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Der Regenbogenkönig

Der Regenbogenkönig

Titel: Der Regenbogenkönig
Autoren: Alexandra Bauer
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Wünsche und drückte Buliko zum Abschied.
    „Ich danke euch allen“, sagte Buliko verlegen und sah im gleichen Moment zu Lara.
    „Nur zu“, antwortete diese, auf das Wolkenloch zeigend.
    Buliko nickte. Ohne sich noch einmal umzublicken , sprang er auf das violettrote Band des Regenbogens und sein wilder Rutsch zur Erde begann.
    „Viel Glück!“ , hallten ihm Laras Worte hinterher, dann war Buliko nur noch von Wolken umgeben.

Die Erde / Teng Ho
     
    Wie lange Buliko schon so zur Erde hinabrutschte, wusste er nicht ; ihm kam es jedenfalls wie eine Ewigkeit vor. Anfangs hatte er das Kribbeln in seinem Magen, das Rauschen des Windes in seinen Ohren und in seinem Gesicht genossen, jetzt wurde er dessen jedoch überdrüssig: Das Kribbeln wurde zu einem unerträglichen Gefühl und der Wind ließ seine Ohren zu Eis erstarren.
    Da! Endlich endete das Wolkenmeer und ein unendliches Schwarz mit vielen leuchtenden Punkten umgab den Schnuffel – Sterne. Tief unter Buliko endete der Regenbogen auf einem Planeten aus hell leuchtenden weißblauen Farben.
    „Die Erde“, hörte sich Buliko fasziniert sagen.
    Er rutschte schneller, oder vielleicht bildete er sich nur ein, dass er schneller rutschte. Der große Kontinent kam näher und näher, und schon waren erste Häuser und Straßen zu sehen. Gerade als Buliko einfiel, dass es auf der Erde ja gar keinen Wolkenboden gab und ihm wohl eine ziemlich unsanfte Landung bevorstand, verlangsamte sich seine Geschwindigkeit und er setzte sanft in der Hintergasse eines Dorfes auf – zumindest glaubte Buliko, dass es ein Dorf war. In Wirklichkeit befand sich der kleine Schnuffel zwischen zwei riesigen Hochhäusern in einer riesigen Stadt im riesigen China.
    Buliko brauchte eine Weile, bis er es wagte, den Schutz der Hintergasse zu verlassen. Er wusste kaum mehr über die Erdenmenschen, als man ihm in alten Sagen erzählt hatte. Demnach waren sie allem Fremden gegenüber misstrauisch. Wie würden sie reagieren, wenn sie plötzlich einen Schnuffel erblickten?
    Buliko fasste sich ein Herz und tastete sich langsam nach vorne. Seltsame Geräusche drangen an sein Ohr: die Stimmen und Schritte von Aberhunderten geschäftiger Menschen. Hin und wieder übertönte ein Klingeln und merkwürdige Brummgeräusche diese Kulisse.
    Buliko trat aus dem Schatten der mächtigen Hochhäuser. Das Bild, das sich dem Schnuffel bot, übertraf seine kühnsten Vorstellungen. Dicht gedrängt bewegten sich Menschen in einer Art Steinwüste. Manche von ihnen saßen auf zweirädrigen Wundergefährten und andere in noch viel seltsameren vierrädrigen, bunten Kisten. Jedes Haar in Bulikos Nacken stellte sich auf. Verängstigt flüchtete er zurück in die Gasse, kauerte sich in die hinterste Ecke und weinte bitterlich. Von so vielen und so unheimlichen Erdenmenschen hatte ihm Lara nichts erzählt.
     
    Über seinen Tränen war Buliko eingeschlafen. Nach einer ganzen Weile drang eine fremde Stimme an sein Ohr und holte ihn langsam aus seinem Schlummer.
    „Hej – Hej, du!“, rief sie ein paar Mal. Erst als Buliko eine kalte, nasse Schnauze an seinem Ohr fühlte, schreckte er auf.
    Es war bereits tiefste Nacht. Vom Ausgang her fiel ein wenig Licht in die Gasse, so dass Buliko den Schatten der kleinen Gestalt, die da vor ihm stand, erkennen konnte. Es war eine Ratte.
    „Ein sehr seltsamer Aufenthaltsort für ein so seltsames Wesen wie dich“, begrüßte ihn die Ratte mit Skepsis.
    Buliko drehte erstaunt den Kopf. Er kannte diese Sprache nicht, und dennoch verstand er sie. „Ich bin ...“, die nächsten Worte blieben Buliko buchstäblich im Hals stecken. Erschrocken legte er beide Hände auf seinen Mund. Auch er sprach diese seltsame Sprache! „Ich ... ich bin ein Schnuffel“, antwortete Buliko. „Und ich wohne eigentlich im Regenbogenreich.“

    „Den Ort kenne ich nicht“, meinte die Ratte achselzuckend. „Ich bin noch nie aus diesem Loch herausgekommen.“
    „ Loch?“, staunte Buliko.
    „Wie ist dein Name?“ , fragte die Ratte, ohne auf Bulikos Frage einzugehen. „Ich bin Teng – Teng Ho.“
    „Ich heiße Buliko.“
    „Nun, da hast du also auch einen seltsamen Namen“, stellte Teng Ho fest.
    „Du hast selbst einen seltsamen Namen“, versetzte Buliko. „Teng Ho.“
    „Mein Name ist ganz normal“, widersprach Teng. „Aber du. Du scheinst nicht hierher zu gehören. Ich habe noch nie ein Tier wie dich gesehen.“
    „Ich bin kein Tier!“ , empörte sich Buliko.
    Teng lachte höhnisch und winkte
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