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Der Regenmoerder

Der Regenmoerder

Titel: Der Regenmoerder
Autoren: Sidney Sheldon
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sehr ungeduldig. Er will die Fahndungsfotos schnellstmöglich hinausgehen können."
    Akiko hörte ihm zu, und der Mut sank ihr. Normalerweise wäre es ihr gar kein Problem gewesen, den Kopf bis zum Abend fertig zu haben. Aber dieses geheimnisvolle Böse, das in ihrem Modellierton selbst zu stecken schien, machte ihr einfach angst. Sie wollte Yamada davon nichts sagen. Es kam ihr selbst ein wenig albern vor.
    „Ja", sagte sie statt dessen. „Bis heute abend bin ich fertig." „Sehr schön", sagte er, und sie hörte, wie sehr ihn diese Zusage erleichterte.
    „Ich kann vorbeikommen und ihn abholen." Dann stockte er und wagte es fast nicht, weiterzusprechen, sagte es aber dann nach tiefem Atemholen doch: „Und zur Feier des Tages könnten wir vielleicht dann zusammen essen gehen...?" Akikos Herz machte einen kleinen Satz. „Das wäre sehr nett", sagte sie und versuchte, nicht zu zeigen, wie sehr sie sich tatsächlich darüber freute.
    „Also abgemacht. Um wieviel Uhr denken Sie, sind Sie fertig?"
    Akiko blickte auf den Tonklumpen vor ihr. „Sieben Uhr, denke ich."
    „Schön, dann hole ich Sie also ab. Wiedersehen." „Auf Wiedersehen."
    Sie legte den Hörer auf, und ihr Herz tanzte. Eine Einladung zum Essen mit dem hübschen Sergeant! Sie wandte sich ihrem Tonklumpen zu und wurde gleich wieder ernst.
    Sie hatte versprochen, den Kopf fertig zu modellieren. Also mußte sie es nun auch, tun. Sie holte tief Luft und ging hin. Ist doch nur ein Klumpen Lehm , sagte sie sich.
    An dem ist doch nichts Böses . Und doch hatte sie fast Angst, ihn anzufassen.
    Langsam begann sie zu arbeiten; formte den Ton zu einem Gesicht und machte sich an das Modellieren der Einzelheiten. Die Augen, an die sie sich so intensiv erinnerte. Die Nase. Die Lippen. Je mehr der Kopf seine Gestalt annahm; desto mehr schien ihr das Böse in dem Ton den ganzen Raum zu beherrschen und sie zu erdrücken.
    Sie war halb fertig, als sie es einfach nicht mehr aushielt. Sie rannte aus dem Raum und hinüber zu Mrs. Goodman. Ihr Herz klopfte wild, und sie glaubte jeden Augenblick, ohnmächtig zu werden. Aber wie sollte sie erklären, daß sie vor einem Klumpen Modellierton davongelaufen war?
    Mrs. Goodman öffnete ihre Tür. „Hallo, meine Liebe. Ich wollte gerade Kaffee trinken. Da können Sie mir gleich Gesellschaft leisten."
    „O danke, gern." Sie setzte sich in Mrs. Goodmans geräumiger Küche nieder. Ihr Herzklopfen war noch immer heftig. Was ist nur los mit mir? fragte sie sich. Nichts dergleichen war ihr jemals zuvor passiert.
    Mrs. Goodman brachte den Kaffee. Er schmeckte sehr gut. Akiko wäre am liebsten den ganzen Tag geblieben. Aber ich muß zurück ins Atelier und diesen Kopf fertigmachen, sosehr sich alles in mir dagegen sträubt. Ich habe es versprochen. „Möchten Sie nicht vielleicht doch lieber ein paar Tage hier bei mir bleiben?" fragte Mrs. Goodman.
    Akiko lächelte dankbar. Mrs. Goodman war so lieb. „Vielen Dank, aber es geht nicht. Ich kann wirklich nicht."
    Sie blieben noch eine Stunde lang zusammen sitzen und plauderten, bis Akiko schließlich, einigermaßen beruhigt, sagte: „Nun muß ich wirklich zurück in mein Atelier. Ich muß unbedingt eine bestimmte Arbeit fertigstellen."
    „Wenn ich irgend etwas für Sie tun kann, meine Liebe,
brauchen Sie es nur zu sagen."
„Vielen Dank, das tue ich gerne."
    Und sie begab sich zurück in ihr Atelier und zu ihrer Arbeit.

    Alan Simpson war beim Einkaufen in einem Kaufhaus. Ein Verkäufer kam zu ihm. „Sie wünschen, bitte?"
    „Ich brauche Schnur." Er hatte seinen Würgestrick irgendwo verloren und ihn nicht wiedergefunden. Das war ein schlechtes Omen. Er war stark abergläubisch.
    „Was für eine Art Schnur soll es sein? Ich meine, für welchen Zweck benötigen Sie sie?"
    Na, um Frauen zu erdrosseln, Schafskopf, dachte Alan Simpson, sagte aber: „Ach, zum Zusammenbinden. Es sollte eine gute, feste Schnur sein." Nämlich, die sich gut um ihren Hals werfen und zuziehen läßt.
    „Bitte sehr, wenn Sie dort hinüber mitkommen möchten." Er führte ihn in die Abteilung, wo es alle Sorten von Schnüren, Stricken und Seilen gab. Da gab es Faden und Zwirn, Schnüre, Seile und schwere Taue. Alan Simpson suchte sich eine kräftige, feste Schnur aus und zog an ihr. „Die ist richtig", sagte er. „Bitte sehr, Sir. Das macht dann vier Pfund."

    Detective Blake sagte: „Wenn Sie nichts vorhaben heute abend, meine Freundin hat eine Freundin, da könnten wir zu viert essen gehen."
    „Kann
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