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Der Puzzlemoerder von Zons

Der Puzzlemoerder von Zons

Titel: Der Puzzlemoerder von Zons
Autoren: Catherine Shepherd
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hatte erst vor zwei Tagen einen jungen Mann von diesem Parkplatz aus zum Hauptbahnhof nach Dormagen gefahren. Das brisanteste an der ganzen Sache war, dass das Fahrzeug auf Martin Heuer zugelassen war.
    Martin Heuer, der sich die Unterlagen zum Zonser Puzzlemörder aus dem Kreisarchiv ausgeliehen hatte und seit Wochen wie vom Erdboden verschluckt schien, war offensichtlich wieder aufgetaucht. Während Oliver hier mit Emily Richter im Café saß, war sein Kollege Klaus im Revier dabei, mit dem Taxifahrer die Identifikation des Fahrgastes vorzunehmen. Ersten Angaben zufolge könnte es Martin Heuer gewesen sein. Die Angaben zum Alter, zur Größe, Haar- und Augenfarbe passten perfekt. Aber der Taxifahrer musste Martin Heuer anhand eines Fotos eindeutig identifizieren, nur dann konnten sie sich sicher sein.
    „Was ist passiert?“, fragte Emily, die beobachtet hatte, dass Oliver während des Telefonates eine rote Gesichtsfarbe be kam.
    „Wir fahnden derzeit nach einem Verdächtigen und haben gerade eine heiße Spur gefunden.“
    „Ich vermute, es ist dieser alte Archivar oder jemand, der sich zumindest die Unterlagen zum Zonser Puzzlemörder ausgeliehen hat, oder?“
    „Wie kommen Sie darauf?“, fragte Oliver interessiert.
    Emily lächelte und fuhr fort.
    „Nun, dem Alten würde ich es zutrauen, weil er so unheimlich ist. Aber wahrscheinlich ist er unschuldig. Zumindest wäre es schon fast zu offensichtlich. Bleibt also nur noch jemand, der sich mit den alten Morden auskennt. Mittlerweile vermutet ja bereits die Presse einen Nachahmungstäter. Dieser musste also Zugang zu den Unterlagen haben. Die Morde sind am besten und detailgetreuesten in den Unterlagen aus dem Kreisarchiv beschrieben. Aber sicher haben sie die Personen, die sich die Unterlagen ausgeliehen haben, schon gründlich durchleuchtet!“
    „Richtig“, erwiderte Oliver und blickte Emily tief in die Augen, „Ihr Name war auch dabei!“
    „Ja sicher!“, Emily lachte laut auf.
    „Mein Name, genauso wie der von Anna Winterfeld. Oder nein, es muss Martin Heuer gewesen sein. Anna war damals auf Dienstreise und Martin war für mich dort.“
    Oliver schluckte deutlich, als Emily den Namen Martin Heuer aussprach.
    „Woher kennen Sie Martin Heuer?“

XXII.
    Vor fünfhundert Jahren

    Schwer beladen und heftig atmend verließ Dietrich in der Dunkelheit den Schutz des alten Bauernhofes. Sein linkes Bein zog er, wie immer, hinter sich her. Es war gar nicht so einfach, die vielen Seile und Haken humpelnd zu transportieren, ohne Zeit zu verlieren oder laute Geräusche zu verursachen. Dietrichs Hand schmerzte. Er hatte sich vorhin verletzt, als er sich die restlichen Kletterhaken zurechtbog. Der tiefe Schnitt in seiner linken Hand blutete immer noch stark. Ohne es zu merken, zog Dietrich eine leichte Blutspur hinter sich her. Er hatte die Hand zwar verbunden, aber feine Blutströpfchen lösten sich aus dem Tuch, welches er um seine Hand gebunden hatte und fielen unmerklich zu Boden.
    Der Mond schien hell. Trotz der eiskalten Februarnacht schwitzte Dietrich von der Schwere seiner Last. Er blickte hinauf in den Himmel. Es war schon sehr spät. Er würde sich beeilen müssen, wenn er bis Mitternacht fertig sein wollte. Ein Seil löste sich von seiner Schulter und scheppernd fielen die eisernen Haken zu Boden. Blitzschnell duckte Dietrich sich ab. Verdammt. Er musste vorsichtiger sein. Wenn ihn jemand hörte, war das sein Ende. Dietrich wartete ein paar Sekunden ab.
    Stille. Langsam sammelte er die Haken wieder auf und befestigte sie diesmal gründlich an seinem Wams. Ihm blieben noch ungefähr zwei Stunden, um die restlichen Haken am Turm zu befestigen und der süßen Marie seine Zeichen in die Haut zu ritzen.
    Ob die Kleine wohl schon aufgeregt auf ihn wartete? Dietrich konnte es kaum erwarten, ihr die schönen langen Haare abzurasieren und dann mit seiner Messerklinge die Zeichen „1-8-Z“ in ihre Kopfhaut zu schneiden. Es war ein göttliches Zeichen, dass all diese wunderschönen, jungen Dinger da waren, um sein Puzzle zu vollenden.
    Das Wolfsrudel näherte sich diesmal in aller Stille und von hinten. Sie hatten die Verfolgung seiner Blutspur aufgenommen und erinnerten sich an den Geruch dieses Menschen, der vor ungefähr einem Monat einen Wolf aus ihrem Rudel getötet hatte. Außerdem waren sie hungrig. Sie teilten sich wortlos auf und kreisten ihn im Halbkreis von hinten ein. Einer rechts, der andere links und zwei Wölfe schlichen direkt hinter Dietrich.
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