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Der Reiz des Verbotenen - Page, S: Reiz des Verbotenen

Der Reiz des Verbotenen - Page, S: Reiz des Verbotenen

Titel: Der Reiz des Verbotenen - Page, S: Reiz des Verbotenen
Autoren: Sharon Page
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ungewohnte Kleidung ihres Vaters. Sein Nachthemd hatte eine Krause, und um den Hals trug er ein farbiges Tuch, wie ein Zigeuner. „Reg dich bitte nicht auf, Vater …“
    „Nehmen Sie bitte wieder Platz, Madam“, mischte sich Marcus ein, indem er sich an ihre Mutter wandte. „Ich denke, es ist Zeit, dass sie beide in allen Einzelheiten erfahren, was Venetia getan hat, um Sie zu schützen.“
    „Es ist nicht nötig …“, rief Venetia, doch ihre Eltern sprachen gleichzeitig.
    Ihre Mutter keuchte: „Uns schützen? Venetia, ich verstehe nicht.“
    „Ach, Mädchen, was hast du nun wieder angestellt?“ Schmerz und Schuld gruben tiefe Falten in das Gesicht ihres Vaters.
    Venetia öffnete den Mund, um zu protestieren, als Marcus beharrte: „Sie müssen es wissen.“
    Und plötzlich entschied Venetia sich dafür, dass ihre Eltern es erfahren sollten. Sie hatte die Nase voll von Geheimnissen. Hatte es satt, sich ständig in Acht nehmen zu müssen. Sie ließ sich auf den Stuhl vor dem Kamin ihres Vaters fallen. „Dann los! Erzähl ihnen alles!“
    Mit seiner tiefen, wohlklingenden Stimme stellte Marcus sie als Heldin dar – als Frau, die zu einer Orgie gefahren war und ihren Ruf riskiert hatte, eine Frau, die einen Mörder gefangen hatte, eine Frau, die sich selbst vor dem sicheren Tod gerettet hatte. Am Ende seine Geschichte war sie ziemlich stolz auf sich selbst.
    Bis ihre Mutter kreischte: „Eine Orgie!“
    Es war typisch für ihre Mutter, sich darüber aufzuregen, und nicht über Mord und Gewalt.
    „So ist es. Eine Orgie.“ Marcus legte den Kopf schief. Im Licht des Feuers strahlte er Macht, Stärke und Edelmut aus.
    Ihre Mutter wandte ihr empörtes Gesicht ihrem Vater zu, der wiederum seinen entrüsteten Blick auf Marcus richtete. „Sie Unhold, ich sollte Sie zum Duell fordern!“
    „Vater!“, schrie Venetia.
    Offensichtlich unbeeindruckt, fuhr Marcus fort: „Ich bin mitgefahren, um Venetia zu beschützen. Ich habe es nicht getan. Es gibt etwas, das Sie beide wissen sollten.“
    Venetia sprang von ihrem Stuhl auf und warf ihrem schuldbewusst dreinblickenden Vater und ihrer schockierten Mutter panische Blicke zu. „Das sollten sie nicht, Marcus. Wirklich, sie sollten es nicht wissen.“
    „Ich glaube, ich kann es erraten.“
    Unter dem entsetzten und enttäuschten Blick ihrer Mutter zuckte Venetia zusammen.
    „Ich weiß genau, was passiert ist“, sprudelte Olivia hervor. „Sie haben Venetias Leben zerstört. Und es gibt keine Entschädigung, nicht wahr?“
    Der schmerzerfüllte Blick ihrer Mutter fiel auf Venetia. „Warst du dumm genug, dich in ihn zu verlieben?“
    Und dann verbarg Olivia ihr Gesicht in ihren Händen. „Du hast dein Leben zerstört. Das ist nur wegen deiner Malerei passiert. Ich habe versucht, dich davon abzubringen. Ich dachte, wenn ich dir nicht erlaubte zu malen, könnte ich deinen Charakter verändern. Aber du bist genau wie dein Vater. Ein Mann kann so sein – unstet, verführerisch, wild, und er erhält keine Strafe, sondern Vergnügen. Eine Frau kann das nicht. Ich hätte verhindern sollen, dass du nach London gingst und dir selbst mit deiner Malerei Schande machtest …“
    „Ich mag ihren Charakter“, unterbrach Marcus. „Und ihre Bilder.“
    Mit angespanntem Gesicht sah ihre Mutter zu ihm auf. „Ihre Malerei ist skandalös. Schockierend. Eine anständige Frau sollte nicht an solche Dinge denken, an …“
    „Sex?“, fragte Marcus. „Und an all die Möglichkeiten, wie liebende Menschen sich aneinander erfreuen können? Warum nicht? Ihre wunderschönen Bilder bezaubern jeden Mann, der sie sich ansieht.“
    Venetia spürte, wie ihr Herz sang, als Marcus sie anlächelte. „Warum sollte eine Frau keine erotische Kunst schaffen und der Welt beibringen, was sich Frauen von ihren Liebhabern wünschen?“, fragte er.
    „Es ist nicht lange her, da wurden Frauen wie sie auf dem Scheiterhaufen verbrannt, Mylord“, konterte Olivia. „Ich wollte, dass Venetia glücklich wird. Ich wollte, dass sie ein gewöhnliches Leben führt.“
    „Warst du unglücklich?“ Venetia ging langsam auf ihre Mutter zu. Sie fühlte sich unsicher. Ihre Mutter hatte in ihrem Leben viel geweint. Aber sie hatte auch gelacht und gelächelt. War ihr Lachen nur gespielt gewesen?
    „Sie glauben nicht, dass es falsch von ihr ist zu malen?“, wandte sich ihre Mutter an Marcus. „Obwohl Sie wegen ihrer Malerei ihr Leben zerstört haben, Mylord?“
    „Ich habe ihr einen Heiratsantrag gemacht“,
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