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Der Puzzlemoerder von Zons

Der Puzzlemoerder von Zons

Titel: Der Puzzlemoerder von Zons
Autoren: Catherine Shepherd
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Ohne weiter darüber nachzudenken, wählten ihre Finger fast automatisch seine Telefonnummer.
    „Hallo, hier ist Emily Richter. Ich habe soeben die Vergrößerungen des Tagesbuchs von Bastian Mühlenberg erhalten. Hätten Sie Lust, diese mit mir anzuschauen?“

    ...

    Drei Stunden später saßen sie wieder in dem kleinen Schloss-Café. Oliver hätte eigentlich nicht so früh Feierabend machen dürfen. Die Untersuchungen liefen immer noch auf Hochtouren. Nach ihrem letzten Treffen hatten sie die Suche nach Martin Heuer auch auf dessen neuen Freund Christopher Wörmann ausgeweitet. Doch beide waren wie vom Erdboden verschluckt. Die Berliner Polizeikollegen hatten mittlerweile die höchste Fahndungsstufe eingeleitet. Christopher Wörmann wurde in den letzten drei Wochen mehrfach von glaubhaften Zeugen in Berlin gesehen. Dies schloss Christopher Wörmann eigentlich vom dem Kreis der Verdächtigen weitestgehend aus.
    Es gab aus Olivers Sicht jedoch zwei wesentliche Punkte, die ihn dazu veranlassten, Christopher Wörmann nicht als Verdächtigen fallen zu lassen. Zum einen lagen Berlin und Neuss nur ca. 600 Kilometer von einander entfernt. Diese Strecke konnte innerhalb eines halben Tages mit dem Auto, dem Zug oder dem Flugzeug sogar in einer knappen Stunde überwunden werden. Zum anderen konnte sich Emilys beste Freundin, Anna Winterfeld, daran erinnern, Christopher Wörmann vor einigen Wochen in Zons gesehen zu haben. Sie war zusammen mit Emily in Zons in einem Café gewesen und glaubte, dass er dort vorbeigegangen sei. Emily hielt das für ein Hirngespinst, aber Oliver wollte die Aussage von Anna Winterfeld nicht so einfach abtun.
    Emily blickte Oliver erwartungsvoll an. Oliver war so in seinen Gedanken vertieft, dass er Emilys letzten Satz nur zur Hälfte mitbekam. Doch instinktiv nickte er und folgte der Geste ihrer Hände, welche auf den Tisch vor ihnen wies. Sie hatte den Stadtplan von Zons und die Sternenkarte des Raben auf Backpapier übertragen und diese übereinandergelegt und dann um 180 Grad gedreht.
    Mit vor Aufregung rosigen Wangen las sie ihm nun aus den Vergrößerungen des Notizbuches von Bastian Mühlenberg vor. Es war eine schwer zu entziffernde altdeutsche Schrift, aber Emily war Expertin darin. Oliver hörte aufmerksam zu und nahm einen Stift in die Hand. Er drehte die beiden Karten zu ihrem Ausgangpunkt zurück und beschriftete die Ecken der Stadtmauer von Zons mit den Buchstaben „K-M-Z“ und „B“. An die Mauern schrieb er, in der Reihenfolge ihrer jeweiligen Länge die Ziffern „6-7-8-9“. Anschließend drehte er die Karten wieder um 180 Grad und staunte nicht schlecht!

XXIV .
    Vor fünfhundert Jahren

    Bastian fiel die Wahrheit wie Schuppen von den Augen! Er hatte endlich das fehlende Puzzleteil gefunden. Nachdem er die Anfangsbuchstaben der Wehrtürme auf die Ecken der Stadtmauer auf den Stadtplan von Zons geschrieben hatte, ergab alles einen Sinn!

    „1-6-K“

    Dies waren die Zeichen, welche Elisabeth Kreuzer in die Kopfhaut geritzt wurden. Die „6“ stand für die kürzeste Stadtmauer und das „K“ stand nicht für ihren Nachnamen, sondern für den Krötschenturm. Die „1“ stand für das erste Haus neben dem Krötschenturm.

    Warum hatte Bastian das nicht gleich durchschaut?

    Er sah sich die nächste Ziffernfolge an „1-7-M“. Auch hier stand das „M“ nicht für den Nachnamen der Toten Gertrud Minkenberg, sondern für den Mühlenturm, welcher sich an der Ecke der zweitlängsten Mauer von Zons befand. Die Ziffern „1-8-Z“ bedeuteten, dass das Opfer an der drittlängsten Mauer im nächsten Haus zum Zollturm wohnen musste. Das Haus, in dem Marie lebte!
    Während Bastian alle Mädchen mit dem Nachnamen „Z“ aus Zons in Sicherheit gebracht hatte, hatte es der Mörder gar nicht auf den Namen, sondern den Wohnort abgesehen. Verdammt! Warum war er nur nicht eher darauf gekommen? Er hätte Marie retten können.
    Verzweifelt stand Bastian auf und lief aus dem Haus. Ohne nachzudenken rannte er durch den eiskalten Februar und blieb völlig außer Atem vor dem Zollturm stehen. Er grüßte die Stadtwache und lief durch das Stadttor hindurch auf die andere Seite des Zollturms. Dort blickte er am Turm entlang hinauf in den Himmel.
    „Verdammter Dietrich Hellenbroich! Was hast du mit ihr angestellt?“
    Plötzlich sah Bastian, dass sich etwas Schwarzes von den Mauern des Turms abhob. Je nachdem, wie er seinen Blickwinkel änderte, konnte er es sehen oder auch wieder nicht. Bastian
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