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Der Riss

Der Riss

Titel: Der Riss
Autoren: Scott Westerfeld
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Madeleine die Thermoskanne in ihrem Schoß ab, atemlos. „Es ist dumm von dir, mich zu hassen, Rex.“
    „Ich hasse dich nicht. Du tust mir leid, wenn ich es mir recht überlege.“
    „Ich habe all das für dich getan, Rex. Siehst du das nicht?“
    Ihre Augen leuchteten, und er konnte sehen, was von ihrer kolossalen Selbstgerechtigkeit geblieben war. „Ich wollte Bixby wieder zu dem machen, was es in den alten Zeiten gewesen ist.“
    Er schüttelte den Kopf. „Dieses Bixby war ein Albtraum.
    Wir sind jetzt dran.“
    Sie rümpfte die Nase. „Was weißt du denn schon? Halb Darkling, halb Midnighter, und so besorgt um Daylighter. Das ist pervers.“
    Rex lächelte, nahm ihre Diagnose erfreut zur Kenntnis. Sie konnte sehen, dass er das Biest in seinem Inneren unter Kontrolle, seiner menschlichen Hälfte untergeordnet hatte. Vielleicht war sie nicht die Einzige, die sich selbst wieder instand setzte.
    „Hast du gesagt, dass Melissa weggeht?“
    Er nickte.
    „Aber warum? Ich habe lieber fünfzig Jahre in diesem Haus gehockt, als diese Kontorsion zu verlassen. Sie wird da draußen blind und taub sein, nicht das Geringste schmecken. Ein Daylighter, Rex – ein Niemand. “
    „Nein, das wird sie nicht.“
    Er schluckte. Wieder kochte Angst in ihm hoch, wenn er daran dachte, dass sie wegging. Es war aber nicht Melissa, um die er sich Sorgen machte, natürlich nicht. Es war Rex Greene.
    Würde er sich immer noch zusammenreißen können, wenn seine älteste Freundin gegangen war? Vielleicht sollte er mit den anderen gehen, Dess ganz allein in Bixby zurücklassen, seinen Vater und die alte Frau dem Tod ausliefern.
    Alles, was sie bekamen, hatten sie verdient, und ohne Melissas ruhigen Geist, ohne ihre Berührung …
    Rex schüttelte den Kopf, um sich zu wappnen. Er nahm Madeleine die Thermoskanne aus der Hand und wischte ihr einen Tropfen Suppe vom Kinn. Vielleicht hatte Melissa recht, und es war die Pflege seines Vaters und der alten Frau, weshalb er nicht den Verstand verlor. Seine Sorge bewahrte ihm seine Menschlichkeit.
    Madeleine hatte ihn nicht gehört. Sie jammerte immer noch. „Warum, Rex? Warum will sie gehen? Das hier ist schließlich Bixby. “
    Er richtete sich auf und schenkte ihr ein wildes Lächeln, weil er wusste, dass diese Nachricht sie zum Schweigen bringen würde.
    „Weil Bixby nichts Besonderes mehr ist.“

    Sie erreichten Jenks ohne Zwischenfälle, und Jonathan hielt an demselben Acker an, über den Rex mit dem pinkfarbenen Cadillac seiner Mutter gerast war. Als sich die vier schweigend auf den Weg zum Riss machten, sah er sich an den Bahnschienen um, die immer noch Zeichen von Halloween aufwiesen –
    einige Schwellen waren schwarz vom brennenden Öl und Raketenabgasen, und die durchgeweichten Relikte des roten Kracherpapiers klebten überall an Schottersteinchen.
    Aber das Gras in der Umgebung hatte sich von dem seltsamen Licht in dem Riss erholt, wie Jonathan auffiel, und sah wieder saftig grün aus. Der dunkle Mond war vielleicht doch nicht so stark gewesen.
    Viel war vom Riss nicht mehr übrig, nur noch ein Schlitz.
    Nur noch wenige Nächte, dann würde er komplett in der Lehre verschwinden. Als sie ihn erreicht hatten, zog Dess ihren GPS-Empfänger heraus und legte einen kleinen, präzisen Steinkreis aus.
    Beth stand dicht neben ihm und beobachtete Dess. „Was ist das für ein Ding?“, fragte sie leise.
    „Ein GPS-Gerät“, antwortete er. „Kein bisschen magisch.“
    „Was soll es tun?“
    „Es findet Orte. Du musst an genau der richtigen Stelle stehen, damit das hier funktioniert.“
    Beth sah ihn an, plötzlich mit grimmigem Blick. „Ich hab das Handy von meiner Mom dabei, weißt du.“
    Er blinzelte. „Das ist … gut.“
    „Irgendwas Irres braucht ihr also gar nicht erst zu probieren.“
    Jonathan seufzte. Was sie vorhatten, war sozusagen per definitionem irre. „Keine Sorge, okay? Wir sind hier alle freundlich. Du hast gesagt, du wolltest das tun.“

    Beth schluckte nur und sah einen Moment lang so aus, als würde sie anfangen zu weinen.
    „Sie will das auch“, fügte Jonathan hinzu und wünschte sich, er wäre woanders. Er war es gewesen, der mit Beth hatte reden müssen, ihr das Misstrauen ausreden, ihren wütenden Unglauben. Nachdem er Stunden gebraucht hatte, um sie zu überzeugen, dass sie mit hierherkam, fehlten Jonathan die Worte. Er legte einen Arm um Beth und zog sie an sich.
    „Wirklich?“, sagte sie mit zitternder Stimme. „Und das hier ist echt?“
    Er
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