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Der Prinz der Skorpione: Roman - Der Schattenprinz 3 (German Edition)

Der Prinz der Skorpione: Roman - Der Schattenprinz 3 (German Edition)

Titel: Der Prinz der Skorpione: Roman - Der Schattenprinz 3 (German Edition)
Autoren: Torsten Fink
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Kampf auf der Brücke, bei dem er vier oder fünf ihrer Krieger getötet hatte? Ihr Führer Garwor würde diesem lächerlichen König Hakor sicher erzählen, dass es Prinz Askon gewesen war, der den Kampf begonnen hatte– gegen das ausdrückliche Verbot seines Vaters. Aber auch Sahif hatte die Westgarther getäuscht, hatte sie belogen über den Grund für seinen Streifzug in die Ebene der Toten. Würden sie ihm dennoch helfen, wenn er sie nach einem Schiff fragte?
    Jamade legte ihre Gewänder ab, denn dem, der sie nun werden würde, hätten Ainas Gewänder kaum gepasst. Sie atmete tief durch, rief die Ahnen an und wechselte die Gestalt. Dann lief sie zum Turm. Ein Mann saß vor dem Eingang an einem kleinen Feuer und nagte Fleisch von einem Knochen. Es war derselbe, der dort schon vor zwei Nächten gewacht hatte. Jamade gab sich keine Mühe, leise zu sein.
    Der Mann blickte auf. Fett tropfte ihm vom Kinn. Seine Augen weiteten sich vor Überraschung. »H ol mich doch… Ihr seid es, Oramarer?«
    »I ch grüße Euch, Dorgal«, antwortete Jamade in Sahifs Gestalt.
    »V erdammt will ich sein– wie seid Ihr unbemerkt die Felsen heraufgekommen? Und wo sind die beiden Frauen, die so leichtsinnig waren, mit Euch in die Ebene zu gehen?«
    »D as ist eine lange Geschichte«, antwortete Jamade, »u nd ich nehme an, sie unterscheidet sich von dem, was Euch Prinz Askon erzählt hat.«
    »U nd ist sie auch anders als die, die Garwor erzählte?«, fragte der Westgarther, und Feindseligkeit lag in seiner Stimme. Er schielte zur Tür, und Jamade sah, dass sein Schwert dort an der Mauer lehnte.
    »D as glaube ich nicht«, meinte Jamade. »A ber sagt, habt Ihr etwas von dem Kaninchen übrig, nach dem es so köstlich riecht? Ich werde Euch gerne berichten, was geschah, doch wird mir das leichter fallen, wenn mein Magen nicht leer ist.« Sie hatte tatsächlich Hunger, aber vor allem fragte sie sich, ob wirklich ein zweiter Mann im Turm war, denn das war für ihren Plan entscheidend.
    »M it wem redest du da, Dorgal?«, rief genau in diesem Augenblick eine Stimme von oben.
    »M it diesem falschen Oramarer, der unsere Leute getötet hat«, antwortete Dorgal.
    »W arte, ich komme«, rief der andere zurück, und dann hörte ihn Jamade eilig die Leiter im Inneren des Turmes herabsteigen.
    »I hr habt Mut, Euch hier noch einmal blicken zu lassen, Oramarer«, sagte er, als er aus der Tür trat.
    Er war groß, breitschultrig und trug eine beeindruckende Axt am Gürtel. Er war der richtige Gegner.
    »E s ist nicht meine Schuld, dass dieser Askon ein verräterischer Hund ist«, entgegnete sie ruhig und nahm am Feuer Platz.
    »S eid vorsichtig mit Euren Worten, Sahif«, mahnte Dorgal. Er ließ endlich den abgenagten Knochen fallen und erhob sich.
    Jamade nahm sich von dem Kaninchen. »I ch hatte gehofft, dass die Westgarther meinen Begriff von Ehre teilen, oder heißt Ihr Askons Verrat etwa gut?«, fragte sie und biss ein Stück aus dem Schenkel. Das Fleisch war halb verbrannt und kaum gewürzt, aber sie wollte diese Männer in Sicherheit wiegen.
    Der Breitschultrige trat einen Schritt vor und baute sich drohend vor ihr auf. »I hr habt ein ziemlich großes Mundwerk, Oramarer.«
    Jamade ließ Sahifs Gesicht breit grinsen. »W as wollt Ihr dagegen tun? Ich habe gegen sechs von Euch gekämpft und sie so leicht besiegt, als seien es alte Weiber.«
    »D u Hund!«, schrie der Breitschultrige und riss seine Axt aus dem Gürtel. Er griff an, aber er war viel zu langsam. Jamade rollte sich zur Seite und schleuderte dem Krieger dabei mit der Fußspitze ein brennendes Holzscheit entgegen. Er wich instinktiv zurück. Sie kam auf die Füße und hatte ihren Dolch längst in der Hand. Er holte aus, schlug zu und verfehlte sie meilenweit, denn sie war leicht zur Seite getänzelt und stieß ihm nun den Dolch in den rechten Arm. Der Westgarther heulte auf und ließ die Axt fallen.
    Jamade hörte Dorgal, der versuchte, sie von hinten anzugreifen. Sie ließ ihn bis zum letzten Augenblick in dem Glauben, sie überraschen zu können, wich dann aus und stieß ihm ihre Klinge zwischen die Rippen. Warmes Blut quoll ihr über die Hand. Mit einem Ächzen brach er zusammen. Sein Kamerad stand auf der anderen Seite des Feuers, hielt sich den verwundeten Arm und starrte auf seine Axt, die im Boden steckte. Jamade konnte seine Gedanken lesen: Er fragte sich, ob er eine Chance hätte, mit dem linken Arm gegen sie zu bestehen. Er war tapfer genug, es zu versuchen, sprang vor und
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