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Der rollende Galgen

Der rollende Galgen

Titel: Der rollende Galgen
Autoren: Jason Dark
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so früh aus dem Bett gerissen hatte. Es war bei ihm auch spät geworden, er hatte nicht einmal drei Stunden geschlafen. Der Mann trank Kaffee aus einem Plastikbecher. Lieutenant Frazer, Boß der Mordkommission und ebenso glatzklöpfig wie sein berühmter Fernsehkollege, hatte ihn mitgebracht. Der blonde Mann hieß Ahe Douglas und gehörte zu einer Spezialtruppe, dem FBI.
    Eigentlich ging das FBI diese Verbrechensserie nichts an. Sie waren für andere Fälle zuständig, aber die City Police hatte um Unterstützung gebeten.
    Fünf Tote! Aufgehängt in einer alten Piche. Und das mitten in New York. Es war furchtbar, es war pervers. Douglas fragte sich, wer so etwas tat. Ein irrer Killer mußte durch die Straßen schleichen und es tatsächlich schaffen, immer wieder Opfer zu finden, die er auf so schlimme Art und Weise töten konnte.
    Es gab keine Zeugen, niemand hatte etwas gesehen. Vielleicht wollte auch niemand etwas sehen. Jedenfalls stand die Polizei mal wieder auf verlorenem Posten.
    Das ärgerte alle, denn die Morde waren in der Stadt bereits zu einem Politikum geworden.
    Über einen einzelnen Toten regte sich hier niemand auf. Diese Taten ließen auf eine Serie schließen, und so etwas konnte die Stadt einfach nicht gebrauchen.
    Frazer kam zu ihm. Er war ein großer Mann und ging gebeugt. Sein Gesicht war zu einem schiefen Grinsen verzogen. Zahlreiche Falten hatten ein Relief in seine Haut geschnitzt.
    »Und?« fragte der G-man.
    »Wieder nichts.« Frazer strich über seinen blanken Schädel. »Wie bei den anderen vier Fällen.«
    »Das ist bitter!« Ahe kippte den Kaffeerest weg. »Kannst du wohl sagen.«
    Douglas starrte auf den leeren Becher. »Es muß Spuren geben. Der oder die Killer können doch nicht aus dem Nichts erscheinen und die Menschen einfach umbringen.«
    »So sieht es aber aus.«
    Douglas runzelte die Stirn. »Wenn wir uns die Opfer mal vor Augen halten: Wie sucht sie sich der Mörder aus? Einmal war es ein Geschäftsmann, dann ein Tourist aus Nebraska, jetzt eine Ratte wie Rivolta. Möglicherweise sind es zufällige Opfer.«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Tatsache ist, daß sie an verschiedenen Orten getötet worden sind. Man hat sie erst später an die Äste gehängt.« Douglas fuhr durch sein Haar.
    »Ich will dir was sagen, Frazer, ich bin mit meinem Latein ziemlich am Ende. Da ist eine Sperre.«
    »Genau.«
    Douglas zündete sich eine zweite Zigarette an. Er paffte die Wolken in den Frühdunst und schaute zu, wie die Leiche weggetragen wurde. Sie lag bereits in einem primitiven Sarg.
    »Wo wir auch hinschlagen«, sagte Frazer, »nur ins Leere. Ich bin jetzt dafür, daß wir eine Sonderkommission einsetzen, die Wachen hier verstärken und…«
    »Woher willst du denn die Leute nehmen?«
    »Die muß man mir genehmigen.«
    »Das versuch mal.«
    »Wenn du doch schon Druck bekommst.« Frazer tippte dem G-man mit dem Finger vor die Brust.
    »Klar kriege ich Druck. Nur muß ich versuchen, mit den Leuten auszukommen, die mir zur Verfügung stehen.«
    Frazer schüttelte den Kopf. »Der ist wie ein Gespenst. Wie ein verdammtes Gespenst. Ein Phantom. Jemand, den es eigentlich gar nicht geben darf, verstehst du?«
    »Nicht ganz.« Abe saugte an seiner Zigarette. »Aber du hast da einen Satz gesprochen, der mir zu denken gibt. Das Gespenst ist gefallen. Vielleicht haben wir es tatsächlich mit einem Gespenst zu tun.«
    »Es gibt keine Gespenster.«
    »Sieh das nicht so eng. Erinnere dich an Fälle, die hier passiert sind, wo einem die Haare zu Berge standen. Am Broadway hat es das Grausen gegeben, als Dr. Horror erschien. Wir haben es schon mit Vampiren und Zombies zu tun bekommen…«
    »Das ist nicht offiziell.«
    »Ich weiß, aber…« Douglas hob die Schultern. »Wir werden sehen, wie es weitergeht.«
    »Okay, Mann, bis zum nächsten Mord.«
    »Weiß ich nicht.«
    »Hör auf.« Frazer winkte ab und ließ Douglas stehen. Der rauchte noch zu Ende. In seinem Hinterkopf hatte sich eine Idee festgesetzt, über die er noch näher nachdenken und auch mit seinen Vorgesetzten sprechen mußte. Zunächst einmal verabschiedete er sich von Kollegen und fuhr zurück in sein Büro.
    Dort setzte er sich hinter den Schreibtisch und legte die Beine hoch. Er spürte, wie die Müdigkeit kam, die seine Gedanken verdrängte. Irgendwann schlief er ein und schreckte erst hoch, als das Telefon klingelte. Douglas schaute auf die Uhr, zwinkerte, weil Sonnenstrahlen sein Gesicht kitzelten, und nahm ab.
    Es war sein Chef, der ihn
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