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Der Prinz der Skorpione: Roman - Der Schattenprinz 3 (German Edition)

Der Prinz der Skorpione: Roman - Der Schattenprinz 3 (German Edition)

Titel: Der Prinz der Skorpione: Roman - Der Schattenprinz 3 (German Edition)
Autoren: Torsten Fink
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»I ch verspreche Euch, ich werde einen Weg finden, den Bann zu brechen«, rief er mit rauer Stimme.
    Schwöre es, hauchte es kalt.
    »I ch schwöre es. Ich werde diese Insel nicht verlassen, wenn Ihr sie nicht verlassen könnt.«
    »S ahif!«, rief Ela entsetzt.
    »S ie haben uns gewarnt, vorhin, als der Massartu kam. Wir sind ihnen das schuldig«, zischte er sie an.
    Die Toten wichen ein Stück zurück, und die Gasse, die auf einen Spalt in den Felsen zulief, wurde breiter. Sahif zog Ela hinter sich her. »H ier wird es gehen«, sagte er. Der Fels hatte einen Bruch und mehrere kantige Absätze. Er half Ela auf den ersten Absatz, und mit Hilfe des Seiles von Meister Iwar schaffte er es, ihr nachzuklettern. Die Toten sahen ihnen zu, aber sie folgten ihnen nicht weiter.
    Oben fiel Sahif ermattet ins raue Gras.
    »W ir haben es geschafft«, murmelte Ela.
    »G ar nichts haben wir«, berichtigte er keuchend. »W ir müssen diese falsche Schlange aufhalten, und wir müssen diesen Unglücklichen helfen.«
    »A ber zuerst brauchst du diese Kräuter gegen das Gift.«
    »J a, auch die. Ich weiß nicht, wie ich das alles schaffen soll.«
    »W ir, Sahif. Wir werden es schaffen, und zwar so, wie ich es von meinem Vater gelernt habe– einen Schritt nach dem anderen. Und deshalb müssen wir zuallererst zu den Scholaren, wegen des Gegenmittels, denn es wird den Toten nicht helfen, wenn du dich für immer zu ihnen gesellst.«
    ***
    Eine Erschütterung lief durch die Mauern, irgendwo im Hof brüllte jemand Befehle, und dann trampelten schwere Stiefel durch die langen Gänge von Burg Atgath. Shahila lauschte auf den fernen Geschützdonner, der mit einer leichten Verzögerung jedem Einschlag einer Kugel folgte. Sie blickte auf die hohen Fenster des Saals, von denen Regentropfen perlten. Einige der bleigefassten Scheiben hatten schon Risse, und es war wohl nur eine Frage der Zeit, bis sie aus der Fassung springen würden. Shahila sah sich selbst im Schein der Lampen im Glas gespiegelt, verzerrt und bleich. Sie wandte sich ab.
    »S ie werden nicht langsamer, und sie werden nicht schneller«, stellte Almisan fest, und auf ihren fragenden Blick hin erklärte er: »D ie Geschütze. Das war das große, es schießt einmal in der Stunde und immer vor den anderen.«
    Wie zur Bestätigung drang hellerer Donner durch die gesprungene Scheibe. »A us irgendeinem Grund richten sich all ihre Bombarden nach diesem. Allerdings verstehe ich den Sinn nicht. Die anderen Geschütze müssten sich viel schneller nachladen lassen.«
    Shahila gähnte. Sie hatte schlecht geschlafen, weil die Geschütze auch die ganze vergangene Nacht hindurch gefeuert hatten, und so, wie es aussah, würden sie auch in dieser Nacht nicht aufhören. »D as ist doch offensichtlich«, rief sie. »S ie wollen uns zermürben. Jeder in der Stadt weiß, dass nach dem ersten noch genau sechs weitere Schüsse folgen. Ist dir nicht aufgefallen, dass sie alle mit ihrer Arbeit innehalten, ängstlich darauf warten, wo die nächsten Kugeln einschlagen, und erst weiterarbeiten, wenn das siebte und letzte Geschütz gefeuert hat? Diese Schafe!«
    Almisan streckte sich. »T rotzdem verschenken sie Zeit damit, und das soll mir recht sein. Wenn sie keinen Glückstreffer landen, können sie noch Tage so weitermachen, ohne eine Bresche in unsere Mauern zu schlagen. Und wer weiß, vielleicht sind die Truppen Eures Vaters schneller hier, als wir alle es erwarten.«
    »V on Oramar aus? Ich befürchte, er wird erst erscheinen, wenn die Stadt in Trümmern liegt. Er hat den Krieg, den er wollte, und ich kann mir nicht vorstellen, dass er sich noch viel um dieses armselige Nest oder eine seiner entbehrlichen Töchter kümmert«, entgegnete sie bitter.
    »S hahila«, rief eine heisere Stimme von der Tür. Es war ihr Gemahl Beleran, der sich im Nachthemd und kreidebleich am Türstock festkrallte, abgemagert, mit wirrem Haar, mehr Gespenst als Mann.
    Shahila wusste natürlich um seinen Zustand, aber dennoch war sie bestürzt, ihn so schwach und bleich zu sehen.
    »S ie schießen auf meine Stadt«, keuchte er.
    Shahila sprang auf und eilte zur Tür, aber Almisan war schneller. Er fing ihren Mann auf, bevor er zu Boden sank.
    »A ber Liebster, du musst dich schonen«, sagte Shahila sanft und strich ihm die strähnigen Haare aus dem bleichen Gesicht.
    »A ber sie schießen. Ich muss mit ihnen reden, verhandeln. Warum schießen sie auf meine Stadt?«
    »E in Missverständnis, Liebster, nur ein Missverständnis.«
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