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Der Prinz in meinem Maerchen - Roman

Der Prinz in meinem Maerchen - Roman

Titel: Der Prinz in meinem Maerchen - Roman
Autoren: Lucy Dillon
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sich nie, aber sie bekommen schon noch das, was sie verdient haben. Sieh dich nur vor. Dein Dad mag dich vielleicht für etwas Besonderes halten, aber deine Mutter nicht. Sie kennt dein wahres Ich. Genau wie ich.«
    Michelle hörte, wie hinter ihr etwas zu Boden fiel, über die Holzdielen rollte und dann zerbarst. Es klang wie ein Teller mit Gebäck. Harveys Miene erstarrte und färbte sich dann tiefrot.
    »Raus!«, ertönte eine Stimme hinter Michelle, eine Stimme so schrill vor Wut, dass Michelle sie kaum wiedererkannte. » Sofort raus aus meinem Haus, bevor ich dich eigenhändig rausschmeiße!«
    Michelle drehte sich um und sah ihre Mutter, die im Flur stand und Harvey wutentbrannt anstarrte. Plötzlich wirkte sie viel größer. Wie eine Löwin.
    Harvey zögerte eine Sekunde, drehte sich dann um und ging.
    Carole starrte Michelle eine Weile mit erstarrter Miene an, bevor sich ihre Gesichtszüge vor Scham verzerrten. Dann breitete sie die Arme weit aus.

33

    »Mein Lieblingsroman von Jilly Cooper wird immer Rivalen sein. Wenn Rupert Campbell-Black die wahre Liebe finden kann (nachdem er durch sämtliche Betten Großbritanniens gehüpft ist!), schätze ich, dass wohl jeder ein Happy End erleben kann …«
    Michelle Nightingale
    N achdem sie wieder nach Hause zurückgekehrt war, sehnte sich Michelle nach nichts anderem als einer Tasse heißer Schokolade und einem Stück Kuchen, das sie sich am liebsten mit Anna teilen wollte wie in alten Zeiten. Sie wünschte sich, alles wieder geradezurücken, doch es war so gut wie unmöglich, Anna zu erwischen.
    Mithilfe von Becca und Chloe arbeiteten sie beide auf Hochdruck, doch anstatt wie früher nach Ladenschluss noch kurz zu warten und ein paar Worte mit ihr zu wechseln, war Anna schon zur Tür heraus, bevor das »Geschlossen«-Schild aufhörte, hin und her zu schaukeln. Auch gab sie Michelle keine Zettel mehr mit Vorschlägen für weitere Kunden-Events, und die Website hatte sie schon lange nicht mehr auf den neusten Stand gebracht. Der recht förmlichen Weihnachtskarte nach zu urteilen, die Anna ihr per Post geschickt (und nicht etwa persönlich überreicht hatte), waren sie nur noch Arbeitskollegen, keine Freundinnen mehr.
    Es war nicht so, als würde sich Anna absichtlich unhöflich gegenüber Michelle verhalten, doch für eine so warmherzige und interessierte Person war diese Distanziertheit mehr als ungewöhnlich. Es war schlimmer als direkte Beleidigungen. Das Funkeln in ihren Augen war verschwunden, und ihre Schultern ließ sie nun permanent so traurig herunterhängen, dass Michelle es kaum noch ertragen konnte. Wie sollte sie ihr Glück mit Rory genießen, wenn es doch Anna mit Phil offensichtlich so schlecht ging? Zum ersten Mal begriff Michelle, wie Anna sich früher gefühlt haben musste – wie es für sie gewesen sein musste, Michelle dabei zuzuschauen, wie sie sich die ganze Zeit über gequält und sich geweigert hatte, darüber zu sprechen. Michelle besaß einfach nicht Annas angeborenes Talent, Probleme aus jemandem herauszukitzeln, und hatte Angst, alles nur noch schlimmer zu machen.
    Selbst Rory musste sich geschlagen geben. »Ich habe sie gefragt, ob sie vielleicht einen vorweihnachtlichen Sherry mit dem Butterfield-Vorleseteam trinken möchte, aber sie wollte davon nichts hören. Sie meinte, sie sei zu beschäftigt«, erklärte er Michelle eines Abends, ganz bestürzt darüber, dass Anna so ungewohnt begeisterungslos war.
    Der vorweihnachtliche Einkaufswahn ging in einer Mischung aus Dean Martin, Glühwein, Kiefernholz-Duftkerzen und klingelnden Ladenkassen unter. Normalerweise hätte Michelle bis Heiligabend selbst im Laden gestanden und sich durch die Dekorationen und die Weihnachtslieder im Radio in ihre einsame Weihnachtsstimmung gebracht, doch in diesem Jahr bestand Rory darauf, dass sie Gillian am zweiundzwanzigsten Dezember die Schüssel aushändigte und die festliche Stimmung ihm überließ.
    »Sie fliegt mit mir nach Paris, Gillian«, erklärte Rory entschlossen. »Wenn etwas ist, muss es warten.«
    »Es sei denn, das Geschäft brennt ab«, unterbrach ihn Michelle. »Oder es wird eingebrochen. Oder Tarvish wird krank. Oder …«
    »Ich komme schon klar«, entgegnete Gillian. »Ich habe genaue Anweisungen.«
    Rory blinzelte zu Michelle hinüber. »Falls es ein Problem mit Tarvish geben sollte, können Sie anrufen. Aber bitte mein Handy. Nicht ihres.«
    Die vier Tage in Paris gingen für Michelles Geschmack viel zu schnell vorüber. Rory und sie
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