Sie Roddy in den Sattel, und setzen Sie sich hinter ihn. Ich werde das Pferd führen.«
    »Danke, Jonathan«, keuchte Roddy.
    »Später«, meinte ich. »Wenn wir wissen, dass ihr in Sicherheit seid.«
    Beide stiegen auf. Ich hielt die Zügel fest und führte Belle von der Stelle fort, indem ich meinen Weg von vorher wieder aufnahm. Hoffentlich würde der Korporal die Sache so interpretieren, dass ich aus anderen Gründen als dem tatsächlichen zu Fuß unterwegs war. Wenn ich später gefragt würde, könnte ich immer noch sagen, dass ich dem Pferd eine Erholungspause gönnen wollte.
    Das Boot, das Andrews ansteuerte, lag immer noch einen Kilometer entfernt.
    Roddys Sechs-Kilometer-Weg hatte die beiden aus Gründen der Beschaffenheit des Landes und der Notwendigkeit, den Soldaten aus dem Weg zu gehen, fast die doppelte Strecke gekostet. Nun waren sie schneller, aber unsere Geschwindigkeit war immer noch sehr langsam. Andererseits wussten wir, wohin wir unterwegs waren, die Spurenleser der Söldner hingegen nicht.
    Es war nicht viel Zeit vergangen, als ich das gleichförmige Brausen von Meereswellen hörte, das von dem kräftigen Wind zu uns getragen wurde. Gemäß Andrews' Richtungsangaben bewegten wir uns leise an einigen Farmhäusern vorbei, wobei wir nur ein oder zwei Hunde weckten, die anfingen zu bellen. Dieser Lärm machte mir nicht viel aus, denn die Tiere waren zu weit entfernt, um uns zu schaden, aber vor uns lagen andere Gefahren.
    Nash hatte geprahlt, dass man keinen Stein auf ein Feld werfen könne, ohne einen Soldaten Seiner Majestät zu treffen und nun, da wir an einer alten, ungenutzten Kirche vorbeikamen erspähte ich einige, die sich über ihren Grund und Boden auf uns zu bewegten. Die Kirche wurde also doch genutzt, indem sie britische Truppen beherbergte. Einer der Männer sah unsere Silhouetten, wie sie sich von der allgemeinen Dunkelheit abhoben, und nahm korrekterweise an, dass wir nichts Gutes im Schilde führten, und rief uns laut an.
    Ich streifte die Zügel über Beiles Kopf und drückte sie Roddy in die Hand.
    »Reite wie der Teufel. Ich werde sie ablenken.«
    »Aber ...«
    Andrews reagierte vernünftig und trieb Belle an, und fort waren sie, in Richtung Meer. Ich trabte ihnen nach und schrie, um das Pferd dazu zu bewegen, schneller zu laufen, und um die Aufmerksamkeit des Soldaten auf mich zu lenken.
    Es funktionierte besser, als ich es vorgehabt hatte. Indem sie ihre Kameraden in der alten Kirche zur Hilfe riefen, machten sie sich so schnell, wie sie konnten, auf den Weg zu mir. Ohne weitere Verzögerung nahm ich meine Beine in die Hand und vertraute darauf, dass meine verbesserte Sicht mir genügend Vorsprung verschaffen würde, um zu entkommen. Andererseits musste ich sie aber auch nahe genug an mich herankommen lassen, um Roddy die Möglichkeit zu geben, zu entkommen.
    »Dort drüben!«, brüllte jemand. Diesmal war es das gute Englisch des Königs und sehr verständlich. Bisher hatten sie mich bloß als dunkle Figur gesehen. Einen besseren Blick auf mich konnte ich ihnen auch nicht erlauben, damit ich nicht an Roddys Stelle am Galgen endete. Ich versteckte
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