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Der Planet der Katzenwölfe

Der Planet der Katzenwölfe

Titel: Der Planet der Katzenwölfe
Autoren: Ben Bova
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wohl wußte, daß das in den Sessel eingebaute Mikrophon sogar ein Flüstern aufnehmen konnte. „Genaue Uhrzeit und Datum einsetzen!“
    Er blickte auf den Bildschirm und sah, wie die Uhrzeit und das Datum vor dem grünlichen Hintergrund in gelben Ziffern aufleuchteten.
    „Okay, jetzt möchte ich sämtliche Daten haben, die unsere heutige Testperson Jeffrey Holman betreffen.“
    Er richtete sich auf, und die Rückenlehne des Sessels machte seine Bewegung mit, so daß ihre bequeme Polsterung sich keinen Augenblick von seinem Rücken löste. Der Computerschirm zeigte ein Diagramm, aus dessen pulsierenden Linien man Jeffs Herzschlag, Gehirnrhythmus, Atemfrequenz und vieles andere ablesen konnte.
    „Okay, das nächste!“
    Der Bildschirm flackerte und zeigte ein anderes Diagramm mit weiteren Daten.
    Dr. Carbo studierte ausgiebig die Informationen und ging die Daten einzeln durch. Dann ließ er sich die Bänder vorspielen, auf denen aufgezeichnet war, was der Katzenwolf während des Kontakts mit Jeff gesehen hatte.
    Carbo räusperte sich, als die Aufzeichnung zu Ende war und der Bildschirm wieder dunkel wurde.
    „Okay, alles bereit für die Aufnahme.“ Seine Stimme wurde lauter und fester, fast so, als ob er vor einem vollbesetzten Hörsaal spräche.
    „Da unsere Tests mit Erwachsenen sich als Fehlschlag erwiesen, haben wir uns entschlossen, den Einsatz von Kindern und Jugendlichen aus den Familien der Raumschiffbesatzung zu prüfen.
    Bei den früheren Versuchen mit Erwachsenen, einen Kontakt zu den Tieren auf dem Planeten herzustellen, mußten wir feststellen, daß diese Personen völlig außerstande waren, eine solche Verbindung aufrechtzuerhalten. Eindringliche Befragungen unter Hypnose ergaben, daß die Erwachsenen heftig vor den Auswirkungen der geistigen Verschmelzung zurückschreckten, die ein derartiger Kontakt mit sich bringt. Kurzum, die Erwachsenen konnten nicht genug von ihrer eigenen Persönlichkeit aufgeben – nicht einmal vorübergehend – um der tierischen Persönlichkeit das Eindringen in ihr Bewußtsein zu ermöglichen.“
    Carbo beobachtete, wie seine Worte auf dem Bildschirm ebenso schnell ausgedruckt wurden, wie er sie aussprach. Insgeheim fragte er sich, ob der Computer wohl noch mit ihm Schritt halten würde, wenn er schneller spräche. Doch er behielt seinen gleichmäßigen Tonfall und sein bedächtiges Tempo bei, als er fortfuhr.
    „Die Verantwortung für die Entscheidung zugunsten der Kindertests trage ich. Mehrere medizinische und pädagogische Experten an Bord des Schiffes waren sehr dagegen. Auch einige Eltern weigerten sich, daß ihre Kinder als Versuchskaninchen’ benutzt würden, wie sie sich ausdrückten. Fünf Familien haben ihren Kindern erlaubt, sich freiwillig für den Test zur Verfügung zu stellen. Die ersten beiden Versuche, die mit zwei Jungen von sechzehn bzw. vierzehn Jahren unternommen wurden, schlugen fehl. Der dritte Test, durchgeführt von der Versuchsperson Jeffrey Holman, war ein voller Erfolg.“
    Carbo hielt inne. Jetzt können wir mit dem Kleinen weitermachen und prüfen, wieviel er sich zumuten darf. Und der große geniale Psychotechniker kann sogar von einem kleinen Jungen noch etwas lernen!
    Die Erde drohte zu ersticken.
    Es gab einfach zu viele Menschen. Nein, so einfach war das nicht: Es gab zu viele Menschen und zu viele Schranken, die sie trennten.
    Fünfzig Milliarden menschliche Wesen waren auf dem Planeten Erde zusammengepfercht. Städte dehnten sich über ganze Längen- und Breitengrade aus, ebneten die Berge ein, bedeckten die Ufer der Meere mit Autostraßen und Hochhäusern aus Beton, begruben die Flüsse unter Wohnblöcken, die kilometerhoch in den Himmel ragten. Die Umweltverschmutzung vergiftete die Luft; die Flüsse waren nur noch stinkende Kloaken; sogar die Ozeane starben.
    Fünfzig Milliarden Menschen. Eingeteilt in Reiche und Arme. Eingeteilt in verschiedene Nationen.
    Eine Weltregierung hatte ihr Glück versucht. Sie versagte. Sie versuchte alle Völker zu entwaffnen und den Krieg unmöglich zu machen. Sie versuchte Nahrung für die Hungernden zu schaffen, Erziehung für die Unwissenden, Sicherheit für alle. Sie versuchte vor allem den Bevölkerungszuwachs unter Kontrolle zu bringen. Sie versagte. Die Armen wollten nicht dafür arbeiten, daß die Reichen noch reicher würden. Die Völker hielten ihre Waffen versteckt, und als der richtige Augenblick kam, stürzten sie die Weltregierung. Der Krieg kehrte auf die Erde zurück. Keine großen
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