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Der Räuber Hotzenplotz

Der Räuber Hotzenplotz

Titel: Der Räuber Hotzenplotz
Autoren: Otfried Preußler
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Freund Seppel beim großen und bösen Zauberer Petrosilius Zwackelmann?«
    Damit verließ er die Räuberhöhle und schloss hinter sich die Tür zu.
    So ein Schuft !

Drei Türen im Keller

    Nachdem Kasperl drei Eimer Kartoffeln geschält hatte, machte er eine Pause. Er legte das Messer weg, wischte sich die nassen Hände an den Hosen ab und ging nachsehen, was es in Zauberer Zwackelmanns Speisekammer zu essen gab. Denn es musste bald Mittag sein und er hatte Hunger.
    Gleich vorn in der Speisekammer fand er ein Fässchen mit Salzgurken.
    »Sauer macht lustig!«, dachte er, »also ist das die richtige Medizin für mich!«
    Er verzehrte drei Salzgurken. Danach fühlte er sich bedeutend leichter und kostete nacheinander von den verschiedenen Marmeladen, die Topf an Topf im Regal standen. Dann trank er ein Gläschen Buttermilch und schließlich schnitt er sich eine Scheibe Salami ab. Denn auch Würste und Schinken gab es in Zwackelmanns Speisekammer, vielerlei Würste in jeder Länge und Dicke. Sie baumelten von der Decke herab, er brauchte bloß zuzugreifen.
    »Wie im Schlaraffenland!«, dachte Kasperl.

    Aber wie er so dastand und zu den Würsten emporschaute, hörte er plötzlich ein dumpfes Schluchzen:
    »Uh-chuchu-chuuuh!«
    Der Schreck fuhr ihm in die Glieder. War er denn nicht allein im Zauberschloss? Gab es hier außer ihm noch jemanden
    – und wer war das? »Ach was!«, dachte Kasperl, »es kann mir gleich sein!« Er säbelte ein Stück Pfefferwurst ab und steckte es in den
    Mund. Da vernahm er von neuem das Schluchzen: »Uh-chuchu-chuuuh!«
    Es klang schauerlich dumpf und traurig – so traurig, dass Kasperl vom bloßen Hören der Appetit verging. Da war wirklich jemand! Jemand, der schrecklichen Kummer zu haben schien.
    »Ob ich ihm helfen kann?«, überlegte Kasperl. »Ich muss herauskriegen, was da los ist! Das kann ich mir auf die Dauer nicht anhören, davon wird man ja trübsinnig!«
    Kasperl lauschte, aus welcher Richtung das Schluchzen kam. Er folgte ihm aus der Speisekammer zurück in die Küche, von dort auf den Flur hinaus und dann weiter zur Kellertür.
    »Uh-chuchu-chuuuh!«, hörte Kasperl. Es drang aus der Tiefe des Kellers zu ihm herauf. Sollte er sich ein Herz fassen und hinabsteigen?
    »Ich komme gleich!«, rief er hinunter, »ich hole mir bloß ein Licht!«
    Er lief in die Küche und nahm die Laterne vom Haken über dem Spültisch. Ein Streichholz her – ritsch! –, an den Docht gehalten und fertig!
    Vorsichtig stieg er die glitschige Kellertreppe hinab. Es war feucht hier und modrig, ihn fröstelte. Dicke Wassertropfen fielen von der Decke und klatschten ihm auf den Hut. Nun stand er in einem langen niedrigen Gang und nach zehn oder zwanzig Schritten stieß er auf eine Tür.
    Die Tür war mit Eisen beschlagen, sie trug ein von schwarzen Strichen umrahmtes Schild:

    Einen Augenblick zögerte Kasperl. Dann hörte er wieder das Schluchzen und es stand fest für ihn, dass er weiter musste. Er drückte die Klinke nieder und öffnete.
    Aber was war das? Gleich hinter der ersten Tür kam er an eine zweite! Auch sie war mit Eisen beschlagen, auch sie trug ein großes Schild, das mit schwarzen Strichen umrahmt war. Er hob die Laterne und las:

    »Au weh!«, dachte Kasperl. »Mir scheint, das wird immer verbotener!«
    Aber er fasste auch diesmal Mut und als sich bald wieder das klägliche Schluchzen vernehmen ließ, öffnete Kasperl auch diese Tür.
    Doch zum Kuckuck, sie war nicht die letzte auf seinem Weg! Schon nach wenigen Schritten stand er vor einer dritten Tür. Auch sie trug ein großes, von schwarzen Strichen umrahmtes Schild, das mit einer Aufschrift versehen war:
    Kasperl spürte ein Zwicken und Zwacken im Bauch. War das Angst – oder waren es nur die Salzgurken und die Buttermilch?
    »Ob ich nicht lieber umkehre?«, dachte er.
    Da machte es hinter der dritten Tür abermals »Uh-chuchuchuuuh!« Das klang diesmal so schaurig und jammervoll, dass es dem guten Kasperl durch Mark und Bein ging. Er vergaß alles Bauchweh und alle Angst.
    Ein Schritt, dann ein Griff nach der Klinke – und knarrend und quietschend (sehr hässlich quietschend) öffnete sich auch diese Tür.
    Und wenn Türen quietschen, dann wird es meistens sehr  spannend

Das Geheimnis der Unke

    »Halt, stehen bleiben! Keinen Schritt weiter!«
    Kasperl hatte kaum den Fuß über die Schwelle gesetzt, da empfing ihn eine scheußlich quakende Stimme mit diesem Ruf. Wenn ihn nicht alles täuschte, war es dieselbe Stimme, die
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