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Der Prinz und das Maedchen von nebenan

Der Prinz und das Maedchen von nebenan

Titel: Der Prinz und das Maedchen von nebenan
Autoren: Jessica Hart
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gesamten Strecke zur Kirche säumten jubelnde, Fahnen schwingende Menschen der Kälte trotzend die Straßen.
    Vor Aufregung umfasste Caro ihr Bouquet aus weißen Rosen so fest, dass ihre Fingerknöchel weiß hervortraten. Gleich würde sie einen Prinzen heiraten. Ich träume, dachte sie und fürchtete, jede Minute aufzuwachen.
    Vor dem prächtigen, altehrwürdigen Dom angekommen, halfen Lotty und Stella, die in einem anderen Wagen vorausgefahren waren, ihr aus der Limousine und breiteten ihre lange Schleppe auf dem roten Teppich aus. Unter Jubelrufen zog sie am Arm des Königs in die festlich geschmückte Kathedrale ein. Die schweren Holztüren wurden hinter ihnen geschlossen, und von der Empore erklangen Fanfarenstöße.
    Caro sah, wie die Menschen in den prall gefüllten Bankreihen sich zu ihr umwandten und lächelten. Sie spürte das Gewicht des schweren Satinrocks und der Schleppe, die hinter ihr über den Teppich glitt, als sie zum feierlichen Klang der Orgel durch das scheinbar endlose Kirchenschiff schritt. Dann erblickte sie Philippe, der sie am Altar erwartete, und alles ringsum schwand aus ihrem Bewusstsein.
    Er trug eine Paradeuniform mit goldenen Schulterklappen, eine Schärpe über der Brust, einen Säbel an seiner Seite und war mit Orden dekoriert. All das nahm sie jedoch kaum wahr. Sie sah nur sein Lächeln, das ihr allein galt, und mit einem Mal schwand das Gefühl, zu träumen. Sie vergaß die Fernsehkameras, die auf sie gerichtet waren, und die neugierigen Blicke der Gäste. In diesem Moment existierte für sie nur Philippe.
    Nach der Trauung zog das Brautpaar durchs Kirchenschiff aus. Erneut läuteten die Kirchenglocken, und die schneebedeckten Dächer der Stadt glitzerten im Sonnenschein. Draußen brandete Jubel und nicht enden wollender Beifall auf.
    Eine von sechs mit Federn geschmückten Schimmeln gezogene Kutsche erwartete sie. Winkend und grüßend fuhren sie durch die Straßen der Stadt.
    „Wir müssen uns dem Volk noch auf dem Balkon präsentieren, aber lass uns den Leuten schon vorab einen Grund zum Jubeln geben“, meinte Philippe und küsste Caro ausgiebig und zur Freude des begeisterten Publikums.
    Vor dem Schloss angekommen, winkten sie der Menge ein letztes Mal zu, ehe sie in die kühle Marmorhalle und außer Reichweite der Kameras traten. Doch auch dort waren sie nicht allein. Das Palastpersonal stand zur Begrüßung Spalier, und Caro erhielt einen ersten Eindruck von ihrem Leben als Prinzessin, angesichts der Verneigungen und tiefen Knickse. Lächelnd erklomm sie mit Philippe die Treppe, die sie erst vor kurzer Zeit hochgradig nervös hinabgestiegen war.
    Der Hochzeitsempfang sollte im Ballsall abgehalten werden. „Lass uns schnell hierher verschwinden, ehe die Gäste eintreffen.“ Philippe zog Caro durch eine Tür in einen Seitenraum. Dort küsste er sie ausführlich, bis unmissverständliche Geräusche von der Ankunft der Gratulanten kündeten.
    „Leider können wir unseren eigenen Empfang nicht schwänzen“, meinte er voller Bedauern, nachdem er sie endlich wieder freigegeben hatte.
    Caro ordnete derweil ihr Haar. War offensichtlich, was sie eben getan hatten? Es war jedenfalls herrlich gewesen! „Ich fürchte, ich muss mein Make-up auffrischen. Agnès wird mit mir schimpfen!“
    „Das wird sie nicht, du bist jetzt eine Prinzessin – und wunderschön obendrein.“ Er korrigierte den Sitz ihrer Tiara. „So, jetzt können wir gehen.“
    Während des ganzen Empfangs hielt er sich an ihrer Seite. Caro lächelte und küsste unendlich viele Wangen, während sie seine Hand in ihrem Rücken, seinen Arm um ihre Taille, seine Hand auf ihrer spürte.
    Als schließlich die Terrassentüren geöffnet wurden und sie neben Philippe auf den Balkon trat, staunte sie über die riesige Menschenmenge, die sich versammelt hatte, um sie zu sehen.
    „Philippe, mir ist eben etwas klar geworden“, raunte sie ihm ins Ohr. „Ich habe mich jahrelang nach einem Ort gesehnt, an den ich gehöre. Hier, auf dem Balkon eines Palastes, fühle ich mich nun endlich angekommen. Das liegt jedoch nicht an dem Ort, sondern daran, dass ich mit dir zusammen bin.“
    Er lächelte und küsste sie unter großem Applaus. „Genau hierher gehörst du, in meine Arme!“
    „Jetzt habe ich doch noch meinen Frosch gefunden.“
    „Und ich meine Prinzessin!“
    – ENDE –
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