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Der Planet der Katzenwölfe

Der Planet der Katzenwölfe

Titel: Der Planet der Katzenwölfe
Autoren: Ben Bova
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Kriege, keine Atomkriege. Kleine Kriege. Kriege, bei denen es um die Eroberung eines fruchtbaren Flußdeltas ging, in dem Reis gedieh. Kriege, bei denen es um die Kontrolle eines Uranerzlagers ging. Kriege, die deshalb ausbrachen, weil es zu viele Menschen und zu wenig Nahrung für alle gab.
    Der größte Teil der Erde war nur noch mit zwei Landschaftsformen bedeckt, mit wuchernden Städten oder Ackerland. Wald, Wüste, Wildnis – alles war verschwunden. Jeder Quadratzentimeter Boden, der nicht zugepflastert war, wurde landwirtschaftlich genutzt, mit Ausnahme der wildesten Gebirgsgegenden, wo einige wenige glückliche Superreiche einen kurzen Urlaub verbringen konnten, um echte Bäume zu sehen und vielleicht sogar einen Vogel singen zu hören (einen der wenigen, die bis dahin noch dem Aussterben entgangen waren).
    Und die natürlichen Hilfsquellen der Erde waren nahezu versiegt. Die Kohle, welche die Natur in Hunderten von Jahrmillionen geschaffen hatte – sie war abgebaut, restlos verschwunden, und zurück blieben nur klaffende Wunden in der Erdoberfläche, wo sie einst begraben gelegen hatte. Die Wunden wurden sehr bald mit einer dünnen Schicht aus künstlichem Erdreich überzogen und in wild zerklüftetes Ackerland umgewandelt. Die Vorräte an Schwermetallen – Eisen, Kupfer, Uran und alle anderen – waren fast erschöpft, verbraucht.
    Ohne diese Rohstoffe war die Menschheit vom baldigen Untergang bedroht. Drei Auswege standen noch offen, und in ihrer Verzweiflung versuchten es die Menschen mit allen dreien. Sie entwickelten ein Recycling-Verfahren für die Wiederverwendung von Metallen. Doch dabei ging stets ein gewisser Prozentsatz verloren, und es gab keine Möglichkeit, ihn zu retten. Sie beuteten die Ozeane aus mit Hilfe von riesigen Schwimmbaggern, welche die Mineralien aus dem Meer herausholten. Das war entsetzlich kostspielig. Sie entsandten Raketen zu den Planeten und Asteroiden, um die dortigen Mineralvorkommen abzubauen. Ebenfalls ein kostspieliges Verfahren, vor allem deshalb, weil man altmodische, unzulängliche Raketen an Stelle der Schwerefeld-Raumschiffe verwenden mußte. Der Schwerkraftantrieb durfte nur weit außerhalb des Sonnensystems eingesetzt werden, wo seine gewaltigen Energien die Umlaufbahnen der Sonnenplaneten nicht mehr beeinflussen konnten.
    Über ein Jahrhundert lang hatte der Mensch davon geträumt, die Erde zu verlassen und neue Welten zu entdecken, auf denen sich leben ließe. Aber das Sonnensystem erwies sich als eine ziemliche Enttäuschung. Der Mond konnte kleine Kolonien aufnehmen, nicht mehr. Dort reichten die natürlichen Rohstoffe nicht aus für eine große Bevölkerung. Die Venus war unter ihrem verheißungsvollen Wolkenschleier eine glühende Sandwüste, und die einzigen Flüssigkeiten auf der Oberfläche waren geschmolzenes Blei und Aluminium. Der Mars war kalt und trocken, besaß weder eine Lufthülle noch genügend Wasser und konnte kaum die kümmerlichen Lebensformen ernähren, die sich auf ihm entwickelt hatten. Der Merkur war noch schlimmer als der Mond, und die äußeren Planeten – von Jupiter bis Pluto – waren unvorstellbar kalt; ihre Massenanziehung war für den Menschen unerträglich und ihre Atmosphäre giftig. Und ihre Monde waren auch nicht besser.
    Doch da stieß der Schwerefeld-Antrieb das Tor zu den Sternen auf. Statt neun Welten standen der Menschheit nun Milliarden offen. Das war also die Lösung des Problems: der Weg zu den Sternen!
    Robotersonden entdeckten im Umkreis von hundert Lichtjahren Dutzende von Planeten, die sich mit der Erde vergleichen ließen.
    Zum erstenmal seit hundert Jahren herrschte fast überall auf der Erde Frieden, während jedes Land, das es sich leisten konnte, ein interstellares Raumschiff baute. Oder mehr als eines. Die ärmeren Länder warfen ihre bescheidenen Mittel in einen Topf und bauten gemeinsam Raumschiffe. Die vielgeschmähten Wissenschaftler wurden – zu ihrer großen Befriedigung – in den Rang internationaler Unterhändler und Schiedsrichter erhoben. In all den Jahren der Konfrontation waren sie so ungefähr die einzigen Leute gewesen, die sich über nationale Bindungen hinweggesetzt und die Probleme der Menschheit auf internationalen Kongressen friedlich erörtert hatten. Jetzt wandten sich die Erdbewohner, von neuer Hoffnung erfüllt, an die Wissenschaftler: Sie sollten die richtigen Sterne auswählen und mit ihren Raumschiffen ansteuern, sie sollten, was noch wichtiger war, darüber befinden, welche
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