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Der Q-Faktor

Der Q-Faktor

Titel: Der Q-Faktor
Autoren: Suzette Haden Elgin
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wallenden Bart, und er ist immer gut aufgelegt. Er muß hier auf Iris als Forstaufseher dienen, weil sein Q-Faktor so hoch ist und er von einer Familie mit ausgeprägten Q-Fähigkeiten stammt; sie hatten ihn lange unter Beobachtung. (Übrigens habe ich noch nie einen Wald gesehen, aber wenn ich älter bin, nehmen sie mich mit und zeigen mir einen, und auch einen Wasserfall. Ein Wasserfall würde mich wirklich interessieren.) Aber Wald oder kein Wald, Tomaso ist Galaktischer Forstaufseher, und die Regierung entläßt ihn nicht aus ihren Diensten.
    Patrick macht sich darüber lustig. „Schließlich zahlen sie dir monatlich achtzig Credits, bloß damit du ein paar Kakteen und eine Herde Wanderblumen hütest–und um achtzig Credits bekommen wir alles Saatgut und noch den Treibstoff für den Flieger. Worüber beschwerst du dich?“ Mit Anne-Charlottes Baby war es deshalb so schwierig, weil es so starke Psi-Kräfte besaß. Dieses Baby war ebensoleicht zu verstecken wie ein Blitz. Als es noch keine zwei Monate alt war und Hunger hatte, bettelten wir Anne-Charlotte um Beeilung, weil die Wünsche des Babys unsere Köpfe fast zerspringen ließen.
    „Und was gedenkt die Gnädige zu tun, wenn das Baby größer wird,“ erkundigte sich Patrick bei Anne-Charlotte immer wieder. „Es kann nur noch Tage dauern, bis die Kommunipathen alle diese kleinen Baby-Impulse HUNGER HUNGER HUNGER AUA AUA AUA auffangen, ebenso wie wir. Wie willst du es dann verbergen?“
    Anne-Charlotte ist bildschön. Ihre in Zöpfe geflochtenen schwarzen Haare fallen fast bis auf die Hüften herab und ihre Haut gleicht den Tsai-Sträuchern nach dem Regen (und falls Sie noch nie einen Tsai-Strauch gesehen haben, er schimmert in einem blassen Goldbraun). Ihre Augen sind groß und dunkel, und sie hat einen vollen Mund, der früher immer lächelte, bis ihr Mann starb. Wenn sie denkt, sprüht sie irgendwie Funken, und ich könnte ihr pausenlos zuhören und zusehen.
    Sie verstand genau, was Patrick meinte, wegen des Babys, und so trug sie es in einem Netzrucksack überall mit hin. Niemand achtete darauf, weil die Makluniten-Frauen alle ihre Kinder auf diese Weise mitnehmen. Für Anne-Charlotte war das besonders günstig, weil sie so sofort das Baby beschwichtigen konnte, wenn es diese kopfzerreißenden Impulse aussandte.
    Allmählich wurde das Baby zu schwer zum Herumtragen. Wir ließen es keine Sekunde aus den Augen, denn wenn es davonlief und auf einen Fremden traf, würde der sofort die Projektionen empfangen und wissen, daß es in die Krippe gehörte. Anne-Charlotte schleppte es so weit wie möglich mit, nachts schlief es in ihren Armen, und tagsüber lösten wir uns nach einem Stundenplan ab, damit es niemals allein war.
    Trotzdem muß etwas durchgedrungen sein. Anders läßt es sich nicht erklären, denn sonst wären sie ja nicht gekommen und hätten es fortgeholt. Irgendwo in der Kette vernahm es ein Kommunipath, das arme Wesen, und erkannte sofort, daß solche Signale nicht frei im Raum schweben durften. Impulse von solcher Stär ke konnten ausschließlich in der Krippe vorkommen, und da die Krippe immer hermetisch abgeschirmt war, wußte der Empfänger der Baby-Gedanken sofort, daß etwas nicht in Ordnung war.
    Aber wenn Sie meine Einstellung wissen wollen: nur ein Monstrum bringt es fertig, ein kleines Kind der Regierung auszuliefern. Natürlich sind keine Makluniten unter den Kommunipathen. Ein Maklunit hätte sich darüber gefreut, daß ein Baby der Krippe entgangen war und hätte dieses Geheimnis sorgsam gehütet und nichts von einem telepathisch veranlagten Baby auf einem Äußeren Mond verlauten lassen.
    Es fällt mir schwer, diesen Kommunipathen nicht zu hassen, der Anne-Charlottes Baby an die Galaktische Regierung verraten hat. Noch schwerer fällt es mir, die Födroboter nicht zu hassen, die es weggeschleppt haben (obgleich das natürlich blöd ist, weil sie nichts anderes sind als unsere Kaffeemaschine oder der Computer, den Jan zum Lehren benutzt, und Maschinen zu hassen ist eine Energieverschwendurig). Am schwersten aber überwinde ich den Haß – wo hassen doch ein gravierender Charakterfehler ist – auf den Menschen, der das Kommando leitete, daß das Baby aus Patricks Armen riß.
    Sie nannten ihn Kojote Jones, und er sah nicht wie ein übler Kerl aus. Er war groß, größer als Patrick und sogar größer als Jan, der der größte Mann in unserer Gruppe ist. Er hatte lange rote Haare und einen feuerroten Bart, und eigentlich hat er mir
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