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Der Q-Faktor

Der Q-Faktor

Titel: Der Q-Faktor
Autoren: Suzette Haden Elgin
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gefallen. Aber ich hasse ihn. Ich werde ihn nie vergessen, und eines Tages werde ich ihm etwas nehmen, an dem er gehangen hat. Ihr werdet schon sehen! (Und wenn Patrick das liest, wird er böse auf mich sein! Solche Gefühle sind schlimm genug, aber an einem Sanften Donnerstag sind sie einfach unverzeihlich.)
    Es wird wohl das beste sein, wenn ich zu den Wohnkuppeln hinübergehe und um die Erlaubnis bitte, den Rest des Tages im Aschram zu verbringen, weil ich im Kern verrottet und schwarz und scheußlich bin. Ich dachte, das Niederschreiben würde helfen, aber es hat es noch schlimmer gemacht. Wie konnten sie nur Anne-Charlottes Baby einfach wegschleppen, wo es doch groß genug war, um die Geschehnisse zu begreifen, und von seiner eigenen Mutter hören mußte, sie sähe es lieber tot als in den Händen von denen!
    Ich furchte, mir wird sehr übel.

 
II
     
    Kojote Jones übergab das Baby der Direktorin der Kinderabteilung der Dreigalaktischen Bundes-Krippe. Er wünschte ihnen guten Erfolg. Ihm hatte es nur irre Kopfschmerzen eingebracht, die ihn fast gezwungen hatten, das Baby den Födrobotern zur Übergabe an die Krippe zu überlassen. Lediglich seine grimmige Entschlossenheit, sich nicht von einer ohnehin besonders ekelhaften Aufgabe kleinkriegen zu lassen, hielt ihn davon ab, und so war er mit zusammengebissenen Zähnen und Magenkrämpfen in die Krippe marschiert, während er von Kopfschmerzen und schwarzen Strichen und vorüberhuschenden Blitzen vor den Augen kaum geradeaus sehen konnte.
    „Hier“, sagte er verbittert, „haben Sie das verdamm te Schmuggelkind. Und ich verbitte mir für alle Zukunft, ist das klar, noch einmal zu einem solchen Piratenstück, einer Vergewaltigung und einer Sauerei dieser Art mißbraucht zu werden! Habe ich mich deutlich ausgedrückt, Frau Direktor?“
    „Bürger Jones“, verwahrte sich die Direktorin, „ich habe Sie nicht für die Aufgabe, dieses Kind zu holen, eingeteilt, und ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie Ihre diesbezüglichen Gedanken für sich behielten!“
    Kojote Jones war kein guter Empfänger und konnte nur grobe, amorphe Botschaften wie Ablehnung oder Freude erkennen, aber er war ein massenprojektiver Telepath, dessen Zorn eine fürchterliche Waffe bedeutete. Zwischen der Wirkung der völlig unblockierten Wut- und Angstschreie des Kindes und dem kontrollierten, aber noch größeren Zorn von Kojote Jones fiel es der Direktorin schwer, ihr inneres Gleichgewicht zu bewahren. Sie mußte all ihre Blockierungserfahrung und -übung aufbieten (die beträchtlich waren, denn sonst hätte sie nicht Abteilungsleiterin in der Krippe sein können), und die Strapazen eines solchen geballten Einsatzes erschöpften sie.
    Kojote Jones betrachtete sie verächtlich, projizierte ein großes und königlich männliches Image von Spucken in herrlich weitem Bogen, dann ein Image des die Hände-in-Unschuld-Waschens, entfernte sich und überließ das Weitere den Födrobotern. Sie hatten es gut: sie waren gegenüber Telepathie völlig unempfindlich, weil sie zweckmäßigerweise so konstruiert und zur Sicherheit mit chemischen anstatt elektrischen Schaltkreisen ausgerüstet waren.
    Hätte er auch nur bei der Auftragserteilung eine Ahnung gehabt, daß er ein elf Monate altes Baby abholen sollte, dann hätte er sich glattweg geweigert. Es war eine Sache, ein neugeborenes Baby in die Krippe zu bringen, das seine Eltern nie gesehen hatte, das nichts anderes kannte als das Leben innerhalb des Regierungskomplexes und auch keine Vergleiche anstellen konnte. Doch mit diesem Kind lagen die Dinge anders. Es kannte seine Mutter, war an die Wärme ihrer Nähe gewöhnt. Darüber hinaus handelte es sich um ein Maklunitenkind, das von Anfang an von der zärtlichsten Liebe und Fürsorge umgeben worden war, die es in drei Galaxien gab. Es hatte im Netzrucksack gelebt und war von der Mutter oder einem anderen Mitglied der Maklunitengruppe herumgetragen worden, vom ersten Tag an. Es hatte die engstmögliche Bindung an andere Menschen gekannt – und nun sollte es in der Laboratoriums-Atmosphäre der Krippe glücklich werden!
    Er war sich durchaus bewußt, daß man ihm nicht wissentlich die Tatsache verschwiegen hatte, daß es sich bei dem abzuholenden Wesen um ein kleines Kind drehte. Sie hatten auch nicht mehr gewußt, als sie ihm mitgeteilt hatten. Der einzige Anhaltspunkt war die Information eines Kommunipathen, daß irgendwo ein unausgebildeter Telepath von ungewöhnlicher Stärke herumfunke und statische
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