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Der Ring des Todes - ein Wagner Krimi

Der Ring des Todes - ein Wagner Krimi

Titel: Der Ring des Todes - ein Wagner Krimi
Autoren: Waldkirch Verlag
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Lebensgefahr! Das war absurd, sie war schließlich eine starke Frau!
    Dann wurde er selbst auf eine Bahre gelegt. Wagner hatte keine Kraft mehr, zu protestieren. Auch gegen die verabreichten Spritzen wehrte er sich nicht. Langsam fiel er in einen Dämmerzustand, dennoch entgingen ihm gewisse Gesprächsfetzen nicht. Irgendwer faselte was von einem traumatischen Erlebnis, eine andere Stimme warf Burnout-Syndrom in die Waagschale. Wer bietet mehr?
    Irgendwann versank Wagner im Tiefschlaf. Er sah Elle im Traum in einem weißen fließenden Kleid über eben die Lichtung schreiten, die Wagner vor Tagen schon einmal in seinem Hirsch-Traum gesehen hatte. Der Wald ringsherum brannte diesmal lichterloh. Er selbst schwebte über dieser Szenerie und rief Elle, die den brennenden Wald offenbar nicht bemerkt hatte, panisch Warnungen zu. Seine Hand bemühte sich, nach ihrer Gestalt zu greifen, bekam sie jedoch nicht zu fassen. Plötzlich schaute Elle zu ihm auf und nickte kurz. Auf ihrem Gesicht lag ein Lächeln, während Tränen über ihre rosigen Wangen liefen.

Als Hauptkommissar Wagner an diesem kalten Winterabend die Planken hinunter kam, fiel sein Blick zum ersten Mal in diesem Jahr bewusst auf den festlich beleuchteten Weihnachtsmarkt rund um den Wasserturm. Dieser Anblick und das typische Duftgemisch aus gegrilltem Fleisch, gebrannten Mandeln und Glühwein ließ sein Herz höher schlagen. Es war eine Schande! Nur noch eine Woche bis Heilig Abend und er hatte es bislang nicht ein einziges Mal geschafft, zwischen den Buden eine Runde zudrehen. Für Sonntag nahm er sich vor, zusammen mit Lara gleich beide Weihnachtsmärkte auf einen Streich besuchen. Heute Abend hatte er keine Zeit dafür. Er war mit Elle verabredet. Die Nachuntersuchungen des Falles „Götterdämmerung“ waren erst in dieser Woche abgeschlossen worden. Elle hatte darauf bestanden, jede Einzelheit zu erfahren, und so bahnte Wagner sich seinen Weg durch das Getümmel auf dem Weihnachtsmarkt Richtung Sophienstraße.
    Auf sein Klingeln öffnete Elle die Tür und sie umarmten sich zur Begrüßung wie alte Freunde. Tatsächlich standen sie seit jenen schrecklichen Ereignissen im Herrschaftswald in regem Kontakt. „Wie hat Lara die Aufführung von La Traviata gefallen?“ „Sie war begeistert und freut sich schon auf unseren nächsten Besuch im Nationaltheater. Das soll ich dir unbedingt ausrichten!“
    Einen Moment lang sahen sie sich schweigend an, dann platzte Elle heraus: „Nun komm schon rein! Lass uns anfangen! Ich muss einfach wissen, was die Polizei über Albert Müller herausgefunden hat!“
    Im Wohnzimmer bot sich das gewohnt behagliche Bild. Ein Meer aus Kerzen, leise Opernmusik, Tapas und ein guter Rotwein. Wenn jetzt noch das Gesprächsthema ein angenehmes wäre! Hauptkommissar Wagner seufzte und schlug die Akte auf. „Wo soll ich anfangen? Vielleicht mit dem Ursprung dieser monströsen Geschichte?“ Elle nickte langsam. „Wir haben in diesem Verschlag unter dem Haus jede Menge interessante Aufzeichnungen gefunden. Albert Müller hat eine Art Autobiografie mit Querverweisen auf einen Großteil seiner Morde verfasst ...“, Wagner stockte kurz und versuchte ohne Erfolg Elles Gemütszustand zu ergründen. „Offenbar hat er, bevor er sich an die uns bekannten Opfer herangewagte, ...geübt. Es gibt eine detaillierte Liste, auf der zwar keine Namen der Opfer zu finden sind, aber dafür beschreibt er ihre Lebensumstände ohne Umschweife. Daraus schließen wir, dass es sich um Drogensüchtige, Obdachlose und Menschen in ähnlichen Situationen handelte. Offenbar hat er sie ausgewählt, weil er vermutete, dass kaum jemand ernsthafte Nachforschungen anstellen würde.“ Elle hatte ihre Hände vor den Mund gepresst. Ihr Gesicht war schmerzverzerrt. „Wie viele Menschen sind auf dieser Liste?“ „Zu viele! Lassen wir es darauf beruhen!“ Wagners Ton war unmissverständlich, auch wenn er Elle besänftigend anlächelte. „Diesen Aufzeichnungen konnten wir auch zweifelsfrei entnehmen, dass er schon in früher Jugend einen Faible für, die ‚reinigende Wirkung‘ des Feuers hatte.“ Wagner zeichnete mit beiden Händen Gänsefüßchen in die Luft und fuhr fort: „Der Brand des Kinderheims ging, wie wir bereits vermutet haben, vollends auf sein Konto. In diesem Fall wollte Müller wohl sein Leben von seiner Vergangenheit reinigen, so wie er am Ende die Stadt von einem oder mehreren „Machtsymbolen“ reinigen wollte! Allerdings war Feuer dieses Mal
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