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Der Q-Faktor

Der Q-Faktor

Titel: Der Q-Faktor
Autoren: Suzette Haden Elgin
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hat, am Leben bleiben darf, ebensowenig wie wir ein verletztes und unheilbares Tier ein fach verenden ließen, ohne die Todesqualen abzukür zen. Und er sagt, daß ihre Geisteskrankheit heute so selten ist, daß es bestimmt keinen Arzt gegeben hätte, der ihr wirksam hätte helfen können. Und selbst wenn man sie völlig hätte heilen können, hätte ihr nur die Gerichtsverhandlung wegen Hochverrats bevorgestanden.
    Er hat selbstverständlich damit recht. Patrick hat immer recht. Es hätte keine Möglichkeit für Anne-Charlotte gegeben, ohne Schrecken weiterleben zu können. Dann war es so schon besser. Meine Vernunft weiß das, aber leider weiß es mein Herz noch nicht, und so habe ich um ein Einsamsein gebeten, weg von der Traube, und sie haben es mir erlaubt, und so bin ich jetzt weit von ihnen entfernt, bei der roten Klippe. Ich habe mein aufblasbares Zelt mitgenommen und meine Schreibsachen. Und keine Lebensmittel, weil ich wirklich denken will.
    Sicher weiß ich ganz genau, daß es nur ein Vorwand ist, mein Einsamsein. Ich bin ja noch nicht erwachsen. Ganz gewiß weiß Patrick alles, was ich tue oder denke, und obgleich meine Psi-Fähigkeiten noch nicht weit reichen, habe ich gemerkt, daß sie mir Mark nachgeschickt haben. Er kampiert auf der anderen Seite des Tales, als Vorsichtsmaßnahme, falls ich mir ein Bein breche oder verrückt spiele. Wenigstens aber kann ich die anderen nicht sehen oder hören, und so gebe ich mich eben mit dem halben Einsamsein zufrieden.
    Etwas sehr großes Gutes ist nämlich dieser ganzen fürchterlichen Zeit entsprungen. Ich bin stolz, daß ich hier sitzen und es aufzeichnen darf, und ich wünschte sehr, daß Anne-Charlotte es noch hätte erleben können.
    Es handelt sich um ihr Kind, das Baby, das sich selbst Susanne genannt hat. Die Ärzte von der Krippe haben Patrick geschrieben, daß das Kind anscheinend von Anne-Charlottes Krankheit überhaupt nicht infiziert ist und zu begreifen scheint, daß ihr Tod ein Unfall war und nichts, wofür es sich am ganzen Univer sum rächen müßte. Und Wunder über Wunder, die Ärz te behaupten, daß für Susanne die Arbeit als Kommunipath in einer Station der Kette nichts anderes sein wird als irgendein normaler Arbeitstag für unsereinen. Es gibt keinen Grund zur Annahme, daß sie früher sterben wird, als sie bei uns gestorben wäre. Sie braucht an scheinend nicht einmal andere Relaisstationen der Ket te, sondern kann jede gewünschte Information quer durch den Raum der Drei Galaxien schicken, als gäbe es kei ne Entfernungen.
    Überlegt doch einmal, was das bedeutet! Sie sagen, wenn es ein Wesen mit diesen Kräften gibt, dann gibt es bestimmt auch andere, oder wird es bald geben. Jedenfalls wollen sie es untersuchen, wie man solche Superfähigkeiten erkennt, nun, da sie wissen, daß eine so starke Psi-Fähigkeit existiert. Ich verstehe es nicht ganz und interessiere mich auch nicht sehr dafür, aber es handelt sich um Eugenik und Genetik und noch ein paar -iks. Die Namen habe ich vergessen. Aber das ist auch nicht so wichtig, denn wichtig ist, daß es das En de der Kommunipathen-Sklaverei bedeutet, die nicht mehr unsere Gefangenen zu sein brauchen!
    Patrick sagt, daß niemand in den kühnsten Träumen gedacht hat, daß eine so starke Psi-Fähigkeit wie die Susannes überhaupt im Bereich des Möglichen liegt. Niemand wäre auf die Idee gekommen, daß ein menschliches Wesen auch nur ein Zehntel dessen leisten kann, was sie leisten kann, und dabei ist sie noch glücklich und es strengt sie nicht einmal an. Jetzt, wo dieses Phänomen bekannt ist, werden sie alle technologischen Kenntnisse und finanziellen Mittel einsetzen und so weiter, damit die Kommunipathen-Quälerei für immer ein Ende hat.
    Sie werden es natürlich nicht über Nacht schaffen, und bestimmt auch nicht in einem Jahr, aber sie werden Wege finden, damit es schnell geschieht (und das wird schon gehen, weil ja die Computer mithelfen), auch wenn sie diese neuen Menschen nicht schneller wachsen lassen können, damit sie als – nicht als Kommunipathen, weil mit dem Wort so viel gräßliche Assoziationen verbunden sind –, wie sie auch heißen, dienen können. Also schneller großziehen können sie die neu en Menschen nicht, und das bedeutet, daß noch einige, vielleicht sogar noch viele Kommunipathen ihr Leben opfern müssen, ehe sie durch die neuen Menschen ersetzt werden können. Aber wenigstens ist ein Ende in Sicht.
    Ich glaube, mir geht es schon besser. Das einmal
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