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Der Prinz und das Maedchen von nebenan

Der Prinz und das Maedchen von nebenan

Titel: Der Prinz und das Maedchen von nebenan
Autoren: Jessica Hart
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unterrichteten Kreisen wird berichtet, die beiden wären unzertrennlich. Eine Verlobung noch in diesen Sommer gilt als wahrscheinlich.“
    „Lass sehen!“ Caro riss Stella das Magazin aus den Händen und betrachtete skeptisch die Seite. „Lotty und Philippe? Das glaub ich nicht!“
    Doch er war es unverkennbar. Als sie ihn kennengelernt hatte, war er siebzehn Jahre alt gewesen, ein Junge erst, doch sein umwerfendes Äußeres und sein Hang zum Leichtsinn hatten sie zutiefst verstört. Dreizehn Jahre später wirkte er größer und muskulöser, doch ebenso schlank und gefährlich wie früher. Er blickte mit derselben kühlen Arroganz und demselben sardonischen Lächeln in die Kamera, die ihr bereits mit fünfzehn den Atem geraubt hatten.
    „Du kennst ihn?“, fragte Stella begeistert.
    „Nicht wirklich. Ich durfte Lotty einmal in den Sommerferien in die Villa ihrer Familie in Frankreich begleiten. Er hielt sich mit seiner Clique ebenfalls dort auf. Es war kurz vor Dads Tod, daher ist mir nicht viel aus der Zeit im Gedächtnis haften geblieben. Ich weiß nur noch, dass ich mir völlig fehl am Platz vorkam und Philippe mich eingeschüchtert hat.“
    Im Geist sah sie ihn wieder vor sich, lang ausgestreckt auf einer Liege neben dem riesigen Pool, umgeben von schlanken, hübschen Mädchen in winzigen Bikinis. Sie hatte sich mit Lotty in den Schatten zurückgezogen und sich nicht getraut, in ihrem langweiligen Badeanzug ins Wasser zu gehen, solange er in der Nähe war.
    „Abends ist er immer mit seinen Freunden ausgegangen. Sie haben jeden erdenklichen Unfug angestellten, es gab Ärger, und der eine oder andere wurde für eine Weile nach Hause geschickt.“
    „Wie aufregend! Hast du mitgemacht?“, fragte Stella neidisch.
    Caro schüttelte lachend den Kopf. „Das hätten Lotty und ich nie gewagt. Philippe hat uns ohnehin nicht wahrgenommen. Obwohl – gerade fällt es mir wieder ein –, als mein Dad ins Krankenhaus gekommen ist, war er sehr freundlich zu mir. Er sagte, es tue ihm leid, und lud mich ein, ihn und seine Freunde am Abend zu begleiten. Das hatte ich ganz vergessen.“
    Erneut betrachtete sie das Foto und versuchte, den Jungen von damals in dem Mann von heute zu erkennen. Seltsam, dass sie sich an seine Freundlichkeit erinnerte. Fast alle anderen Eindrücke aus jener Zeit hatte die Sorge um ihren Vater ausgelöscht.
    „Bist du mitgegangen?“
    „Nein, ich konnte nur an Dad denken. Außerdem hätte ich mich sowieso nicht getraut. Sie waren eine wilde Bande, und Philippe war der Schlimmste von allen, ein richtiger Teufelsbraten. Sein älterer Bruder Etienne soll allerdings sehr nett gewesen sein. Er kam bei einem Wasserskiunfall ums Leben. Philippe verschwand kurz darauf. Lotty erwähnte einmal, er hätte jeden Kontakt zu seinem Vater abgebrochen und lebte in Südamerika. Niemand ahnte damals, dass sein Vater eines Tages König von Montluce sein würde. Wie seltsam, dass er nicht früher zurückgekehrt ist! Vielleicht war er zu beschäftigt damit, Unsinn anzustellen und sein Erbe durchzubringen.“
    „Lotty könnte dich mit einem seiner reichen Freunde bekannt machen.“
    „Ich fürchte, ich passe nicht zum Jetset.“
    Stella musterte die Freundin kritisch. „In diesem Häkeltop bestimmt nicht!“
    „Ganz zu schweigen von den sechs überflüssigen Pfunden auf meinen Rippen.“ Caro gab Stella die Zeitschrift zurück. „Außerdem kann ich mir nichts Schlimmeres vorstellen, als in solchen Kreisen zu verkehren. Ständig muss man perfekt gestylt sein und gelangweilt dreinschauen, weil es uncool ist, Freude zu zeigen. Und um gertenschlank zu bleiben, darf man von den Köstlichkeiten in den Nobellokalen nichts essen.“
    „Lotty scheint das nicht zu stören“, wandte Stella nach einem weiteren Blick auf das Foto ein.
    „Sie zeigt nicht, was sie wirklich denkt. Als Prinzessin muss sie ständig lächeln, ob sie sich langweilt, elend fühlt oder am Ende ihrer Kräfte angelangt ist. Sie ist eine wunderbare Frau, hat aber keine Gelegenheit, zu sich selbst zu finden oder Leute zu treffen, die sich für sie als Menschen und nicht als Prinzessin interessieren.“
    Jetzt wandte sie sich wieder dem Computer zu und öffnete Lottys letzte Mail. Wieso nur hatte sie nichts von Philippe erwähnt?
An: [email protected]
Von: [email protected]
Betreff: ???
Was ist mit dir und Philippe???
    Die Antwort traf am nächsten Morgen ein.
An: [email protected]
Von:
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