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Der Protektor von Calderon

Der Protektor von Calderon

Titel: Der Protektor von Calderon
Autoren: Jim Butcher
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schlimm genug. Falls sie sich jedoch erneut Kalare anschließen sollten, wird sich dadurch das Gleichgewicht der Kräfte erheblich verschieben.«
    »Das ist einer der Gründe, weshalb ich hier bin«, erklärte Amara. »Gaius hat mich geschickt, weil ich fragen soll, was du brauchst, um Kalare zu besiegen.«
    »Eines von zwei Dingen. Entweder wir setzen mehr - zuverlässige - Truppen hier im Süden ein und kämpfen für den entscheidenden Sieg, oder wir entledigen uns der Canim im Norden, damit wir Kalare gleichzeitig von zwei Seiten angreifen können.«
    Amara verzog das Gesicht. »Vermutlich wird das die Aufgabe des Rats an der Elinarcus sein.«
    Miles nickte grimmig und starrte die Miniaturarmeen auf dem Sand an. »Diese verfluchten Rebellen. Diese krähengezeugten Canim. Wenn dieser neue Hauptmann Rufus Scipio tatsächlich so ein tolldreister Kerl wäre, wie es heißt, hätte er die Hunde längst ins verdammte Meer zurücktreiben müssen. Vermutlich hatte er nur Glück.«
    »Möglich«, sagte Amara und bemühte sich, ihre Miene neutral zu halten. Sie wartete schon seit einiger Zeit darauf, dass Miles endlich von allein begriff, um wen es sich bei dem neuen Hauptmann handelte, und sie wollte ihm jetzt keinen Hinweis geben. »Bestimmt wird sich das mit der Zeit herausstellen.«
    »Glück«, knurrte Miles.

    »Du hast wirklich Glück, Aleraner« sagte Kitai schroff und sehr kühl. »Eine weniger geduldige Frau hätte dir längst das Genick gebrochen. Warum genügt es dir immer noch nicht?«
    Tavi sah vom Boden auf, wo er saß und vor Anstrengung schnaufte. »Es ist eben noch nicht gut genug«, gab Tavi zurück. »Ich bin noch immer nicht da, wo ich sein möchte. Und ich habe noch immer keine Manifestation herbeigeführt.«
    Kitai verdrehte die Augen, ließ sich von dem Ast im Baum, auf dem sie gehockt hatte, ins Frühlingsgras des kleinen Tals fallen. Das Marat-Mädchen trug eine Lederhose, wie in der Reiterei üblich, und eine von Tavis Tuniken - und trotzdem würde sie niemand mit Augen im Kopf für einen Mann halten. Sie hatte sich das seidenweiche weiße Haar nach Art des Pferdeclans geschoren - fast den ganzen Schädel kahl bis auf einen langen Streifen, der sich über die Mitte des Kopfes zog und der wachsen durfte, um dadurch wie eine Pferdemähne zu wirken. Ihre Haare und die helle Haut bildeten einen scharfen Gegensatz zu ihren leuchtenden grünen Augen - deren Farbe genau der von Tavis entsprach - und das verlieh ihrer überwältigenden Schönheit einen Hauch von barbarischer Wildheit. Tavi konnte nicht genug bekommen von ihrem Anblick.
    »Aleraner«, sagte sie und runzelte die Stirn. »Du bringst inzwischen schon mehr zustande, als du je für möglich gehalten hättest. Warum belässt du es nicht dabei?«
    »Weil der erste Schritt zu allen fortgeschrittenen Elementar-fertigkeiten darin besteht, die Manifestation eines Elementars zu erzwingen«, antwortete er. »Verinnerlichtes Wirken ist schön und gut, beeindruckend wird es jedoch erst, wenn man eine Erscheinung herbeiführen kann. Feuerstöße. Heilen. Beeinflussung des Wetters. Fliegen, Kitai. Stell dir das nur vor.«
    »Wozu fliegen, wenn man auf einem Pferd reiten kann?«, wollte sie wissen, in einem Ton, als würde auf diese Frage jeder Dummkopf kommen. Dann runzelte sie die Stirn, hockte sich auf die Hacken und sah Tavi in die Augen.

    Tavi spürte, wie er die Stirn in Falten legte. Diese Geste benutzte sie für gewöhnlich, wenn sie etwas sehr ernst meinte. Er wandte sich ihr zu.
    »Du übertreibst es einfach, Chala «, sagte Kitai. Sie berührte seine Wange mit der zierlichen Hand. »Den Krieg der Legion. Deine Arbeit für Gaius. Deine Übungen. Du versäumst zu oft das Essen. Und den Schlaf.«
    Tavi lehnte sich einen Moment lang bei ihr an, schloss die Augen und genoss ihre Wärme. Seine Glieder schmerzten, und in letzter Zeit brannten seine Augen häufig. Oft folgten den Übungen heftige Kopfschmerzen auf dem Fuße, und das machte es schwierig, danach zu schlafen oder zu essen. Aber er hatte leider keine andere Wahl, er musste schon einen Teil der Zeit opfern, die ihm für Schlaf und Mahlzeiten blieb. Der Befehl über die Erste Aleranische war eine Verantwortung, der man sich mit voller Aufmerksamkeit widmen musste, und seine Pflichten als Kursor verlangten zudem, zusätzlich zu seiner Arbeit als Hauptmann der Legion so viel wie möglich aus allen verfügbaren Quellen in Erfahrung zu bringen und an den Ersten Fürsten weiterzuleiten. Nur seine
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