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Der Q-Faktor

Der Q-Faktor

Titel: Der Q-Faktor
Autoren: Suzette Haden Elgin
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Störungen in der Kette verursache. Niemand ahnte, daß es sich um ein Baby handelte – nicht, daß das einen Unterschied bedeutet hätte. Das Problem blieb das gleiche.
    Statische Störungen in der Kette waren gefährlich. Unter normalen Umständen – also wie immer bisher – war jeder Mensch in den Drei Galaxien, der eine so starke Projektion besaß, daß er die Unterbrechung der Kette verursachen konnte, ein Gefangener der Regierung und unter deren strengster Bewachung. Alle so starken Telepathen kannten einander, sie dienten demselben Ziel und waren darüber hinaus dazu ausgebildet, einander nicht zu beeinträchtigen, damit der Informationsfluß ohne Hindernisse die Relaisstationen durchlief. Als die statischen Störungen zum ersten Mal im vergangenen Frühjahr auftraten, verblüffte und alarmierte sie diese Erscheinung. Zuerst nahmen sie an, einer von ihnen spielte ihnen einen üblen Streich. Um diese Möglichkeit auszuschalten, versetzte das Kommunipathen-Zentrum die ganze Kommunipathen-Mannschaft in Tiefschlaf und erweckte sie nacheinander; trotzdem hatte der zuerst Erwachte gemeldet, daß die statischen Störungen andauerten.
    Dann hatte ein von der Siriuslücke kommender Frachter ein SOS-Signal aussenden wollen, als in seinem Laderaum Feuer ausbrach, doch der Hilferuf war durch das Image eines goldenen Fischs verstümmelt worden. Der Fisch und das Feuer und der Frachter bildeten bei der Weitergabe der Nachricht ein solches Durcheinander, daß die Bergungsmannschaft zu spät eintraf, um den Frachter zu retten. Das bedeutete lediglich einen ernsten finanziellen Verlust, da die Frachter automatisch gesteuert wurden. Was aber, wenn das nächste Mal ein Passagier-Kreuzer betroffen war mit vierhundert Menschen an Bord?
    Der Freibeuter-Telepath (und dabei verzog Kojote Jones das Gesicht, daß er ein kleines Mädchen mit solchem Titel belegt hatte) mußte sofort lokalisiert und in die Trainingsanstalt der Regierung gebracht werden. Wer er auch war, er mußte lernen, seine Projektionen zu kontrollieren, mußte lernen, die lebenswichtigen Gedankenverbindungen zwischen den drei Galaxien nicht zu stören, mußte begreifen, daß er nicht ungehindert jeden Gedanken in den Raum hinaustrompeten konnte. Das Zentrum hatte natürlich mit einem Erwachsenen gerechnet, einem Menschen, in dem sich die telepathischen Fähigkeiten auf abnorme Weise stärker entwickelt hatten, als bei der Geburt voraussehbar gewesen war. Bis jetzt war noch keine Fehleinschätzung bei der Blutuntersuchung und den Q-Faktor-Tests unterlaufen, aber es gab ja für alles ein erstes Mal. Sie hatten es für das Resultat einer solchen Fehlkalkulation gehalten und, gleich von welcher Hypothese aus, sich nur einen Erwachsenen vorstellen können, weil der Gedanke an die unausgebildete Projektion von solcher Stärke, ausgehend von einem Kind, alle Grenzen der erwiesenen Möglichkeiten überstieg.
    Verschiedene unangenehme Aspekte wurden in Betracht gezogen, als er den Auftrag erhielt. Er war zu Tzana Kai bestellt worden, zur Tarnung Leiterin des Dreigalaktischen Übersetzungsbüros, das praktischerweise auf einem Asteroiden nahe dem Zentrum der mittleren Galaxis lag. Tzana war nach alter Tradition eine Doppel-Agentin, und sie neigte nicht zu Beschönigungen. Sie hatte ihm eine Liste von erschwerenden Begleitumständen überreicht, mit denen er möglicherweise fertig werden mußte.
    „Es kann sein“, hatte sie gesagt, „daß sich dieser Freibeuter-Telepath nicht freiwillig in die Ausbildung und Kontrolle der Regierung begibt.“
    Er hatte genickt. Freiwillig wäre er auch nicht mitgegangen.
    „Es ist ja bekannt, daß die Regierung die Kommunipathen nur deshalb so unter Kontrolle halten kann, weil sie von Geburt an um der Menschheit willen für ihr Märtyrerleben konditioniert werden. Diese unbekannte Person hat dieses Spezialtraining nicht erfahren und besitzt ungeahnte Kräfte. Es liegt in ihrer Macht, das Kommunikationssystem der Galaxien völlig zu ruinieren und uns wieder in den vorsintflutlichen Zustand vor der Erfindung der Kette zurückzuwerfen, wo jede Nachricht Jahre, Jahrzehnte und sogar jahrhunder telang unterwegs war.“
    „Und falls ihm das bewußt ist und er sich nicht zähmen lassen will?“
    „Dann wird das Beste sein, ihn bewußtlos zu machen und hierher zum Operieren zu bringen. In dem Fall könnten wir es uns nicht erlauben, ihn vor dem chirurgischen Eingriff auch nur einen Moment lang wach zu lassen, das ist doch
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